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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS

































            CMA 4.0 OFFICE

            IN FRANKFURT AM MAIN



            Entwurf • Design cma – cyrus moser architekten, Frankfurt am Main


            Die neuen Büroräume des Architekturbüros cyrus moser präsentieren
            sich (fast) so wie die Stadt, in der sie zu Hause sind. Denn Frankfurt
            am Main besticht durch Kontraste: Urbane, raue Plätze und Gebäude,
            deren Schönheit sich erst beim zweiten Blick offenbart, daneben ele-
            gante, glänzende Fassaden und Lobbys – all das gepaart mit Grünflä-
            chen, die den Bewohnern ebenso wie Besuchern Ruhe bieten.



            von • by Sabine Marinescu, Stuttgart
            I m Gegensatz jedoch zur Mainmetropole, deren außergewöhnlicher Charme sich über
              die Jahre entwickeln konnte, wurde beim Architekturbüro von Oliver Cyrus und An-
            dreas Moser nichts dem Zufall überlassen – wenngleich das Vorhaben in recht kurzer
            Zeit von knapp zehn Wochen realisiert werden sollte. Ursprünglich zwei Einheiten, bil-
            den die auf gut 600 Quadratmetern verteilten Räumlichkeiten nun ein offenes Büro, des-
            sen Einbauten eine durchdachte Zonierung ermöglichen. Maximal zwölf Arbeitsplätze
            pro Bereich war die Maßgabe, um eine akustisch angenehme Geräuschkulisse für die
            Mitarbeiter zu gewährleisten. Erreicht wurde dies – ohne den Loftcharakter zu stören –
            mithilfe von eingestellten, mit schallmindernden Glaswänden ausgestatteten Bespre-
            chungs- und Rückzugsräume, die das Gesamtvolumen durchbrechen. Ergänzt werden
            diese Boxen durch Wände aus Holzlamellen sowie semitransparenten Vorhängen und
            ergeben eine Gliederung des Raums mit inszenierten Sichtbeziehungen zwischen den
            verschiedenen Funktionsbereichen. Um die Deckenhöhe in den Einbauten zu reduzieren
            und deren genaue Lage zu bestimmen, wurden zunächst Deckenkoffer eingesetzt. Zwi-
            schen ihnen blitzt allerdings immer wieder die roh belassene Betondecke des 1910 er-
            bauten Gebäudes durch und erinnert damit nicht zuletzt an die Zeiten, als die Hanauer
            Landstraße mitten im Industriegebiet des Osthafens lag. Passend dazu dienen dezente
            Grau- und Beigeschattierungen als farbliche Basis und beherrschen die unterschiedli-
            chen Räumlichkeiten. Bereits vorhandenes Möbelinventar wie Tische, Stühle oder Regale
            wurden mit leichten Anpassungen wiederverwendet und durch neue Entwürfe ergänzt.
            Neben einem Empfangstresen und einem außergewöhnlichen Besprechungstisch wur-
            den so auch Schallabsorber, Leuchten, (Hänge-)Regale und Pflanzkästen realisiert. Letz-
            tere geben dem Büro eine weitere Dimension. Denn die Begrünung war eine Herzens-
            angelegenheit der Inhaber und ist nicht allein dekoratives und zonierendes Element,
            sondern dient – wie die Frankfurter Grünflächen auch – der Entspannung und dem Wohl-
            befinden der Mitarbeiter inmitten des häufig hektischen Büroalltags.

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