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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS
ARCHITEKTURBÜRO
IN KÖLN
Entwurf • Design Lepel & Lepel Architektur Innenarchitektur, Köln
Die denkmalgeschützten Fassaden des ehemaligen Gummiwerkes
Clouth in Köln-Nippes boten für Lepel & Lepel Architektur Innenarchi-
tektur die perfekte Plattform, um unter Beweis zu stellen, was die bei-
den Professionen im Team zu leisten imstande sind. Reinhard Lepel
entwarf ein viergeschossiges Loftgebäude für Gewerbe und Wohnen,
Monika Lepel richtete im Obergeschoss die eigenen Büroflächen ein.
von • by Petra Stephan
D as & in Lepel & Lepel hat sich längst zum Büro-Logo entwickelt und steht für ein ge-
lebtes Miteinander und die gemeinsame Identität bis hin zur baulichen Umsetzung.
Architekt Reinhard Lepel hatte beim Projekt Clouth 104 das Glück, als Immobilienent-
wickler und Planer zugleich agieren zu können. Die Clouth Gummiwerke dominierten
von 1868 an bis zur Stilllegung des Areals 2009 den Kölner Stadtteil Nippes. Seit 2013
entstehen auf dem 14,5 Hektar großen Gebiet 1.100 Wohnungen und rund 25.000 Qua-
dratmeter Gewerbe- und Büroflächen. Clouth 104 ist die größte Immobilie auf dem Areal,
und unter Einbeziehung der denkmalgeschützten Industriefassade sind auf über 11.000
Quadratmetern flexibel gestaltbare Gewerbelofts entstanden. Drei Eingänge zum einla-
denden Innenhof, moderne Wohnungen und geplante Arztpraxen, Gastronomie- und Ein-
zelhandelsflächen beleben den inspirierenden Standort. Während der offene Ateliercha-
rakter mit Industrie- und Rohbaucharme die Innenarchitektur der gesamten Immobilie
bestimmt, sind die gestalteten Dachgärten als Gemeinschaftsfläche konzipiert und lassen
Innen- und Außenräume mit hoher Begegnungsqualität entstehen. Die großzügige, flexi-
ble Loftarchitektur bietet Freiräume für eine Arbeitswelt, die von kreativem Denken und
persönlicher Entfaltung geprägt ist, so ist die Idee des freien Grundrisses auch die Basis
für die neue Lepel & Lepel-Arbeitswelt im Clouth 104, die Monika Lepel mit ihrem Team
entwickelte. Die transparente und offene Raumstruktur verbindet Architektur mit Innen-
architektur, nicht nur räumlich, sondern auch auf der Beziehungsebene. Das & stärken,
noch näher zusammenwachsen und interdisziplinäre Zusammenarbeit noch einfacher
machen, lautet das Credo der Planer. Der Titel ihrer neuesten Veröffentlichung „Bezie-
hungen bauen“ (S. 80) erläutert und unterstreicht dies eindrücklich. Rough und ehrlich
steht der freien Fläche eine robuste Hülle und architektonische Struktur gegenüber. Die
wenigen Wände sind mit Funktionen ausgestattet – kontrastreich, als schwarze Kuben
setzen sich die Einbauten von der rauen Betonarchitektur ab und bieten einen Mehrwert
als visuelle Nutzungsfläche für kreative Prozesse. Ein echtes Plus!
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