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Liebe Leserinnen und Leser,             logisieren und dadurch Ressourcen identifizie-
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                                  die bdia Bundesmitgliederversammlung hat sich   Nutzung zugeführt, oder Bauteile und Materi-
                                  in der Frankfurter Erklärung klar positioniert:   alien werden wiederverwendet. Es gilt, durch
                                  Bauwende besser mit Innenarchitekt*innen!   Reusing, Remanufacturing, Re- und Upcycling
                                  Uns gelingt der Umschwung nur mit der Exper-  Kreisläufe zu erzeugen. So sollte beim Einsatz
                                  tise aller Fachdisziplinen.  Statt  vorhandene   von neuem Material auch seine Kreislauffähig-
                                  Substanz zu erhalten oder einer neuen Nutzung   keit mitgedacht werden. Inzwischen können wir
                                  zuzuführen, befeuert die Baubranche seit Jahr-  Planer*innen auf entsprechende Tools zurück-
                                  zehnten  die  Abfallwirtschaft  und  verursacht   greifen, spezialisierte Unternehmen einbeziehen
                                  damit Millionen Tonnen Müll sowie CO -Emis-  und nachhaltigkeitsorientierte Hersteller beauf-
                                                                 2
                                  sionen. Die Folgen  werden die Generationen   tragen. Der folgende Beitrag setzt sich mit dem
                                  nach uns zu spüren bekommen. Wie können wir   Wandel zum zirkulären Bauen auseinander.
                                  in der Innenarchitektur effizient regulieren? Als
                                  Innenarchitekt*innen antworten wir: Bestand
                                  priorisieren heißt akribisch analysieren, kata-  Ihr Carsten Wiewiorra



























                       Vom linearen zum




                       zirkulären Bauen



                       Transformation durch C2C – Kreislaufwirtschaft



                                  Die Natur produziert keinen Müll, vielmehr eine perfekte Kreislaufwirtschaft aus
                                  Wachsen, Gedeihen und Vergehen. Die Bauwirtschaft jedoch arbeitet linear nach
                                  dem Prinzip des „cradle-to-grave“, von der Wiege bis zur Bahre. 229 Millionen
                                  Tonnen Bauabfälle landen nach meist kurzer Nutzung jedes Jahr auf deutschen
                                  Deponien. Hohe CO -Emissionen und ein Drittel an Energieverbrauch aller Sekto-
                                                        2
                                  ren macht die Bauwirtschaft mit hohen Rohstoffverbräuchen und hohem Müll-
                                  aufkommen zum größten Klimahebel.


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