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Einzigartige Terrassen, die zu ihnen passen
r KÖLN
bis 26. 04.20 Design Gruppe Pentagon. Es war ein kurzer, wilder Moment in
der deutschen Designgeschichte. Stahl und Stein und Neon. Improvisiert, dilet-
tantisch, roh. Eine Gruppe, die keine sein wollte. Die 1987 ihren Beitrag zur Do-
cumenta 8, das Café Casino in der Kasseler Innenstadt, am Ende der Schau mit
Vorschlaghämmern in Schutt und Asche legte – bis die Sicherungen rausflogen.
Pentagon, 1985 von Ralph Sommer, Wolfgang Laubersheimer, Reinhard Müller,
Gerd Arens, Meyer Voggenreiter gegründet (im Bild v.l.n.r.), machte für einige
wenige Jahre alles anders als Generationen deutscher Designer zuvor. „Ent-
spannung, Leben, Nachlässigkeit, Wohlgefallen“ waren die Maxime. Ihnen war
die gute Form egal und die sorgsam bewachte Grenze zwischen (freier) Kunst
und (angewandtem) Design ebenfalls – so war der Zeitgeist damals in der Bun-
desrepublik, Stichwort: „Neues Deutsches Design“. Pentagon, das Kölner Kol-
lektiv der Individualisten, betrieb eine Galerie, zeigte eigene Entwürfe genauso
wie die von Möbel perdu, Volker Albus, Jasper Morrison, Stiletto oder Andreas
Brandolini. 1991 war schon wieder alles vorbei, eine letzte gemeinsame Aktion
in Wien und ein leerer Messestand auf der Kölner Möbelmesse als Protest
gegen den ersten Irakkrieg standen am Ende der Fünferbande. Ein Schlaglicht
auf diesen kurzen, wilden Moment wirft jetzt die Ausstellung „Design Gruppe
Pentagon“ im Kölner MAKK Museum für angewandte Kunst, die das Haus ge-
meinsam mit den fünf „Pentagoniern“ zusammengestellt hat. Der eine Teil mu-
seal-distanziert mit gerahmten Zeichnungen, Briefen, Plakaten und einem un-
terhaltsamen Dokumentarfilm, der auch auf dem Blog des Museums zu sehen
ist. Der andere Teil der Ausstellung ist der Versuch, den Geist jener Jahre zu be-
schwören. Ein langes Podest mit Möbelentwürfen, das verspannte Regal von
Laubersheimer, eine der Bibliotheken von Reinhard Müller und Meyer Voggen-
reiter, Leuchten von Gerd Arens und auf dieses Arrangement projiziert ein Video
aus lauter Filmschnipseln. Die Explosion des Space Shuttle, Bum-Bum-Boris in
Wimbledon, Tschernobyl und die Bonner Republik: Wer damals schon alt
genug zum Fernsehgucken war, erinnert sich. Daneben eine Teilrekonstruktion
des Café Casino für die Documenta mit einem Stück der legendären Sitzbank.
Wir wagen die Prognose: Dieses Mal werden die fünf am letzten Ausstellungs-
tag nicht mit dem Vorschlaghammer anrücken. Jasmin Jouhar
MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule, 50667 Köln
www.makk.de
LUXEMBOURG
Design Frédéric Sofia
PASST AUF ALLEN EBENEN
Foto: Wolfgang Burat, 1989 CONTRACT UNIT
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