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Bart Bouman
1986 geboren in Voorst (NL) 2006 Abitur 2006–2008 Profisport 2008–2009 BWL-Studium an der Universität Augsburg 2009 Praktikum bei Schappeler Bauunternehmen in Überlingen
2009–2013 Architekturstudium an der Hochschule Augsburg, Abschluss: Bachelor of Arts 2013–2014 Mitarbeit bei Burkhardt Architekten in Überlingen 2014 Firmengründung Artvid
Productions (Filmproduktion) seit 2014 Masterstudium an der HTWG Konstanz 2016 wissenschaftliche Hilfskraft an der HTWG Konstanz bei Prof. Myriam Gautschi
Ausgangspunkt zugrunde liegt. Eine Heraus forderung be stand darin, dass am Ende tat-
sächlich funktionierende Prototypen im Maß stab eins zu eins präsentiert werden sollten.
Die Jury, bestehend aus Innenarchitekten, Fachredakteuren, Vertretern der Industrie und
der Hochschule, vergab am Ende des Semesters sechs Preise. Zu meiner großen Freude
wurde aus den vielen sehr gelungenen Arbeiten mein Entwurf mit dem ersten Platz aus-
gezeichnet. Der zweite Platz ging an Charlotte Bausch, Tobias Diwersy und Verena Zeller
(IX). Den dritten Platz teilen sich Alexander Koch und Jürgen Oswald (Viel_Falt), Annika
Stern egger und Bart Bouman (Qua Lux) und Aline Hatt (Chrystaluna). Ein Sonderpreis
ging an Sarah Braunger und Verena Göllner (Leuchtende Decke).
Die Entfaltung des Lichtes
Das vorgegebene Thema der Faltung habe ich bewusst auf die einfache Faltung eines
gedachten Lichtbandes reduziert. Dieses sollte jedoch nicht als das erstarrte Ergebnis
einer Bewegung erscheinen, sondern vielmehr den dynamischen Vorgang des „sich Ent -
faltens“ erlebbar machen. So erhält das Licht bei jedem Einschalten etwas Ma gisches.
Ein weiterer Gedanke war die Entwicklung einer modularen Leuchte – deren Grund modul
unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden und im besten Fall zu einer Leuchten -
familie werden sollte. Die als Leuchtmittel vorgegebenen OLEDs (Organic Light Emitting
Diode) zeichnen sich besonders durch Flachheit aus. Mit war es wichtig, diese Eigenschaft
zu betonen. Zudem sollten Funktion und Ästhetik stilvoll miteinander verbunden wer- „AYA“ ist als flexible Hängeleuchte konzipiert. • AYA is designed as a suspended luminaire with flexible use.
den, die Bedienung einfach und intuitiv sein, wobei die Leuchte ihr Geheimnis nie ganz
Verschiedene Materialausführungen sind denkbar. • Different materials can be possible.
preisgeben wird. Am Ende eines intensiven Entwurfs prozesses ist GAYA.light entstanden,
bestehend aus einem Y-förmigen Grund modul: Zwei OLEDs werden mit Hilfe eines
Schiebemechanismus entlang der rechteckigen Hülle herausgeschoben – das Licht entfal-
tet sich auf magische Art und Weise. Durch die verschie denen Neigungswinkel der
Leuchtflächen lassen sich Lichtrichtung, Lichtwirkung und die Lichtstärke individuell ein-
stellen. Die dünne Bauteildicke der OLED kommt hierbei be sonders zur Geltung. Die
Leuchte „Y“ kann als Tischleuchte aber auch befestigt an der Wand eingesetzt werden.
Durch die Erweiterung um einen Stab, wird sie zur „AYA“: Entlang einer horizontalen
Aufhängung sind drei der Y-Module aufgereiht. Die „AYA“ ist eine vielseitig einsetzbare
Hängeleuchte. Wird die „AYA“ an einem vertikalen Stab mit Fuß befestigt, wird sie zur
Stehleuchte „GAYA“: Drei um die Stabachse rotierbare Y-Module lassen sich unabhängig
voneinander nutzen. Aktuell bestehen die Module aus Aluminium das mit schwarzem
Klavierlack veredelt wird. Denkbar sind aber auch eine Variante ohne Lack in Aluminium
gebürstet, matt oder glänzend ebenso wie die Materialien Walnussholz und Kunststoff.
Zum Patent angemeldet
Mit der Preisverleihung endeten sowohl das Semester als auch mein Leuchtenprojekt,
zumindest fürs Erste. Ermutigt von meiner Professorin Myriam Gautschi, entschied ich
mich, einen Patentanwalt aufzusuchen, um meine Idee schützen zu lassen. Beim Besuch
der PLDC – Professional Lighting Design Convention im Oktober 2015 in Rom kam ich erst-
mals auf eigene Faust mit der Industrie in Berührung und konnte gute Kontakte knüpfen,
um die Realisierung meines Leuchtenkonzeptes „GAYA.light“ voranzutreiben. Aus diesem
Grund habe ich mich unlängst für einen Stand auf der Fläche „Young Design Areal“ der
Messe Light+Building, die vom 13. bis 18. März in Frankfurt am Main stattfindet, bewor-
ben und zähle nun zu den 15 ausgewählten Nachwuchsdesignern, die ihre Entwürfe dort
vor stellen dürfen. Das gesamte Projekt hat mir großen Spaß gemacht und war für mich,
als Architekturstudent, eine interessante Erfahrung, bei der ich viel Neues gelernt habe,
wenn gleich die Arbeitsschritte – abgesehen vom Maßstab – durchaus dem Ent wurf und
der Planung eines Gebäudes ähneln. Dazu kommen erste Erfahrungen mit dem
deutschen Patentrecht, Gespräche mit Ingenieuren und Vertretern der Industrie, Ver -
öffentlichungen in Fachzeitschriften und, ganz aktuell, die Vorbereitung auf die Messe.
AIT 3.2016 • 049