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Matthias Lorenz
Foto: Basel Tourismus
1972 geboren in Konstanz 1994–1997 Lehre als Zimmermann 1997–2004 Architekturstudium in Dresden und Zürich 2004 Diplom an der ETH Zürich bei Prof. Hans
Kollhoff 2001–2008 Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros 2006–2010 Assistent bei Prof. Ingemar Vollenweider und Prof. Dr. Matthias Castorph, TU Kaiserslautern
2010–2012 Lehrauftrag für Stadtbaukunst, TU Kaiserslautern 2010 Gastdozent an der Academie van Bouwkunst, Maastricht seit 2008 Selbstständigkeit in Basel
Foto: Matthias Lorenz Foto: Dejan Jovanovic
Die City Lounge der Messe Basel (2) von Herzog & de Meuron • The City Lounge of the Basel Exhibition Centre (2) by Herzog & de Meuron Hotel Krafft in der Rheingasse (5) • Hotel Krafft on Rheingasse (5)
der faszinierend ist die umtriebige, internationale Atmo- Danach steht ein weiteres beeindruckendes Wohnprojekt Architektur, sondern auch Kulinarisches genießen.
sphäre während der Messetage, die sich unter der beein- auf dem Programm: das Parkhaus Zossen (9). Von Otto Außerdem ist die Markthalle umgeben vom „Elsässertor“
druckenden Öffnung – der sogenannten „City Lounge“ – Senn und Rudolf Mock 1938 erbaut, definierte es das groß- (14) von Herzog & de Meuron (2004) und dem
von Halle 1 zu entladen scheint. bürgerliche Wohnen im Zuge der Moderne neu. Der nahe Ausbildungs- und Konferenzzentrum UBS (15) von
gelegene Picassoplatz (10) ist gleich von mehreren Diener & Diener (1994).
10:30 Uhr – In der Kleinbasler Zuckerbäckerei Bubeck sehenswerten Bauwerken umgeben: dem Businesszen-
(3) in der Clarastraße stärken wir uns mit Gipfeli und trum von Diener & Diener (1993), dem Geschäftshaus 20:00 Uhr – Zum Abendessen empfehle ich den
Kaffee. Wer lieber Espresso mit Dolci mag, bekommt dies Picasso von Peter Märkli (2004) und der 1937 von Otto Birsecker Hof (16), der gute italienische Küche bietet. Um
500 Meter weiter in der Greifengasse: I dem im Jahre Rudolf Salvisberg errichteten First Church of Christ – einem den Abend mit einem Schweizer Gin ausklingen zu las-
1932 von den Architekten Lutz und Brütsch realisierten sehr gut erhaltenen, typischen Beispiel für das Spätwerk sen, gehen wir noch weiter in die Bar Zum Kuss (17) –
Kaufhaus zur Rheinbrücke (4) (heute Manor), befindet Salvisbergs. eine von Christ & Gantenbein umgebaute, ehemalige
sich das Café Spettacolo. Friedhofskapelle im Elisabethenpärkli.
15:00 Uhr – Das Kunstmuseum Basler (11) erlebt derzeit
11:00 Uhr – Einchecken im Hotel Krafft (5). Das direkt am große Veränderungen. Das Hauptgebäude von Paul Sonntag: Münsterpfalz, Altstadt, Gefängnis
Kleinbasler Rheinufer gelegene Hotel stammt aus dem Bonatz und Rudolf Christ (1936) – das bezüglich Typologie,
Jahre 1873 und wurde vor einigen Jahren umgebaut. Die Ausführung und städtebaulicher Präsenz als wegweisende 09:00 Uhr – Die Münsterfähre bringt uns vom Hotel auf
Berner Innenarchitektin Ursula Staub-Feller hat die Referenz zu werten ist – wird im Frühjahr 2015 für die andere Rheinseite, an den Fuß des Münsters. Wir lau-
Zimmer zurückhaltend, aber sehr geschmackvoll einge- Sanierungszwecke schließen. Wer also Hans Holbein, fen den Hügel hinauf zum Basler Münster (18) und wer-
richtet. Zu empfehlen: Zimmer mit Rheinblick! Vom Ferdinand Hodler und Arnold Böcklin sehen möchte, den dort auf der Terrasse – der Münsterpfalz – mit dem
Gepäck erleichtert, spazieren wir weiter zum Warteck- muss sich beeilen – oder bis 2016 warten, wenn der grandiosen Blick über das Rheinknie und die Stadt bis
areal (6). Hier wurde die bestehende Bebauung – die sanierte Altbau zusammen mit dem Erweiterungsbau von zum Schwarzwald und den Vogesen belohnt. Sehenswert
gründerzeitliche Warteckbrauerei und ein Blockrand- Christ & Gantenbein wieder eröffnet wird. Nach einer ist auch die Orgel des Münsters, die in Zusammenarbeit
fragment – durch zwei frei stehende Neubauten von Stärkung in dem von Gigon Guyer Architekten umgebau- mit Peter Märkli entstand. Das 100 Meter entfernte
Diener & Diener (1996) zu einem präzisen Ensemble ten Café des Kunstmuseums nehmen wir die Buslinie 36 Naturhistorische Museum (19) ist ein 1849 gebautes Werk
innerhalb der Blockrandstruktur vervollständigt. Direkt oder 37 zum Wohnhaus im Schwarzpark (12). Besonders von Melchior Berri, einem Vertreter des Schweizer
im Anschluss besichtigen wir die gerade fertiggestellte bemerkenswert daran ist, wie es Miller & Maranta gelang, Klassizismus und Schüler Friedrich Weinbrenners.
Wohnüberbauung Riva (7) vom Architekturbüro jessen- die Qualitäten des individuellen Wohnens im Park mit
vollenweider. Auch hier wurde der Blockrand als ein dem verdichteten Wohnen des Mehrfamilienhauses im 10:30 Uhr – Für das zweite Frühstück begeben wir uns ins
Ensemble interpretiert: Vier beeindruckende Solitär- Konzept zu vereinen. Auf der Rückfahrt halten wir im Unternehmen Mitte (20), ein ehemaliges Bankgebäude,
bauten mit Holzfassaden unterstreichen den exklusiven Vorbeifahren Ausschau nach dem Stellwerk und dem in dessen Halle sich heute eine urbane Café-Lounge befin-
Ort mit Blick auf den Rhein. Stadion von Herzog & de Meuron. Bei der Markthalle (13), det. Ansonsten ist es in der Fußgängerzone der Altstadt
dem achteckigen Kuppelbau von Hans Eduard Rhyner am Sonntag ruhig. Wir schlendern über den Marktplatz
12:30 Uhr – Mit der St.-Alban-Fähre überqueren wir den (1929) mit angebautem Wohnhochhaus von Diener & und schauen uns das Rathaus und das Neorenaissance-
Rhein, um im Restaurant der Papiermühle (8) zu essen. Diener (2011), steigen wir aus. Dort lässt sich nicht nur Geschäftshaus „Füglistaller“ (21) von Burckhardt und
AIT 11.2014 • 061