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Uwe Bresan
1980 in Dresden geboren 2000 bis 2008 Studium der Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar 2005 bis 2006 als freier Mitarbeiter im Deutschen Architektur -
museum Frankfurt am Main seit 2008 als fester Mit arbei ter bei AIT in Stutt gart seit 2008 Dissertation am Fachbereich Architekturgeschichte und Denkmalpflege an
der Universität Siegen seit 2008 Veröffentlichungen zur Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts sowie zu queeren Architekturthemen
Fotos: Uwe Bresan, Stuttgart
Der verwilderte Garten auf dem Gelände des Arsenale (2) • The overgrown garden on the Arsenale site „Reiterstandbild“ auf der Terrasse von Peg gy Guggen heim (5) • On the terrace of the Peggy Guggenheim
10:00 Uhr – Am ersten Tag steht die Hauptausstellung auf 20:00 Uhr – Es gibt Hunderte Restaurants in Venedig. Ge - Mein persönlicher Favorit ist hier Sverre Fehns Gemein -
dem Gelände des Arsenale (2) auf unserem Programm. fühlt sind 90 P rozent davon „Touristenfallen“. Mein Tipp: schaftspavillon der Nordischen Länder aus dem Jahr 1962,
Der Besuch der zum Teil aus dem Mittelalter stammenden Wenn Sie einmal ein R estaurant gefunden haben, in dem eine offene Raumstruktur, in der Innen- und Auß enraum
Werftanlage mit ihr en riesigen Hallenbauten wäre auch Sie sich rundum wohlgefühlt haben, hören Sie auf, nach tatsächlich zu verschmelzen sc heinen. Nac h dem
ohne Aus stellung ein echtes Erlebnis. Mein Lieblingsplatz einem anderen zu suchen. Ich selbst empfehle das Al No - Rundgang essen wir eine Kleinigkeit auf der Terrasse des In
no (7) in der Nähe des Fisch markts. Die Preise sind mode-
ist der kleine verwilderte Garten ganz am Ende des Areals. Paradiso (15) am Eingang zu den Giar dini. Während der
rat, der Garten idyllisch und die Penne alla Vodka lecker. Eröff nungstage der Biennale k ann man hier auch schon
14:00 Uhr – Am Nachmittag bringt uns das Vaporetto zu - mal Peter Zumthor oder Zaha Hadid treffen.
rück ins Zentrum von Venedig. Der Palazzo Grassi (3) so - 22:00 Uhr – Nach dem Essen geht es noch zum Campo di
wie die Punta della Dogana (4) beherbergen die K unst - San Giacometto. Der intime, von Arkaden umgebene Platz 14:00 Uhr – Zum Nachmittag machen wir einen Abstecher
samm lungen des f ranzösischen Milliar därs F rançois P i - an der Rial tobrücke füllt sich in den Ab end stun den mit auf die Friedhofsinsel San Mic hele (16). Die neueste Er -
nault. Mit dem Umbau der beiden historischen Gebäude klei nen und größeren Grup pen. Die umliegenden Bars ver - weiterung der An la ge, das so genannte Haus der To ten,
zu öf fentlichen Muse en b e auftragte der Sammler Ta dao kau fen ihre Getränke direkt nach draußen. Wer es etwas stammt von David Chipperfield. Danach geht es mit dem
Ando, der mit seiner klaren For mensprache angenehm auf ruhi ger mag, geht am besten in die Bar Ancora (8). Nacht - Vaporetto weiter zum Lido di Venezia. Ein Muss ist hier der
den Bestand reagierte. Das meiner Meinung nach lie bens - schwärmer ziehen später noch zum Caffè Rosso (9) auf Besuch des in den 1920er-Jahren errichteten Flughafens
würdigste K unstmu seum der Stadt, die Peg gy Gug gen - dem Campo Santa Marg he ri ta im Studentenviertel. Alle an - Gio van ni Ni cel li (17), einem Kleinod der Klassischen Mo -
heim Collection (5), liegt wiederum nur wenige hundert deren gehen schlafen. Das Bauer (10) ebenso wie das Da - derne, das heute von Sportfliegern genutzt wird. Das Be -
Meter von der Punta della Do ga na entfernt. Un tergebracht nieli (11) sind die Klassiker der venezianischen Hotellerie, son dere ist, das s das Abf erti gungs ge bäude auc h einen
ist die Sammlung im ehemali gen Wohn haus der Gug - ha ben aber auch ihren stolzen Preis. Neu ist das von Phi - direkten Wasserzugang b esitzt, wodurch der F lughafen
genheim, dem bis auf das Erdge schoss unvollendet geblie- lippe Starck eingerichtete Hotel Palazzina G (12). sowohl für Wasser- als auch für normale Flug zeuge geeig-
benen P alazzo V enier dei L eo ni. Ma ri no Mar inis „R ei - net war. Nach der Be sichtigung lohnt sich ein Spaziergang
terstandbild“ auf der zum Canal Grande offenen Terrasse Sonntag: Giardini, Lido und Moderne zum Blue Moon (18), einer in den 1990er-Jahren nach Plä -
zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht. nen von Giancarlo De C arlo entstandenen, eigenwilligen
09:00 U hr – Ich selbst b evorzuge die Üb ernachtung in Mischung aus Strand bar, Aus sichtsturm und Amphi theater.
18:00 Uhr – Vor dem Abendessen haben wir noch et was einem der unzähligen Ferienapartments. Zum Frühstück
Zeit f ür einen Besuc h des Istituto U niversitario d i Ar - geht es in die Birreria Forst (13), einer Sandwich-Bar in der 18:00 Uhr – Das Tor zu Venedig – egal ob bei An- oder Ab -
chitettura di Venezia (6), der Architek turschule im We sten Calle de le Ras se, die sich auch bei den Gon do lieres vom reise –bildet die Piazzale Roma. Vom Bahnhof aus führt die
der Stadt. Der kleine Ein gangshof ist ein Werk Carlo Scar - nahe gelegenen Mar kusplatz gro ßer Beliebtheit erfreut. von Santiago Calatrava entworfene Ponte della Costi tu zio -
pas. Einen der beiden Bäume, die den Hof be schatten, ha - ne (19) auf den Platz, der vor allem von der in den 1930er-
ben die Studenten dem linksintellektuellen Archi tek tur his - 10:00 Uhr – Das Vaporetto bringt uns in die Giardini (14) Jahren im Stil der Klassischen Moderne errichteten Auto -
tori ker Manfredo Tafuri gewidmet. Hier stehe ich manch- zum zweiten Teil der Biennale-Ausstellung. In dem unter rimessa Comunale (20) beherrscht wird. Das noch heute
mal und freue mich über diese Geste der Anerkennung für Napoleon angelegten öffentlichen Parkgelände präsentie- in Betrieb befindliche Parkhaus stammt von Eugenio Mioz -
einen, der über Archi tektur auch „nur“ geschrieben hat. ren sich die teilnehmenden L änder in ei genen Pavillons. zi und ist die letzte Station unserer kleinen Venedigtour.
AIT 6.2014 • 065