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Sarah Frey FHNW
Hochschule für Gestaltung und Kunst, CH-Basel
2014–2018 Bachelor Innenarchitektur und Szenografie an der HGK FHNW, 7 Bachelorstudiengänge 1796 gegründet
CH-Basel 2016 Austauschsemester an der Muthesius Kunsthochschule, 4 Masterstudiengänge 750 Studierende
Kiel seit 2018 Anstellung bei ZMIK Studio for Spacial Design, CH-Basel 10 Institute www.fhnw.ch/hgk
D ie Grundlage für die Aufgabe stellt das Gebäude der Burkhardt-Jundt AG auf
dem Dreispitzareal in Basel dar. Das dreistöckige Gebäude mit angrenzender
Lagerhalle aus den 1950er-Jahren befindet sich auf einem Areal, das einem stetigen CLUB
Wandel unterworfen ist. Aktuell treffen hier Kultur, Gewerbe und Wohnen aufeinan-
der. Ziel meines Projektes ist es, ein Zentrum für experimentelle elektronische
Musik – kurz ZEEM – zu kreieren, das den Austausch zwischen einzelnen Künstlern, BAR/CAFE
aber auch zwischen den verschiedenen Nutzern des Quartiers ermöglichen möchte.
Dadurch soll ein Ort der Kommunikation entstehen, der über die Quartiergrenzen
hinaus auch die Basler Bürger mit einbezieht. Ausgehend von verschiedenen Be-
dürfnissen, die auf dem Dreispitzareal aufeinandertreffen, wurde ein Konzept mit
vier verschiedenen Nutzungen entwickelt, die sich alle gegenseitig befruchten sol-
len: das Labor, das Datencenter, der Klub- und Eventraum sowie die Bar beziehungs- TOILETTEN
weise das Café. Hier soll künftig Sound produziert, gespeichert, gespielt und bespro- LABOR DATENCENTER
chen werden. Dabei wird eine hohe Interaktion angestrebt. Der im Labor produ-
zierte Sound kann direkt im Anschluss im flexiblen Klubraum als Installation oder Zwischen allen Bereichen im ZEEM herrscht Interaktion. • There is interaction between all areas in the ZEEM.
als Party abgespielt werden. Events und Konzerte können aufgezeichnet und auf
dem hausinternen Server des Datencenters gespeichert werden. So stehen diese
den Besuchern und Künstlern auch zu einem späteren Zeitpunkt als Inspiration oder
als Archiv zur Verfügung. Darüber hinaus stellt für die Nutzer des Hauses und des Über seine Raum-Position wird der Besucher eingeloggt. • The visitor is logged in via the position in the room.
Dreispitzareals die Bar, die tagsüber als Café fungiert, einen Treffpunkt dar, um sich
auszutauschen. Auf diese Weise wird der Vorplatz der Hochschule für Gestaltung
und Kunst zusätzlich von Lärm entlastet. Mein Gestaltungskonzept orientiert sich, in
Anlehnung an meine Thematik, an der immer stärker computerbasierten elektroni-
schen Musik, die hier im Fokus steht. Die zuvor klassisch notwendigen Geräte wer-
den in diesem Fall durch den Computer mit verschiedenen Programmen abgelöst.
Aufgrund dessen bedient auch die Farbgestaltung – bestehend aus Schwarz und
Weiß – die zugrunde liegende Logik von zwei Zuständen innerhalb des Binärcode-
Systems. Das Spannungsfeld zwischen Labor und Klub wird ebenfalls über die
Schwarz-Weiß-Thematik transportiert. Um die zukunftsorientierte Nutzung zu unter-
streichen, wurden die Schwerelosigkeit und Immaterialität digitaler Daten zusätzlich
zum Leitfaden der räumlichen Übersetzung.
Vier Nutzungen für eine interagierende Klubkultur
Betreten wird das Zentrum über die Bar, die der Allgemeinheit für einen Kaffee am
Tag ebenso wie für ein Bier am Abend offen steht. Zentrales Element bildet dabei
der runde Stammtisch, an welchem über die neuesten Projekte oder Themen des
Quartiers diskutiert werden kann. Die vom Wohngebiet abgewandte Ausrichtung er- Der Stammtisch:Treffpunkt des Quartiers • The regulars' table: meeting point of the quarter.
laubt hier eine lärmintensivere Nutzung und kann so zur Entlastung des Vorplatzes
der HGK beitragen und die aktuelle Konfliktsituation zwischen Studenten und An-
wohnern entschärfen. Das übergeordnete Datencenter umfasst alle Elemente rund
um den hauseigenen Server, der zugleich das Archiv des Hauses bildet. Über diesen
haben die Gäste und die Mitarbeiter Zugriff auf die Geschichte und die produzierten
Inhalte des ZEEM. So werden alle Projekte der Residents – der Stamm-DJ’s – sowie
Ton-, Video- und Fotoaufnahmen von Events gespeichert und der Öffentlichkeit zu-
gänglich gemacht. Auf die Inhalte können die Besucher über verschiedene Screens
im Haus oder den eigenen Laptop zugreifen. Das Log-in auf den Server erfolgt für Be-
sucher nicht mittels eines Passwortes, sondern über die Position des Besuchers im
Raum. Stellt man sich mit seinem Laptop auf die Log-in-Station, wird man getrackt
und so in den Server eingeloggt. Wenn man keinen eigenen Laptop dabeihat, kön-
nen das Archiv auch über die Screens im öffentlichen Labor durchforstet oder die
Projekte der Residents über den großen Screen bei den Computerstationen verfolgt
werden. Während Veranstaltungen dienen die Screens ebenso der Bespielung mit
passenden Visuals. Im eigentlichen Labor-Bereich – auch als Co-Working-Bereich zu
bezeichnen – befinden sich die privaten Arbeitsplätze der Residents sowie von vier
AIT 5.2019 • 047