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Prof. Gesche Grabenhorst
                                                                                                            Foto: HMTG  Martin Kirchner

                1986–1990 Architekturstudium, TU München 1992–1994 Studium der experimentellen Architektur, HBK Braunschweig 1994 Büropartnerschaft mit Roger Ahrens 1999 Berufung
                in den Bund Deutscher Architekten 2005–2008 Mitglied Kollegial-Gesprächskreis des Stadtbaurates Hannover 2005–2015 Mitglied Städtebau beirat Göttingen 2006 Professorin
                FB für Gestaltung und Entwerfen in Bielefeld 2008 Eintrag als Stadtplanerin in der Niedersächsischen Architektenkammer 2012 Berufung in den Konvent für Baukultur


























                Foto: HMTG  Martin Kirchner              Foto: Holländische Kakao-Stube           Foto: Teestübchen






                Staatsoper Hannover (2) von • by Georg Ludwig Friedrich Laves  Holländische Kakao-Stube (4) am Kröpcke  Teestübchen (6) auf dem Ballhofplatz






                vom damaligen Ober hofbaudirektor Georg Ludwig  schule (7). Noch in diesem Sommer wird sie als moder-  20:00 Uhr – Abendessen im  Ristorante Rossini (12).
                Friedrich Laves nach dem Muster der Piazza del Popolo  nes Bildungs zen trum mit uferseitiger Gastronomie eröff-  Das familiengeführte Restaurant in der Ferdinandstraße
                in Rom konzipiert und fungiert als großzügiges Entree  net. Nicht vom Ufer wegzudenken sind die legendären  ist mein absoluter Lieblingsitaliener in Hannover. In
                zur Innenstadt. Über die Luisenstraße mit ihren exquisi-  Nanas von Niki de Saint Phalle und der Flohmarkt, der  dem rustikalen und zugleich warmen Ambiente emp-
                ten Boutiquen gelangen wir zum Opernplatz, auf dem  hier jeden Samstag stattfindet.  fängt Wirt Gaetano seine Gäste immer sehr persönlich
                uns eine  weitere Architekturperle Lavesscher Planung                             und empfiehlt ausgesuchte Weine zu den vortrefflichen
                begegnet: das Opernhaus (2). Das Hauptwerk des Bau -  13:00 Uhr – Mittagessen in der 1954 in Betrieb genom-  Speisen. Wer danach noch einen Drink zu sich nehmen
                meisters wurde damals in ganz Europa für seine wohl-  menen  Markthalle (8). Sie ist der Magen Hannovers  möchte, dem empfehle ich einen Besuch der  zeitlos
                proportionierten Maße bewundert. Direkt dahinter  und  verfügt über einen unverwechselbaren Charme.  schi cken Bar Leos (13) im Kastens Hotel Luisenhof.
                lohnt sich ein Blick in die Sophienstraße: Über dem Ein -  Hier trifft sich Hinz und Kunz. Besonders lecker finde ich
                gang des Künstlerhauses (3), Mitte des 19. Jahr hunderts  die Gerichte des Vietnamesen »Wok & Roll«.  Sonntag: Steintor und Herrenhäuser Gärten
                im Rund bogen stil erbaut, schwingt ein eindrucksvoller
                Leuchter. Es handelt  sich um eine In stallation des  15:00 Uhr – Gestärkt laufen wir weiter zum Maschsee:  10:00 Uhr – Das Steintor ist einer der kontrastreichsten
                Münchner Objektkünstlers Stephan Huber. Vom Opern -  Uferseitig geht es, am Leine schloss und Laveshaus vor-  Orte Hannovers: Hier prallen Kunst-Avantgarde, türki-
                platz geht es weiter zum Kröpcke, dem zentralen Platz  bei, zum Neuen Rathaus (9): ein pompöser, wilhelmini-  sche Community und Rotlichtviertel aufeinander.  Wer
                der Stadt. Hier  empfiehlt sich ein Frühstück  in der  scher Prachtbau. Sehr lohnenswert sind die vier großen  mit der Stadtbahnlinie anreist, staunt zuerst über das
                Holländischen Kakao-Stube (4). Mit Holz ver täfelung  Stadtmodelle in seiner kathedralenartigen Halle sowie  schwarz-gelbe Schachbrettmuster und die gelben
                und authentischer Kaffeehaus-Atmos phäre ist sie eine  eine Kuppelauffahrt im Bogenaufzug. Flankiert wird das  Spitzen der 1994 im Rahmen des Kunstprojektes BUS-
                echte Hannoveraner Institution. Unbedingt den leckeren  eklektische Bürger schloss vom Museum August Kestner  STOPS von Alessandro Mendini (14) ge stalteten Halte -
                Kakao mit Sahne oder, falls herzhaft ge wünscht, das tra-  und der unter Leitung von Rudolf Hillebrecht errichteten  stellen. Nicht zu übersehen ist das An zeiger-Hochhaus
                ditionelle Ragout fin probieren!         Bauver waltung (10). Der Stahlbeton-Skelettbau aus den  (15), 1928 im Stil des Backstein expressionis mus von Fritz
                                                         1950er-Jahren steht exemplarisch für den  Wieder auf-  Höger errichtet. Mit seinen 51 Metern Höhe gilt es noch
                11:00 Uhr – Der imposante Backsteinbau der  Markt -  bau. Durch den malerischen Maschpark hindurch  heute als heimliches Wahrzeichen Hannovers. Daneben
                kirche (5) prägt mit seinem 97 Meter hohen Turm die  gelangen wir zum Maschsee, der während des National -  befindet sich die Kestner gesellschaft (16), eine renom-
                Stadt silhouette. Dahinter lockt die Altstadt mit Fach -  sozialismus von Zwangsarbeitern  angelegt wurde  und  mierte Adresse für zeitgenössische Kunst aus stellungen.
                werk, zahlreichen Kneipen und Cafés. Für eine Pause ist  an der beliebtesten Joggingstrecke Hannovers liegt. Ein  Sie residiert in einem ehemaligen Schwimm bad, das
                der lauschige Ballhofplatz perfekt. Einfach  vor dem  wunderbarer Wasserblick  bietet  sich vom  Sprengel  1903 im Stil des Neobarock mit Jugendstil elementen
                Teestübchen (6) einen Liegestuhl ergattern und die  Museum (11), das gerade erweitert wird. Es beherbergt  errichtet und 1998 aufwendig umgebaut  wurde.
                Seele baumeln lassen! Direkt am Leineufer realisiert  eine be deutende Sammlung zeitgenössischer Foto grafie  Sonntags gibt es dort um 11 Uhr eine Führung. Für ein
                unser Studio gerade, direkt neben dem Historischen  und Kunst der klassischen Moderne, darunter eine  Frühstück empfehlen sich die köstlichen Süßwaren in
                Museum, die  Ada-  und  Theodor-Lessing-Volkshoch -  Schenkung von Niki de Saint Phalle mit 400 Werken.  der türkischen Patisserie Efendi Bey (17).



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