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     GESUNDHEIT UND WELLNESS  •  HEALTH AND SPA
           SPORTHALLE
           IN WANGEN
           Entwurf • Design Steimle Architekten, Stuttgart
           Prägend für den Standort des Gebäudes ist die im Westen angrenzen-
           de sogenannte Baumhalle. Es handelt sich dabei um stattliche alte Pla-
           tanen, die eine Art natürliche Halle von großer atmosphärischer Wir-
           kung bilden. Die blassgrüne Farbigkeit, das Spiel aus Licht und Schat-
           ten in den Baumkronen und die besondere Textur der Baumstämme
           liegen dem Entwurf von Steimle Architekten als Leitidee zugrunde.
           von • by Ulrike Kunkel
           D   ie Sporthalle befindet sich am Rand des Wangener Bildungsareals, das täglich von
               rund 2000 SchülerInnen genutzt wird und ein Gymnasium, ein Berufsschulzentrum,
           Sportplätze sowie eine weitere Sporthalle umfasst. Das neue Gebäude fungiert als „Ver-
           bindungselement“ zwischen dem Bildungsbereich und dem angrenzenden Festplatz. Die
           Dreifeldsporthalle auf nahezu quadratischer Grundfläche fügt sich als ruhiges, klar struk-
           turiertes Volumen in die Umgebung ein. Auch der Grundriss folgt einer klaren Ordnung.
           Hinter dem Haupteingang im Norden erstreckt sich über die gesamte Gebäudelänge
           die Cafeteria, die nicht nur den SchülerInnen und Lehrkräften zur Verfügung steht, son-
           dern auch von Externen genutzt werden kann. Anschließend an den Cafeteriabereich ist
           eine dienende Raumspange mit Küche, Geräteräumen und Technikflächen positioniert.
           Zwei Treppenaufgänge dazwischen führen ins Obergeschoss, von dem aus der Blick in
           die Halle möglich ist. Die Umkleiden sowie zwei Räume für Boxtraining und Tanz lie-
           gen über der Cafeteria. Der Hallenbereich ist im Erdgeschoss weitgehend geschlossen,
           während ein Fensterband im oberen Bereich den Blick in die Baumwipfel der Platanen
           freigibt. In der Cafeteria ist das Prinzip dagegen umgekehrt. Trotz ihrer Kompaktheit
           wirkt die Sporthalle, die in Holzhybrid-Bauweise errichtet wurde, leicht und offen und
           steht ganz selbstverständlich an ihrem Platz, als hätte sie sich schon immer dort befun-
           den. Die Fassade besteht aus sägerauen konisch zulaufenden Brettern, die wechselseitig
           eingebaut sind und von grün lasierten Rahmen gefasst werden. Der Innenraum erhält
           seinen kraftvollen Ausdruck durch die Sachlichkeit und Ehrlichkeit des Materials, den
           Einsatz dezenter Farbe sowie vor allem durch die präzise, saubere Detaillierung. Form
           und Farbe sind auf das Wesentliche reduziert, was zu einer sinnlichen Wahrnehmung
           des Raums führt. Im Unterschied zur Fassade ist der Grünton im Inneren heller und die
           Holzoberflächen sind feiner bearbeitet. Der alte Baumbestand und das Spiel der Blätter
           prägen die Fassade ebenso wie die Innenräume. Architektur und Innenarchitektur neh-
           men sich zurück und stellen sich in den Dienst des Vorgefundenen.
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