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WOHNEN  •  LIVING

































           APARTMENT BLUE HOUSE

           IN IWATA


           Entwurf • Design Shuhei Goto Architects, JP-Iwata



           Das in den 1980er-Jahren erstellte Haus steht im Zentrum der Stadt
           Iwata, an der Ostküste von Japans Hauptinsel Honsh. Als es abgeris-
           sen werden sollte, erwarben es Shuhei Goto Architects. Sie bauten
           es um und hielten zugleich am Bestehenden fest. Dank flexibler Ein-
           richtung und einer perspektivischen Täuschung wirken die begrenz-
           ten Flächen heute dennoch größer, als sie tatsächlich sind.



           von • by Ulrike Nicholson, Tübingen
           D  as äußere Erscheinungsbild des Hauses wollten Shuhei Goto Architects so erhal-
              ten, wie es ursprünglich war. Durch gezielte Rückbaumaßnahmen stellten sie die
           einst vorhandene und im Laufe der Zeit durch An- und Umbauten abhanden gekom-
           mene Symmetrie in der Fassade wieder her. Die blaue Fassadenfarbe wurde nicht
           nur beibehalten, sondern sogar im Innenraum mit einem etwas aufgehellten Farbton
           fortgeführt. Auf Erdgeschossebene – dort, wo vor dem Umbau eine Zahnarztpraxis war
           – findet sich heute ein Büro. Darüber liegt die sanierte Wohnung. Die dafür zur Verfü-
           gung stehenden 67 Quadratmeter lassen die Architekten durch eine offene und flexible
           Gestaltung möglichst großzügig wirken. Kernstück ist der zentrale Treffpunkt der Fami-
           lie: ein Koch-, Ess- und Wohnmöbel, dessen Tischplatten auf unterschiedlichen Höhen
           verschiedene Funktionen übernehmen und teilweise zwischen Tisch- und Sitzbank-
           nutzung wechseln. Darüber „schwebt“ eine langgestreckte Infrastrukturbox für Kabel,
           Beleuchtung, Regal und Lüftungsventilator. Den Ausblick vom Wohn- und Essbereich
           nach draußen in den Garten wollen die Architekten ebenfalls großzügiger erscheinen
           lassen, als er mit seiner Breite von 1,80 Metern tatsächlich ist. Sie spielen mit einer per-
           spektivischen Täuschung: So nimmt die Größe der eingebrachten Schottersteine stark
           ab, je weiter man sich vom Haus entfernt – was die perspektivische Wirkung verstärkt
           und den Gartenstreifen breiter erscheinen lassen soll. Prägnantestes Gestaltungsele-
           ment des Umbaus ist jedoch der mehrschichtige Vorhang – der in Zusammenarbeit mit
           der Künstlerin Akane Moriyama entstanden ist. Unzählige Meter feiner Seide mit den
           für Moriyamas Arbeiten typischen, zarten Farbverläufen trennen den Schlafbereich und
           das Treppenhaus vom zentralen Wohnraum ab. Die fünfschichtigen Vorhänge können
           Schicht für Schicht geöffnet oder geschlossen werden, um den Grad der Transparenz
           nach Belieben anzupassen. Fünf übereinanderliegende Schichten wirken als optisch
           und akustisch trennende „Wand“, eine einzige Schicht ist nicht mehr als ein zarter
           Hauch von Seide – und ganz geöffnet kann die Wohnung in ihrer vollen Größe wirken.

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