Page 82 - AIT1217_E-Paper
P. 82

BANKEN UND BEHÖRDEN  •  BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS



































               SPARKASSE ALLGÄU

               IN KEMPTEN


               Entwurf • Design Auer Weber Architekten, Stuttgart

               Einen wertvollen Beitrag zur Neuordnung des Kemptener Residenz -
               platzes leistet der Sparkassen-Neubau von Auer Weber Architekten.
               Anstelle eines  Vorgängerbaus aus den 1970er-Jahren verbindet er
               zwei denkmalgeschützte Gebäude und bietet auf rund 6000 Qua drat -
               metern Fläche Mitarbeitern und Kunden sympathisch offene, helle
               Räume – angesiedelt zwischen Feinsinnigkeit und Funktionalität.

               von • by Petra Stephan
               G   eradezu beruhigend integriert sich der  viereinhalbgeschossige Neubau in das
                   Gesamtensemble und bietet den Bestandsbauten „Weidlehaus“ und „Lange Stän -
               de“ einen starken Rücken. Deren historische Fassaden wurden im Zuge des Gesamt -
               konzeptes freigestellt und dienen jetzt als flankierendes Entree in die ebenerdig und ein-
               geschossig organisierte Filiale und in die Schalterhalle, die sich zum Innenhof orientiert.
               Im Erdgeschoss ist der Bankkunde König, denn hier findet er SB-Bereich und Miet fach -
               anlage – jeweils mit 24-Stunden-Zugang –, Diskretkasse, Infor mationspool und Warte -
               bereich, vier Beratungsplätze und 17 Beratungsräume. Subtil wird die Fassadenstruktur
               der „Langen Stände“ von außen ins Innere fortgeführt, die Wertfach anlage verströmt hei-
               meligen Wohnzimmercharakter. Die oberen drei Geschosse sind den Arbeitsplätzen und
               internen Besprechungs räumen vorbehalten. „Eigentlich sollten wir hier in erster Linie
               Zellenbüros planen, doch ein Besuch in unserer Tübinger Spar kasse hat den Vorstand
               vom Gegenteil überzeugt“, berichtet Auer-Weber-Geschäfts führer Jörn Scholz. So konnten
               hier 210 Arbeits plätze in Open-Space-Bereichen, 30 Plätze in Büro räumen, sechs interne
               Be spre chungsräume und 12 Bereiche für informelle Bespre chun gen untergebracht wer-
               den. Allen gemein ist eine angenehme, transparente Atmosphäre mit hoher Auf ent -
               haltsqualität. Die Materialien Holz und Glas, Terrazzo und helle Teppich flächen stehen im
               Dialog mit glatten weißen Wänden und Decken. Für Allgäuer Lokal kolorit sorgen mit
               Altholz beplankte,  vom Künstler Konrad  Winter gestaltete  Wände, großformatige
               Fotografien von Landschaften und Bauwerken, die den regionalen Bezug zum Standort
               herstellen, sowie  von der Berliner Künstlerin Brigitte  Waldach gestaltete schall -
               absorbierende Glas-Systemtrennwände. Diese stellen im Wechsel mit Side boards und
               raumhohen Schränken die akustische  Trennung bei gleichzeitiger optischer Offenheit
               sicher. Großer Wert wurde auf die Wahrnehmbarkeit der Außen räume gelegt: Durch die
               vertikal gegliederte Strukturfassade mit variierender Tiefe und die Pfostenriegelfassade
               zum Innenhof wird das Grün der umgebenden Natur förmlich in den Innenraum geholt.
               Das ausgeklügelte Beleuchtungssystem unterstützt das gelungene Zusammenspiel von
               künstlichem und natürlichem Licht – zur hellen Freude aller Mitarbeiter und Bankkunden.



               082  •  AIT 12.2017
   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87