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GESUNDHEIT UND WELLNESS • HEALTH AND SPA

































            ZAHNARZTPRAXIS IMPRESS

            IN MADRID



            Entwurf • Design Raúl Sánchez, ES-Madrid


            Aseptisch, kühl, weiß und blau – Assoziationen, die fast jedem Men-
            schen bei dem Wort Zahnarzt in den Sinn kommen. Bestärkt durch
            ein bohrendes Gefühl, der diesem Ort meist anhaftet. Doch es geht
            auch anders: In Madrid bietet Smile2Impress, passend zum CI des
            Unternehmens, eine gestalterische, atmosphärische und – aufgrund
            der Ablenkung – hoffentlich auch schmerzfreie Alternative.



            von • by Sabine Marinescu, Stuttgart
            G   erade Teenager müssen sich häufig in die Hände von ZahnärztInnen oder Kiefer-
                orthopädInnen begeben. Praxen oder Kliniken und die dort stattfindende Behand-
            lung sind für die meisten der jungen Menschen eher ein lästiges Übel. Umso wichtiger,
            neben der Weiterentwicklung medizinischer, therapeutischer Maßnahmen auch das
            Ambiente der ungeliebten Orte den visuellen Gewohnheiten der jungen Patientinnen
            und Patienten anzupassen. Raúl Sánchez Architekten haben für die neueste Praxis des
            international agierenden Unternehmens Smile2Impress genau das für die Madrider
            Teens-Filiale geschaffen. Rot, Blau und Grau – die Farben der Zahnorthopädiemarke –
            wurden großflächig und in leuchtender Intensität in den neuen Räumen eingesetzt. Der
            Altbau, der die 2000 Quadratmeter große Praxis beherbergt, wurde saniert und die vor-
            handenen Elemente, wie die zur Straße hin gelegenen Granitquader und schmiedeei-
            sernen Stützen, in das neue Raum-, Farb- und Formkonzept integriert. Letztere werden
            nun von gerundeten Wänden umspielt – sodass die Stützen mal außen, mal innen in
            den zylindrisch geformten (Behandlungs-)Räumen, die sich an der Rückwand aneinan-
            derreihen, auftauchen. Im Gegensatz zu den Steinquadern, die in Material und Farbe
            original blieben, erhielten die Säulen einen roten Anstrich. Zwischen den beiden kon-
            trastierenden Bauteilen – den kurvigen, glatten Wänden und der kräftigen, archaischen
            Wirkung des Granits – befinden sich die Lobby sowie der Wartebereich. Helles zurück-
            haltendes Grau bestimmt hier den Linoleumboden und die Wände. Die Türen, rot ge-
            färbte Holzblöcke, bilden den Durchgang zu Behandlungs- und Nebenräumen. In diesen
            kommen die leuchtenden Rot- und Blautöne besonders stark zur Geltung: Wände, tep-
            pichbezogene Decken und bodentiefe Vorhänge lassen die normalerweise klinisch steril
            anmutenden Räumlichkeiten wie farbenfrohe Kokons wirken – in denen scheinbar nie-
            mand Angst vor einer Behandlung haben muss. Den Gestaltern des in Barcelona ansäs-
            sigen Architekturbüros von Raúl Sánchez ist es gelungen, die Markenidentität des Auf-
            traggebers räumlich umzusetzen: visuell, taktil und sensorisch – aufregend anders.

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