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FORUM KORRESPONDENZ • CORRESPONDENCY
Hendrik Bohle
DUS und Autor, lebt und arbei-
Archi tekt, Stadt forscher
tet in Berlin, Istan bul und
den Ver eini gten Arabi -
51° 16’ 51“ N, 6° 45’ 26“ O (DÜSSELDORF)
schen Emiraten
Visionär
Entgegen der damaligen Mode ließ sich Seit 2009 gehört das Schmela-Haus ne - In the late 1960s, the art dealer Alfred
der Kunsthändler Alfred Schmela Ende ben dem K20 und dem K21 zur Kunst - Schmele had a house built in Düsseldorf
der 1960er-Jahre in der Düsseldorfer Alt - sam mlung Nordrhein-Westfalen. Der Ort which combined living, working and exhi-
stadt ein Haus errichten, das Wohnen, dient heute als „experimentelle Probe - biting, a visionary pumice-concrete con-
Arbeiten und Ausstellen miteinander bühne“. Hier finden Diskussionen, De - struction designed by the Dutch structura-
verband. Es war das erste Galerie ge - batten und Vorträge, aber auch Aktio - list Aldo van Eyck. In addition to K20 and
bäude dieser Art für die neue Kunst in nen, Performances und ein Curator-in- K21, since 2009, Schmela Haus has been
der BRD. Seit 1996 steht es unter Denk - Resi dence-Program statt. 2013 installier- part of the Kunstsammlung Nordrhein-
malschutz. Entworfen hat den visionä- te der Düsseldorfer Bildhauer Andreas West falen. Today, the building is an “expe-
ren Bims beton steinbau der niederländi- Schmitten über zwei Etagen sein Werk rimental rehearsal stage”. In 2013, the
sche Struktura list Aldo van Eyck zwi- „Ein Set für das Schmela Haus“. Die Bar Düsseldorf sculptor Andreas Schmitten
schen 1967 und 1971. Das verschachtelte im Erdgeschoss und der Saal im Unter - installed his work “Ein Set für das Schme -
Grau in der Mutter-Ey-Straße galt zu - ge schoss kontrastieren in ihrem quiet- la Haus” across two storeys. With their
nächst als völlig unangemessen für schigen Retro-SciFi-Design wundervoll shrill retro-science fiction design, the bar
einen Ausstellungs raum jener Zeit. mit Eycks sprödem Grau. Die Installa - on the ground floor and the hall on the
White Cubes waren ge fragt, leer und tion bildet einen perfekten Rahmen für lower level contrast with Eyck’s muted
neutral. Wohl auch deshalb entwickelte die regelmäßig stattfindende Veran stal - grey. The installation is a perfect setting
sich die Galerie Schmela zu einer der tung Futur 3: Jeden Donnerstag werden for the Futur 3 event which regularly takes
ab 19 Uhr Fragen nach dem Men schen,
place on Thursdays and where current
legendärsten des Landes. Ulrike Schme -
Fotos: Hendrik Bohle la Brüning, die Tochter des Kunst händ - nach kulturellen Handlungen und den and future issues regarding man, cultural
lers, schloss das ehrwürdige Haus 2008
activities and the development forces of
Ent wick lungskräften der Ge sellschaft in
und zog mit ihrer Galerie nach Berlin.
society are being discussed.
Gegen wart und Zukunft erörtert.
Désirée Spoden
BER Design, seit 2016 Freie Re -
M. A. Interior Architectural
dakteurin im Bereich
Innen-/Architektur, Zei ch -
52° 33’ 35“ N, 13° 17’ 16“ O (BERLIN)
nerin von Illustrationen
Interaktiv
Am 24. September hieß es in Berlin war - und der Farbe. Die karge industrielle Um - In Berlin, on 24th September there was a
ten: Warten beim Gang zur Wahlurne, gebung des ehemaligen Heizkraft werks very long queue for the interactive
warten auf eine Lücke im nicht abreißen- kontrastierte dabei mit der vielfältigen Perspective Playground art exhibition. On
den Läufer-Strom des Berlin-Marathons, Ausstellung. Das Gebäude ist Teil der that day, it opened for the last time its
um die Straße überqueren zu können, Berliner Industriegeschichte und wurde gates in the former Heizkraftwerk Mitte.
oder aber warten in der meterlangen zwischen 1960 und 1964 erbaut, um die The exhibition, organized in the capital
Schlange zur interaktiven Kunstaus stel - Menschen in Berlin-Mitte mit Wärme zu for the second time after 2013, surprised
lung Perspective Playground im ehemali- versorgen. Nach jahrelangem Leerstand with a wide variety of accessible room
gen Heizkraftwerk-Mitte, die an diesem wurde es inzwischen aufwendig um- und installations. Sponsored by Olympus,
Tag zum letzten Mal ihre Pforten öffnete. ausgebaut, sodass nun Veranstaltungen cameras were on loan at the entrance.
Doch während die Wahlergebnisse zum und Ausstellungen wie Perspective Play - Thus the interactive works by various
erwarteten Debakel wurden, überraschte ground hier stattfinden können. Neben international artists provided exciting
die Ausstellung, die nach 2013 zum zwei- den interaktiven Arbeiten gab es in dieser backgrounds for playing with perspective,
ten Mal in der Hauptstadt stattfand, mit Ausstellung auch Fotografien und weitere light and colour. The bare, industrial envi-
verschiedensten betretbaren Rauminstal - interaktive Stationen wie ein Fotostudio ronment of the former heating plant con-
lationen. Von Olympus organisiert, gab es und einen Light-Painting-Bereich zu trasted with the multifaceted exhibition.
am Eingang leihweise eine Kamera, um sehen. Als besonderes Schmankerl konn- Besides the interactive works, there were
daraufhin selbst fotografierend in Aktion ten schließlich drei der eigens geschosse- also photographs shown and additional
treten zu können. So boten die interakti-
Fotos: Désirée Spoden ven Arbeiten verschiedener internationa- men werden – ebenso die SD-Karte. Das dio and a light-painting section. As a spe-
interactive stations such as a photo stu-
nen Bilder ausgedruckt und mitgenom-
Warten hat sich also zumindest hier in
ler Künstler spannende Hintergründe für
cial treat, visitors could have three images
das Spiel mit der Perspektive, dem Licht
printed out and take them home.
jeglicher Hinsicht gelohnt!
022 • AIT 11.2017