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BÜRO UND VERWALTUNG  •  OFFICE BUILDINGS

































       HERZZONE ROCHE

       IN LUDWIGSBURG



       Entwurf • Design Studio Alexander Fehre, Stuttgart


       Roche Diagnostics eröffnete einen neuen Campus in Ludwigsburg und
       führte auf diese Weise drei Unternehmensstandorte zusammen. Rund
       500 Mitarbeitende entwickeln und produzieren dort Automatisie-
       rungssysteme für Labore. Um zwischen den Abteilungen Entwicklung,
       Produktion und Verwaltung die Zusammengehörigkeit zu stärken,
       wurde ein besonderer Ort der Begegnung geschaffen: die Herzzone.



       von • by Susanne Lieber, CH-Zürich
       A  uf der einen Seite klassische Büroräume, auf der anderen Seite eine riesige,
          offene Produktionshalle – unterschiedlicher könnten Arbeitswelten unter einem
       Dach kaum sein. Um den Mitarbeitenden in Ludwigsburg dennoch die Möglichkeit
       zu geben, sich jenseits dieser beiden Welten unkompliziert treffen und austauschen
       zu können, wurde eine insgesamt 366 Quadratmeter große Fläche zur Begegnungs-
       zone deklariert. Das Gestaltungskonzept hierfür stammt von Studio Alexander Fehre.
       Der Gründer und Namensgeber des Stuttgarter Innenarchitekturbüros war vor seiner
       Selbstständigkeit mehrere Jahre bei der Ippolito Fleitz Group tätig. Unmittelbar zwi-
       schen den Büros der Verwaltung und der sieben Meter hohen Produktionshalle ent-
       stand ein abwechslungsreiches Raum-im-Raum-Gefüge, das sich aus offenen Berei-
       chen und geschlossenen Räumen zusammensetzt und zum Teil über zwei Ebenen
       erstreckt. Dadurch entwickelt sich eine bewegte und abwechslungsreiche Topografie,
       die unterschiedliche Arbeits- und Kommunikationsbereiche schafft. Darüber hinaus
       ist auch ausreichend Platz für Teamanlässe und Firmenfeiern vorhanden. Zwei der
       Holzbauten sind über einen Steg miteinander verbunden. Von der oberen Ebene
       aus lässt sich die Werkhalle eindrucksvoll überblicken. Holz ist das dominieren-
       de Material bei diesem Entwurf, was sich an den Baukörpern selbst sowie an den
       Holzdecks beziehungsweise an den Podesten ablesen lässt. Kombiniert wurden dazu
       verschiedene Textilien – in Form von farbigen Teppichen, vertikalen Stoffbahnen
       und diversen Sitzgelegenheiten mit textilem Bezug. Ergänzt wird die offen gestalte-
       te „Kommunikationslandschaft“ durch Pflanzeninseln. Sie verteilen sich zwischen
       den unterschiedlichen Zonen und erzeugen eine Behaglichkeit, die man von einer
       Halle in dieser Größenordnung nicht erwarten würde. Auch dem Industriecharakter
       des Gebäudetypus wird beherzt Rechnung getragen: Es kommen Pendelleuchten mit
       Lampenschirmen aus schwarzem Metall zum Einsatz, wie man sie schon früher in
       alten Industriehallen verwendet hat.


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