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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS

































            COWORKING IMPACT HUB

            IN BERLIN



            Entwurf • Design LXSY Architekten, Berlin


            Längst geht es nicht mehr nur darum, einen minimierten, sondern
            einen im nachhaltigsten Sinne positiven Fußabdruck zu hinterlassen –
            und zwar auf allen Ebenen des Weltgeschehens. LXSY Architekten
            haben in Projektpartnerschaft mit TRSNFRM und ganz im Geiste der
            Kreislaufwirtschaftsgemeinschaft des Betreibers Impact Hub das
            CRCLR-Haus in Berlin zu einem Coworking Space ausgebaut.



            von • by Friederike Bienstein, Berlin
            I  mpact Hub Berlin ist Teil eines globalen Netzwerks sogenannter „Changemaker“,
              deren Überzeugung ist, dass sie als Teil einer globalen Gemeinschaft in sozialer, öko-
            logischer, finanzieller und inklusiver Hinsicht eine gerechtere Zukunft für Mensch und
            Planet erreichen. Unternehmer, die diesen Spirit teilen, können durch Mitgliedschaft im
            Impact Hub daran teilhaben und Teil davon werden. Die zirkuläre Haltung, der globale
            Genossenschaftsgedanke ist es, mit denen sich die Impact Hub Community von anderen
            Coworking Spaces unterscheidet. Gemeinschaftsorientiertes Leben und Arbeiten ist auch
            das Leitthema des CRCLR-Hauses auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei in
            Neukölln, das nun mit 3500 Quadratmetern, 25 Teambüros, Café und Dachterrasse das
            bislang größte Impact Hub Europas beherbergt. Mit dem Anspruch, ein Zero-Waste-Haus
            zu etablieren, in dem Materialkreisläufe derart verbunden werden, dass die Abfallstoffe
            des einen als Sekundärrohstoff des anderen Nutzers fungieren, entwickelte sich aus den
            eigenen Reihen des CRCLR-Kollektivs die TRSNFRM eG, die eine nachhaltige Sanierung
            und Aufstockung der ehemaligen Lagerhalle realisierte. LXSY Architekten setzten 2015
            den Innenausbau des Impact Hub Berlin Kreuzberg partizipativ, nachhaltig und erfolg-
            reich um und gestalteten nun im kooperativen Prozess mit TRSNFRM eG die Innenräume
            des Impact Hub Neukölln. Im Spannungsfeld zwischen „use as is" und „upcycle" wurden
            rund 70 Prozent wiederverwendbare Materialien und – wo nötig – nachhaltige neue ein-
            gesetzt. Der Verzicht auf Gipskarton zugunsten von Mauerwerk, lokaler Seekiefer und
            Fichte mit einem Holzständerraster von 62,5 Zentimetern für eine optimale Reste-
            zuschnittsverwertung wurde durch Hanfwände (Raumklima und Schallschutz) sowie Filz
            und Strohplatten (Raumakustik) ergänzt. Nicht zuletzt haben LXSY durch die Wiederver-
            wendung von Schiebetüren der Telefonboxen aus dem ehemaligen Impact Hub Berlin,
            schwarzem MDF aus einem Berliner Club, früheren Sitzelementen eines Supermarktes,
            Fenstern einer Abrissbaustelle und Fliesen aus Altbeständen beweisführend mit dem
            Vorurteil von Ästhetikeinbußen zirkulärer Gebäude aufgeräumt. Mehr davon!

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