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BÜRO UND VERWALTUNG  •  OFFICE BUILDINGS



































               FACTORÍA CULTURAL

               IN MADRID


               Entwurf • Design Office for Strategic Spaces, ES-Madrid



               Kleines Budget – große Wirkung: Im Kulturzentrum Matadero, das
               seit 2005 im ehemaligen Schlachthof von Madrid ansässig ist, hat
               der Architekt Angel Borrego Cubero ein Gründerzentrum für Kultur -
               schaffende integriert. Aus Kiefernholz und transluzenten Platten ist
               vor der Kulisse der roh belassenen Industriehalle eine flexible Ar -
               beits welt auf zwei Ebenen entstanden, die sich ihren Nutzern an -
               passt. Die Factoría Cultural ist Teil der Ausstellung im spanischen
               Pavillon der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig.

               Small budget – great effect: At the Matadero Cultural Centre, which
               has been based at Madrid’s former slaughterhouse since 2005,
               architect Angel Borrego Cubero integrated a business incubator for
               creative artists. A flexible working environment been built of pine-
               wood and translucent panels, which can be adapted to the users,
               has been created inside an untreated industrial hall. Factoría
               Cultural is part of the exhibition at the Spanish Pavilion at this
               year’s Architecture Biennale in Venice.



               von • by Christine Schröder
               S  panien wurde von der Wirtschaftskrise im Jahr 2007 besonders hart getroffen. Bis
                  heute leidet vor allem die junge Bevölkerung an den Folgen, die Arbeitslosenquote
               liegt mit 19,9 Prozent im EU-Vergleich hinter Griechenland an zweiter Stelle. Sprachkurse
               sind nach wie vor heiß begehrt, denn viele der frischgebackenen Akademiker – im eige-
               nen Land als verlorene Generation bezeichnet – verlassen ihre Heimat in der Hoffnung,
               in internationalen Städten wie Berlin Fuß zu fassen. Allerdings gibt es auch eine ganze
               Reihe junger Optimisten, die mit viel Enthusiasmus und Willenskraft der Dinge harren.
               Besonders deutlich wird das aktuell in dem mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten
               spanischen Beitrag zur diesjährigen Architekturbiennale in Venedig, die bis 27. November
               geöffnet ist. Unter dem Titel „Unfinished“ präsentieren die Kuratoren Iñaqui Carnicero
               und Carlos Quintáns einen eindrucksvollen Auszug jener Bauruinen, die seit dem Platzen
               der Immobilienblase 2007 zu Tausenden dem Verfall geweiht sind. Dokumentiert sind
               nicht nur die tragischen Folgen der Krise, sondern vor allem Mut machende Projekte
               einer neuen Architektengeneration, die das Vorgefundene mit wenigen Mitteln und viel
               Einfallsreichtum weitergedacht und vielerorts bereits zu neuem Leben erweckt haben. s



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