Page 120 - AIT0918_E-Paper
P. 120

VERKAUF UND PRÄSENTATION  •  RETAIL AND PRESENTATION


































               REWE-SUPERMARKT IN DER

               ZEISEHALLE IN HAMBURG


               Entwurf • Design Kinzel Architecture, Schermbeck



               Hamburg-Ottensen ist um ein attraktives Einkaufsparadies reicher: Das
               Schermbecker Architekturbüro Kinzel Architecture hat die traditions-
               reichen,  denkmalgeschützten  Zeisehallen  um  einen  Rewe-Markt
               ergänzt. Die ehemalige Schiffsschrauben-Gießerei dient in Teilen seit
               1993 als Kultur- und Eventzentrum.  Valentina Kinzel bewahrte den
               historischen Industriecharakter des Ortes und schuf eine gestalterische
               und organisatorische Supermarktkultur jenseits allen Standards, die
               die gewohnte Optik der Marktkette sofort vergessen lässt.

               Hamburg-Ottensen has a new attractive shopping paradise: the
               Schermbeck-based architectural office Kinzel Architecture has amen-
               ded the traditional, listed Zeisehallen with a Rewe supermarket. Parts
               of the former ship propeller foundry have served as a cultural and
               event centre since 1993. Valentina Kinzel preserved the historic indu-
               strial character of the location and created a design and organisatio-
               nal supermarket culture beyond all standards, which makes custo-
               mers immediately forget the familiar look of the supermarket chain.



               von • by Friederike Bienstein
               D   er Supertanker Tina Onassis besaß eine. Auch das sowjetische Kreuzfahrtschiff
                   Maxim Gorki schraubte sich mit einer Zeise-Schiffsschraube durch die Welt meere.
               Im Auftrag des Firmengründers Theodor Zeise errichtete der Architekt F. Beyer stedt 1882
               die nördliche Halle. 1898 folgte eine größere Erweiterung. 1901 wurde die Anlage um eine
               von den Architekten Schaar & Hinzpeter geplante südliche Halle ergänzt.  Teile der
               Gebäude erhielten 1923 eine neue Backsteinfassade, entstandene Kriegsschäden wurden
               1948 bis 1950 beseitigt. Die Krise im Schiffsbau führte die Zeise-Fabrik 1979 in die Insol-
               venz und die Hallen standen mehrere Jahre leer. In den 1980er- Jahren wurde der Kom-
               plex teilweise umgebaut und mehr oder weniger intensiv genutzt. 2014 entschloss sich
               Rewe Nord dazu, eine Wiederbelebung in Angriff zu nehmen. Fest stand: Einen Rewe-
               Markt in diesem Industriedenkmal zu realisieren, bedeutete weg von den üblichen Mar-
               ken-Standards zu gehen und eine feine Definition zwischen Image-Projekt und geschicht-
               licher Dokumentation der Gebäudehistorie vorzunehmen. 13.000 Produkte auf 1.100 Qua -
               dratmeter unterzubringen und die Gebäudehistorie erlebbar zu machen – für die Archi -
               tektin Valentina Kinzel und ihren Sohn Alex eine gemeisterte Herausforderung.         s


               120  •  AIT 9.2018
   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125