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WOHNEN • LIVING
GREEN HOUSE
IN PORTO
Entwurf • Design Teresa Otto, Ottotto Studio, PT- Porto
Wer die Rua Freire de Andrade nahe der Altstadt Portos entlang-
schlendert und vor der Hausnummer 83 stoppt, hält es kaum für
möglich, dass sich hinter der eingeschossigen, fünf Meter breiten
Fassade mit schmaler Eingangstür und zwei Fenstern rund 150 Qua-
dratmeter Wohnfläche auf drei Geschossen befinden. Teresa Otto
hat dieses Raumwunder vollbracht und ganz tief in die gestalterische
Trickkiste gegriffen. Gut, wenn man nicht nur experimentierfreudig,
sondern auch noch Architektin und Bauherrin zugleich ist!
Those who stroll down Rua Freire de Andrade close to the historic
centre of Porto and stop in front of number 83 will hardly believe
that behind the single-storey, five-metre wide façade with a nar-
row entrance door and two windows there are approximately 150
square metres of living space on three floors. Teresa Otto has
achieved this spatial miracle and has reached deep into her bag
of design tricks. It pays if you are not only keen to experiment but
also an architect and client at the same time!
von • by Petra Stephan
T eresa Otto ist ein umtriebiges Multitalent, sie selbst bezeichnet sich als Architektin,
Baumeisterin und Künstlerin. Bevor sie 2015 in Porto ihr Architekturstudio Ottotto
gründete, hatte die rührige Portugiesin bereits mit Kollegen LIKEarchitects ins Leben ge-
rufen. Nach ihrem Architekturstudium in Porto und Rom konnte sie im katalanischen
Olot bei RCR Arquitectes, den Pritzker-Preisträgern 2017, erste Berufserfahrungen sam-
meln und 2014 und 2018 ihr Land Portugal auf der Biennale in Venedig vertreten. Ihre Ar-
chitektur-Kunstwerke aus profanen, handelsüblichen Materialien und Elementen, über-
raschend anders eingesetzt und kombiniert, wurden bereits in Portugal, Tschechien, Eng-
land, den Niederlanden, Singapur, Schweden, den Vereinigten Arabischen Emiraten und
den USA bei Licht- und Architekturfestivals installiert. In ihrem „Atelier für Kunststruktu-
ren“ Ottotto arbeitet sie eng mit Bauherren und Künstlern zusammen. Ihr Projektportfolio
reicht von Prototypenhäusern bis hin zu Büros, Ausstellungen und Installationen – immer
individuelle Maßarbeiten auf Haute-Couture-Niveau. Temporäre Projekte sieht die expe-
rimentierfreudige Architektin als Möglichkeit, die städtische Umgebung kurzfristig zu be-
einflussen – mit neuen Lösungsansätzen und ungewöhnlichen, konstruktiven Details. s
074 • AIT 7/8.2020