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SERIEN EIN WOCHENENDE IN ... •  WEEKEND IN ...


























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            Der Marseille-Klassiker für Architekten schlechthin ist zweifellos die Cité Radieuse (8) von Le Corbusier.  Direkt hinter dem Stadtstand Plage des Catalans (13) erhebt sich das Hotel Les Bords de Mer (14).


            schön eingerichtete „Family-Store“, der ausgesuchte Mode und Möbel für Klein und  Wind, dahinter führen Rampen aufs Museumsdach. Das Dach ist auch ohne Ticket
            Groß etwa von Schönbuch, Richard Lampert, Made by Hand oder Burov anbietet, um-  fürs Museum frei zugänglich. Ein gewagter Steg führt von hier aus zum benachbarten
            fasst außerdem ein kleines Restaurant mit einem Salon de Thé im Hof.   Fort Saint-Jean (17) und weiter ins Panier (18). Das malerische Altstadtviertel auf
            r 17.30 Uhr – Träge schaukelt die Noctilio 1930 (11) im Alten Hafen. Gleich unterhalb  einem Hügel wurde berühmt als Schauplatz der Marseille-Romantrilogie von Best-
            des trutzigen Fort Saint-Jean, am Quai du Port Nummer 1, hat das historische Segelboot  seller-Autor Jean-Claude Izzo, dessen Vater in einem Café an der Place Lenche kell-
            angelegt und verwöhnt bei schönem Wetter als Le Bar sur la Mer seine Gäste mit  nerte. Heute finden sich hier Künstlerateliers und Trödelläden wie Chez Lucas (19),
            Musik und Drinks. Hier lassen wir unseren prall gefüllten Samstag mit einem Aperitif  der kunstvolles Upcycling mit Trouvaillen betreibt.
            bei traumhaftem Blick über Altstadt, Hafen und Meer langsam ausklingen. Zum Dinner  r 12.00 Uhr – Weiter geht´s zum nächsten Kunsttempel: Der japanische Architekt Kengo
            haben wir reserviert bei Alexandre Mazzia, Marseilles aktuell einzigem Küchenchef mit  Kuma lieferte den Entwurf für den Frac (20) Fonds Régional d´Art Contemporain, der
            zwei Sternen im Guide Michelin. In seinem Restaurant AM (12) serviert der 41-jährige  erstklassige zeitgenössische Kunst aus der Region Provence – Alps – Côte d´Azur zeigt.
            Sternekoch eine kulinarische Überraschungsreise in bis zu zwölf Gängen.   Im Rahmen der Manifesta zeigt das Haus unter anderem die Schau „Paysages Produc-
                                                                          tifs“ von Nicolas Floc’h. Für ein kurzes, aber köstliches Mittagessen kehren wir im un-
            Sonntag: Hochkarätige Museen in und vor der Stadt             längst eröffneten Restaurant La Mercerie (21) am Cours St. Louis ein. Hier interpretiert
                                                                          der junge (britische!) Chefkoch Harry Cummins regionale Spezialitäten neu, und Som-
            r 9.00 Uhr – In Traumlage an der Corniche, gleich neben dem Stadtstrand Plage des  melière Laura Vidal aus Quebec serviert herrliche Weine dazu. Wir verzichten aller-
            Catalans (13), haben wir im Hotel Les Bords de Mer (14) übernachtet, dem schönsten  dings auf die Weinbegleitung zu unseren Menüs, denn wir fahren nach dem Essen mit
            neuen Boutique-Hotel der Stadt. Eingerichtet hat es der ortsansässige Architekt Yvann  dem Leihwagen raus aus der Stadt, die Küste entlang Richtung Cassis und Toulon.
            Pluskwa in einem Gebäude aus den 1930er-Jahren. Hier könnte man einen ganzen  r 15.00 Uhr – Ausstellungen zu Design, Mode oder Fotografie in einem Anfang der
            Tag verbummeln, wenn es nicht in und um Marseille noch so viel zu sehen gäbe. Das  1930er-Jahre erbauten Haus von Robert Mallet-Stevens zeigt die Villa Noailles (22)
            kleine hoteleigene Restaurant punktet mit hervorragender Küche und einem spekta-  in Hyères, rund 90 Kilometer oder eine Autostunde Fahrt östlich von Marseille. Jedes
            kulären Meerblick, auch alle 19 Zimmer verfügen über Balkone mit Meerblick, außer-  Jahr im Sommer findet in der historischen Villa mit geometrisch angelegtem Garten
            dem erwartet den Besucher ein Spa mit Rooftop-Pool. Dort genießen wir nach dem  die sogenannte Designparade statt. Nur einen Steinwurf entfernt von hier – in La Tour
            Aufstehen ein erfrischendes Bad und dann ein wunderbares Frühstück, bevor wir uns  Fondue, etwa 15 Kilometer von Hyères – legen die Fähren zur malerischen Insel Por-
            aufmachen, einige der hochkarätigen Museen der Stadt zu erkunden.  querolles ab, die Georges Simenon schon Ende der 1940er-Jahre in seinem Roman
            r 10.00 Uhr – Mit dem Mucem (15) entwarf der Architekt Rudy Ricciotti seiner Hei-  „Mein Freund Maigret“ beschrieb. Heute präsentiert das Museum Fondation Carmi-
            matstadt ein Museum der A-Liga, direkt am Meer, neben Stefano Boeris CeReM Villa  gnac (23) hier hochkarätige zeitgenössische Kunst von Bruce Nauman, Gerhard Rich-
            Méditerranée (16). Die vorgesetzte Fassade des Musée des Civilisations de l´Europe  ter oder Elmgreen & Dragset, unter anderem in den ehemaligen landwirtschaftlich
            et de la Méditerranée (Mucem) aus filigranen Betonornamenten zelebriert Sonne und  genutzten Gebäuden und dem weitläufigen Park der Anlage.

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