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WOHNEN •  LIVING



































               HAUS B.

               IN STUTTGART


               Entwurf • Design Yonder, Stuttgart



               Haus B. ist der Titel des jüngsten Projekts der Architekten Kat ja Knaus
               und Benedikt Bosch und ihres Büros Yonder. Das B. steht na tür lich für
               den Bau herrn. Der ist zwar auch selbst Ar chi  tekt und durchaus kein
               Unbe kann  ter, den Bau des eigenen Hauses in Stuttgarter Halb höhen -
               lage über  ließ er lie ber seinen beiden ehemaligen Mitarbeitern – als
               An schub hilfe für de ren eigene Karriere. Sein Name soll deshalb auch
               nicht verraten werden! Er möchte, dass die Aufmerksamkeit nicht ihm,
               sondern ganz den beiden Architekten und ihrem Bau gilt.

               ‘Haus B.’ is the title of the latest project by architects Katja Knaus,
               Benedikt Bosch and their office Yonder. The ‘B.’ obviously stands for
               the client.  Although he is also an architects, and actually quite
               renowned, he decided to leave the construction of his private home
               located on a hillside property in Stuttgart to his former employees –
               as start-up support for their careers.  That is why his name shall
               remain a secret! He wants to ensure that the attention is not on him
               but solely focuses on the two young architects and their building.



               von • by Uwe Bresan
               F  ür viele Architekten ist das eigene Haus immer auch eine Art gebaute Visiten kar te.
                  Frei von Bauherrenwünschen und Bauherrenvorstellungen, bie tet es die Mög  lich -
               keit, das eigene gestalterische Können und Wollen kompromisslos und damit besonders
               pub li kumswirksam unter Beweis zu stellen. Und so bauen nicht wenige be kann te Ar chi -
               tek  ten kar rieren aus Geschichte und Gegenwart auf dem Fun da  ment des eigenen Hau ses
               auf. Was aber, wenn der Architekt gar keine Visitenkarte mehr braucht – etwa weil er
               längst zu den be kann testen und international renommiertesten Baumeis tern des Lan   des
               zählt? Ja, dann kann er – wie im vorliegenden Fall geschehen – seine Rol le als Bau herr
               auch dazu nutzen, jungen Archi tekten auf dem Weg in die Selbststän digkeit mit ei nem
               Auftrag unter die Arme zu greifen. Auch deshalb will der Bau herr seinen Na men nicht in
               Verbin dung mit dem Haus genannt sehen: Die Aufmerk samkeit soll nicht ihm, dem be -
               kannten Architekten, sondern ganz den beiden jungen Entwerfern des Ge bäu des, Katja
               Knaus und Benedikt Bosch, gelten.  Zehn beziehungsweise fünf Jahre  wa ren sie im
               Architekturbüro ihres Bauherrn tätig, bevor sie sich 2011 mit dem privaten Auf trag ihres
               Arbeitgebers und unter dem Namen Yonder in Stuttgart selbstständig machten.            s



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