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WOHNEN • LIVING
BAUERNHAUS M1
IN JOIS
Entwurf • Design cp architektur, AT-Wien
Bauen im Bestand erfreut sich vor allem im Wohnungsbau großer
Beliebtheit. Neben der bestehenden Infrastruktur bekommen die
Bewohner den Charme vergangener Tage inklusive. Im burgenländi-
schen Winzerort Jois ist Christian Prasser in einen stimmigen Dialog
zwischen Alt und Neu getreten. Für eine vierköpfige Familie hat der
Wiener Ar chitekt eine historische Hofanlage zum ge schützten und
zugleich einladend offenen Lebensraum gemacht dessen Grundlage
von Wohnhaus, Garten und Well ness-Scheune gebildet wird.
Building in existing contexts enjoys particular popularity in housing
construction. In addition to the existing infrastructure, the residents
get the charm of bygone days on top. In the Austrian winegrowing
village of Jois in the Burgenland, Christian Prasser entered into a
harmonious dialogue between old and new. For a family of four,
the architect from Vienna turned a historic courtyard into a shelte-
red and simultaneously open living environment, which consists of
the residence, the garden and a wellness barn.
von • by Christine Schröder
E in kleines Bauernhaus, erbaut um das Jahr 1780 inmitten der idyllischen Ortschaft
Jois, bildet den Schauplatz für den neuen Lebensmittelpunkt einer jungen Familie.
Der Wiener Architekt Christian Prasser hat den historischen Bestand unter Einbezug der
Scheune in ein großzügiges Refugium mit allerhand Überraschungseffekten verwan-
delt. Streckhof werden die Hofanlagen genannt, die traditionell entlang der pittoresken
Dorfstraßen im Burgenland, ganz im Osten Österreichs, an der ungarischen Grenze zu
finden sind. Jois, im Naturpark am Neusiedler See gelegen, macht da keine Ausnahme:
Die Rebhänge, aus deren Trauben der qualitätsvolle Joiser Wein gekeltert wird, reichen
bis ins Dorf, zahlreiche Winzer laden ein, ihren Wein in traditioneller wie zeitgenössi-
scher Architektur zu genießen, unzählige Denkmäler wie die barocke Pfarrkirche aus
dem 18. Jahrhundert zeugen von einer langen Geschichte. Versteckt hinter einer Bruch -
steinmauer erstreckt sich das zehn Meter breite Grundstück der neuen Dorfbewohner
rund 55 Meter nach hinten. Ausgehend von der repräsentativen Straßenfassade mit
Schweifgiebel, entwickelt sich seitlich die weiß verputzte Mauer in die ein großes
Holztor in dunklem Grün mit kunstvoll gefertigter Sandsteinlaibung eingelassen ist. s
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