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BAR HOTEL RESTAURANT
RESTAURANT LA VISIONE
IN DENKENDORF
Entwurf • Design Ippolito Fleitz Group, Stuttgart
Aller guten Dinge sind drei – deshalb konnte der Spagat zwischen ita-
lienischem Restaurant, Coworking Space und Mitarbeitertreff wohl
auch gelingen. La Visione ist ein überraschendes und spannendes
Projekt, das der Teppichanbieter Object Carpet am neuen Firmensitz
in Denkendorf realisierte – unterstützt von der Ippolito Fleitz Group,
die hier ein Feuerwerk aus Ideen, Farben und Textilien zündete.
von • by Petra Stephan
A nfang Februar fiel der Startschuss für das Gastronomieprojekt in Denkendorf, einem
kleinen Ort bei Stuttgart. Dort war in den letzten drei Jahren ein fünfgeschossiger
Verwaltungsbau entstanden, den die Bauherren Roland und Daniel Butz, der Gründer
von Object Carpet und sein Sohn, bei Hank + Hirth Architekten aus Eningen unter
Achalm in Auftrag gegeben hatten. Der sogenannte Object Campus ist das neue Herz der
Firma und bietet den Mitarbeitern eine moderne Arbeitsumgebung nach den Grundsät-
zen der New-Work-Philosophie. Daniel Butz, der das operative Geschäft leitet, nennt es
die City of Visions, worauf auch der Name des im Erdgeschoss gelegenen Restaurants an-
spielt. Die Idee – oder besser: die Vision –, den eigenen Campus mit einem öffentlichen
Restaurant zu verbinden, entstand allerdings aus der Not heraus. Der Neubau steht im
Gewerbegebiet; gute gastronomische Angebote für die Mittagspause, den Cappuccino am
Nachmittag oder das After-Work-Bier sind Mangelware. Und so fand sich im Grundriss
schnell ein langgestrecktes Kuchenstück, in dem sich die Vision des La Visione realisieren
ließ. Für die Gestaltung holten sich Roland und Daniel Butz die in Sachen Gastronomie-
gestaltung erfahrene Ippolito Fleitz Group zur Seite. Mit den Stuttgartern arbeitet man im
Moment ohnehin eng zusammen: Einerseits wurde gerade eine Teppichboden-Kollektion
des Büros gelauncht, zum anderen war eine gemeinsame Präsentation zur diesjährigen
Mailänder Möbelmesse geplant. Für Denkendorf entwickelten die Architekten nun ein
vielschichtiges Interieur. Die Lounge, gleich hinter dem Eingang, verbindet verschiedene
Sitzgruppen in unterschiedlichen Höhen. Tagsüber dient sie als Coworking Space für
Gäste und Mitarbeiter. Daran schließt sich der eigentliche Restaurantbereich an, der zu-
gleich auch Ausstellungsfläche ist, denn die geschwungene Wand zur Küche haben die
Planer in eine textile Collage aus Cord, Damast, Sackleinen und – natürlich – Teppichbo-
den verwandelt. Ein breites Fenster erlaubt zudem Einblick in die Küche. Den Endpunkt
der fließenden Raumfolge bildet wiederum die Vinothek. Hier trifft man sich am Tag für
vertrauliche Gespräche und nachts – in vertrauter Runde – zum Absacker.
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