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Luigi De Faveri und Ehefrau Gabriella Campodall'Orto mit den Töchtern Antonella und Daniela, rechts als junger Schmied. • Luigi De Faveri and his wife with their daughters Antonella and Daniela and Luigi as a young blacksmith




                F  ür Unternehmensgründer Luigi De Faveri hat alles mit seiner frühen Liebe zur Metall -  „Damit wir dauerhaft eine gleichbleibend hohe Qualität unserer Premiumprodukte
                   verarbeitung begonnen. Schon mit 13 Jahren verließ der Bauernsohn aus der ital-
                                                                              liefern können, bauen wir auf eine hohe Fertigungstiefe. Konkret heißt das: Den Großteil
                ienischen Provinz Treviso 1953 die Schule, um bei einer Schmiede in die Lehre zu gehen.  unserer Ware, nämlich circa 86 Prozent, produzieren wir im eigenen Unternehmen.“ Eine
                Gut sieben Jahre später sammelte er Auslandserfahrungen und fertigte Baustellen-  12-jährige Garantielaufzeit unterstreicht diesen hohen Qualitätsanspruch. Bis heute ist De
                Werkzeuge in Frankreich. „Um mehr Geld zu verdienen, bearbeitete ich zusätzlich Gitter-  Faveri unermüdlich für seine Firma im Einsatz, begrüßt morgens jeden seiner Mitarbeiter
                roste aus Metall, die als Beton-Armierung eingesetzt werden konnten“, berichtet De  mit Namen und Handschlag und ist nach wie vor maßgeblich an der Produktentwicklung
                Faveri. Zurück in Italien, gründete der junge Schmied mit seinem zwei Jahre älteren Brud-  beteiligt: „Ich nehme noch immer jedes Detail unter die Lupe und habe etliche Stunden
                er Antonio 1963 die Metallbau-Firma „De Faveri“. Luigi De Faveri erinnert sich: „In dieser  damit zugebracht, selbst die kleinsten Details zu perfektionieren. Mittlerweile sind aus
                Zeit habe ich meine ersten Patente entwickelt.“ Nach der geschäftlichen Trennung der  dieser Entwicklungsarbeit über 40 angemeldete Patente hervorgegangen. Darauf bin ich
                Brüder baute De Faveri die Firma alleine weiter aus.          stolz!“ Fragt man den Firmengründer nach seinem Erfolgsrezept, so lautet seine Antwort:
                                                                              „Vom ersten Tag an verfolgten wir ein einziges Ziel: In Produktentwicklung und Design
                Eine Tür, die in der Wand verschwindet                        unserer Zeit immer voraus zu sein. Das gilt auch heute noch – schon jetzt arbeitet unser
                                                                              Team hoch motiviert an den technischen Lösungen von morgen. Wir ziehen alle an
                1989 entstand dann die Idee zu einer Schiebetür, die sich vollständig in die Wand  einem Strang. Für uns gilt: Vorsprung durch Weitsicht.“
                schieben lässt. „Mich hat die Idee völlig fasziniert“, bestätigt De Faveri. Noch im Jahr der
                Produktentwicklung gründete der Unternehmer seine zweite Firma Eclisse — was ins  Weltweit Qualität und Service gewährleisten
                Deutsche übersetzt „verdunkeln“ oder „verschieben“ bedeutet. Die ersten Prototypen für
                den Innenraum mit fest in der Wand verbautem Systemkasten installierte der Erfinder in  Eclisse liefert aktuell in mehr als 50 Länder und verfügt weltweit über mehr als 30 Agen-
                Häusern seiner unmittelbaren Nachbarschaft. Dort sind eben diese Türen noch heute in  turvertretungen, zehn Tochtergesellschaften und sechs Showrooms in Städten wie Mai-
                Benutzung. Der Grundstein zum Erfolg war damit gelegt und De Faveri startete mit einer  land, London und München. Für den deutschen Markt wurde 2008 die Eclisse Deutsch-
                Drei-Mann-Fertigung an alten, selbst umgebauten Maschinen aus der Eisenindustrie die  land mit Sitz in Darmstadt gegründet, die unter anderem dafür sorgt, dass via Fach-
                Produktion von Eclisse-Schiebetür-Systemen. „Wir hatten viele Ideen und waren voller  händler jedes gewünschte Produkt in nur wenigen Tagen auf der Baustelle ist. Sämtliche
                Zuversicht“, erinnert sich De Faveri an die Anfänge von Eclisse. Seitdem ist das  Systemkästen sind als Ausführungen für Trockenbau wie Massivwand verfügbar und wer-
                Unternehmen auf 160 qualifizierte Facharbeiter angewachsen, die auf eine tägliche Pro-  den vormontiert geliefert, was eine schnelle und fehlerfrei Montage ermöglicht. Derzeit
                duktionskapazität von rund 3.400 Systemkästen und Drehflügeltürzargen kommen.   arbeitet Eclisse an der voraussichtlich Ende dieses Jahres in Deutschland stattfindenden
                                                                              Markteinführung der Drehflügeltür Eclisse 40. Das System verfügt – dank der sich nach
                Mittendrin statt nur dabei — Eclisse heute                    innen neigenden Türzarge – trotz reduzierter Detailführung über einen signifikanten Look.
                                                                              Für die Zukunft bleibt das Unternehmen voller Tatendrang und sucht im Planungs- und
                Im August dieses Jahres wird zudem der Umzug in die über 23 Millionen Euro schwere  Baualltag der eigenen Kunden nach Impulsen für Produkt-Verbesserungen und Neuent -
                Investition einer neuen — ganz im Sinne von Industrie 4.0 geplanten — Produktionshalle  wicklungen. „Wo wir hinschauen müssen, verraten uns unsere Kunden. Daraus ergeben
                abgeschlossen sein. Dabei deckt das Werk einen Großteil der Produkt-Fertigung ab und  sich oft die spannendsten Herausforderungen, für die wir nach den besten Lösung
                vermeidet so Abhängigkeiten im Bereich der Zulieferung. Luigi De Faveri erklärt dazu:  suchen“, meint Luigi De Faveri. Es gibt also genügend Ideen für die nächsten 30 Jahre!

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