Page 188 - AIT0618_E-Paper

Lehre, Hochschulen und
Bewerbungsverfahren

Liebe Kolleginnen und Kollegen, überhaupt qualitätsvoll sein kann, wenn es an
entsprechenden Besetzungen an Lehrstühlen
das Thema Fachkräftemangel wird in den Me- fehlt. Ich möchte es mal anders formulieren -
dien und in der Politik häufig diskutiert, wie sieht was denken Sie, wenn zukünftige Mediziner von
es eigentlich in unserem Berufsstand aus? Zahnärzten, Heilpraktikern, Naturwissenschaft-
Ich muss sagen, das Thema beschäftigt mich lern und Medizintechnikern ausgebildet würden?
schon lange, und ich beobachte mit großem Be- Ich gebe zu, das Bild ist etwas provozierend, aber
dauern, dass Innenarchitektinnen und Innenar- es macht deutlich, welche Erwartungshaltung
chitekten Mangelware an unseren Hochschulen doch an eine Hochschulausbildung, neben allem
sind! Warum? Haben wir zu wenige ambitio- interdisziplinären Anspruch, besteht.
nierte Kolleginnen und Kollegen, die in die Lehre Die Kernkompetenzen müssen ausreichend ver-
möchten, oder sind es die Hochschulen, die bei treten sein, um den Nachwuchs auf seine Be-
Nachbesetzungen kein Augenmerk auf den rufswahl hin auszubilden.
Berufs zweig legen? Unabhängig von den Grün-
den ist es fragwürdig, inwieweit eine Ausbildung Ihre Vera Schmitz, Präsidentin bdia

Innenarchitekten

müssen in die Lehre!

Für bauliche und gestalterische Aufgaben von Bestandsbauten und In-
nenräumen ist eine solide Ausbildung durch Fachleute unerlässlich. Un-
ser Berufsstand muss bei Auswahlprozessen der Lehrstuhlbesetzung
stärker berücksichtigt werden. Voraussetzung sind auch gute Bewer-
bungen und funktionierende Netzwerke. Die Innenarchitektin Sabine
Keggenhoff berichtet von ihren Erfahrungen und Einschätzungen.

188 • AIT 6.2018