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ÖFFENTLICHE BAUTEN • PUBLIC BUILDINGS

































            PRIMARSCHULE

            ST. JOHANN IN BASEL



            Entwurf • Design ZMIK, CH-Basel


            Spaß an Bewegung leicht gemacht: Das Gebäude der Primarschule
            St. Johann verfügte über großzügig bemessene Altbauflure – ein
            ungenutztes Potenzial, das dank der Architekten von ZMIK nun
            voll ausgeschöpft wird. Intelligent und abwechslungsreich gestal-
            tete Lern- und Bewegungsinseln unterstützen auf vielen Ebenen
            die Unterrichtsgestaltung genauso wie die Phantasie, soziale Kom-
            petenz und Bewegungsfreude der Schüler.


            von • by Henriette Sofia Steuer
            N   icht nur lesen, schreiben und rechnen, sondern auch außerschulische Interes-
                senbildung, Gemeinschaftssinn und Bewegung spielen in der Primarschule
            St. Johann eine wichtige Rolle. Das schulische Lernen wird nicht zuletzt deshalb vom
            Konzept des bewegten Unterrichts bestimmt. Ziel dabei ist es, durch einen dynami-
            schen Wechsel von spielerischer Bewegung und stillen Lernaufgaben die Konzentra-
            tionsfähigkeit und die Motorik der Kinder zu fördern. Eine handfeste Unterstützung
            hierfür lieferten die Planer von ZMIK, die aus den breiten Korridoren des aus der
            Gründerzeit  stammenden  Schulgebäudes  abwechslungsreiche  Lernlandschaften
            machten. Die neuen Raumstrukturen gliedern die Flure in klassenraumseitige Tran  -
            sit zonen mit Garderoben, in fensterseitige Lern-, Ruhe- und Bewegungsbereiche
            sowie in unverbaute, von den Treppenhäusern abgeschirmte Freiflächen. Funktiona-
            les wie gestalterisches Kernelement ist auf allen drei Etagen eine Lamellenstruktur
            aus zum Bodenbelag passendem Eichenholz. Die in Zickzack-Form verlaufende
            Struktur dient dabei als Garderobenrückwand sowie als Absturzsicherung und visu-
            elle Abgrenzung zu den terrassierten, auf jeder Etage individuell ausgestalteten Lern-
            inseln. Auf unterschiedlichen Höhenniveaus können Schüler so gesichert verschie-
            dene Nischen, Höhlen und Sitzecken entdecken, deren Nutzung für Lern- und Spiel-
            situationen gleichermaßen geeignet sind. Ergänzend zu der bestehenden roten
            Wandvertäflung sorgen hier Linoleum, Teppich und gepolsterte Oberflächen in Grün-
            und Rottönen für eine abwechslungsreiche Haptik und Optik. Gemeinsam mit den
            eigens für das Projekt ent wickelten, schallabsorbierenden Leuchtenschirmen errei-
            chen die Einbauten darüber hinaus eine Verbesserung der Akustik, die den Aufent-
            haltskomfort bei fortan intensiverer Flächennutzung erhöht. Bewegungspausen, al-
            ternative Unterrichtsmodelle und Förderprogramme für kleine Schülergruppen erhal-
            ten damit räumliche Angebote, in denen sich Kinder wohlfühlen können, um in der
            Konsequenz Hemmschwellen ab- und Motivation aufbauen zu können.

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