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Möbelklassiker
von • by Peter Weidenhammer
weidenhammer@a-w-architekten.de
Peter Weidenhammer nutzt die Technik der Monotypie, um
Sehgewohnheiten zu durchbrechen. Seine Arbeiten sind als Serien
angelegt – jedes Blatt ein Unikat, monochrom gehalten und farbig
akzentuiert. „Mit schnellen seriellen Impulsen kann ich Bezüge
fragmentieren und immer wieder neu zusammensetzen“, erklärt
der Architekt und Künstler. In seiner Serie „Möbelklassiker“
widmet sich Weidenhammer ikonischen Designstücken aus den
Jahren 1927 bis 1980 wie dem Beistelltisch E 1027 von Eileen Gray
oder dem Sessel Wink von Toshiyuki Kita. Ergänzt um weitere
Entwürfe, zeigt er sie irritierend anders – nicht wie gewohnt im
Museum, im Einrichtungshaus oder auf Hersteller-Websites. Die
Monotypien eröffnen Freiräume der Interpretation und regen dazu
an, Designklassiker neu wahrzunehmen. Weidenhammer greift auf
seine langjährige Erfahrung im raumbildenden Ausbau und in der
Ausstellungsgestaltung zurück. Der flüssige Strich und die Betonung
von Flächen sind dabei essenziell und verleihen den Arbeiten eine
dynamische, reduzierte Ästhetik. Die serielle Anlage ermöglicht es
ihm, thematische Leitmotive zu variieren und spielerisch neu zu
kombinieren. Auf elf Monotypien reduziert, konzentriert sich die
Serie auf das Wesentliche und vermeidet bewusst eine Überfülle
an Variationen. Auch in anderen Serien – etwa „Künstlerwalzer“,
„Reisen“ oder „Franz Kafka“ – nutzt Weidenhammer den
fragmentierten Blick, um Routinen des Sehens zu hinterfragen und
neue Zusammenhänge zu entdecken. „Ein sichtlich zufriedener
Mensch belässt es bei elf Blättern: Es soll kein Kalender werden“,
merkt Weidenhammer augenzwinkernd an.