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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS

































            CO-WORKING-SPACE

            THE COVEN IN ST. PAUL



            Entwurf • Design Studio BV, US-Minneapolis


            Gleichstellung, Geschlechterdiversität und feministische Bewegungen
            sind Themen, die zunehmend in den Fokus der Gesellschaft rücken.
            Wege zu finden ein sicheres Fundament dafür zu schaffen, sind kon-
            trovers und viel diskutiert. Betsy Vohs von Studio BV ebnet mit ihrem
            Co-Working-Space The Coven den Weg für eine gelungene räumliche
            Interpretation von Diversität für Frauen und nicht-binäre Menschen.



            von • by Patricia Buth
            J  ährlich im März wird der Weltfrauentag gefeiert. Den ersten dieser internationalen
              Tage, an denen Gleichberechtigung gefordert und auf Misogynie und Gewalt gegen
            das weibliche Geschlecht aufmerksam gemacht wird, gab es im März 1911. Eine wich-
            tige Frau in diesem Zusammenhang ist die deutsche Sozialistin Clara Zetkin, die sich
            für „keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte“ für Frauen aussprach. Heutzutage
            geht es an diesem Tag aber nicht mehr nur um die Gleichberechtigung  von Mann und
            Frau, sondern vielmehr um die Gleichbehandlung aller marginalisierten Gruppen, dar-
            unter Menschen mit trans- oder nicht-binärer Geschlechtsidentität – also derer, die sich
            außerhalb unseres männlich-weiblichen Spektrums verorten. In einem historischen,
            zuvor eher dunklen Gebäude in St. Paul bietet Betsy Vohs von Studio BV einen Co-Wor-
            king-Space, der female Empowerment stärkt und in dem eben diesen marginalisierten
            Gruppen eine sichere sowie solide Plattform zuteil wird. Der Ort soll zwischen den
            Nutzerinnen Gemeinschaft schaffen, aber gleichzeitig von ihnen beeinflusst sein. Im
            Erdgeschoss profitieren die Räumlichkeiten – darunter der Empfangsbereich mit Re-
            zeption und Check-in-Schalter und eine offene Lounge mit Kaffeebar – von den hohen
            Decken und dem besonderen architektonischen Charakter des Bestands. Behutsam
            und mit viel Liebe für die Details wurden die historischen Elemente der Räume restau-
            riert und durch einzigartige, maßgeschneiderte Merkmale erweitert. Der vielseitige
            Einsatz von strahlenden Farben spiegelt die Individualität der Nutzerinnen wider.
            Kernelement der Gestaltung sind die diversen Kunstobjekte, die auf der gesamten Flä-
            che des Co-Working-Space zu finden sind. Sie sind zudem verbindendes Element zwi-
            schen Erd- und Untergeschoss. Im Souterrain, das über eine stählerne Treppe mit küh-
            ner Anmutung erschlossen wird, stehen den Nutzerinnen Bürosuiten und kleinere Par-
            zellen zum Arbeiten und Telefonieren zur Verfügung. The Coven bietet nicht nur loka-
            len Künstlerinnen und nicht-binären Menschen eine Leinwand, sondern vielmehr auch
            einen Ort zur freien kreativen Entfaltung. Das ist raumgewordenes Empowerment!

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