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Liebe Leserinnen und Leser, weiterhin eine Rolle, und hier dürfe sich noch
mehr tun. Frauen stellten den Beruf nicht
die intensiven und branchenübergreifenden immer über die Kinder oder den Partner. Es gibt
Diskussionen rund um Frauen und Quote ste- aber auch strukturelle Ungleichheiten, die es
hen verstärkt auf der Agenda. Das betrifft Frauen im Beruf schwerer machen. Mir ist es
auch unser Fachgebiet und die Stellung der wichtig, dass wir weiterhin auf überholte Rol-
Frauen in der Innen- / Architektur. Dieses ver- lenklischees hinweisen und sie auf die Tages-
stärkte Bewusstsein in der Fach- und allgemei- ordnung setzen; selbstbewusst unsere Rolle
nen Öffentlichkeit kann uns nur anspornen. ausleben, unserer Arbeit nachgehen, Netz-
Auch Peggy Kastl, Innenarchitektin bdia (Büro: werke ausbauen und Vorbilder suchen sowie
Baustudio Rostock) betont, dass es Mut selber welche sind. In unserem aktuellen bdia
braucht: „Auf dem Bau besteht nur, wer sich Handbuch Innenarchitektur setzen wir dazu
bewährt. Das obligatorische Spießrutenlaufen ein Schwerpunktthema, und aus dieser Aus-
am Bau wird sich immer an der geschlechtsun- gabe ist der nebenstehende Text.
abhängigen Persönlichkeit des Greenhorns
entscheiden; da müssen alle durch.“ Aber auch Ihre Pia A. Döll
die Rollenbilder in der Gesellschaft spielten Präsidentin bdia
„Frau Architekt“
Diese Anrede kenne ich nur von der Baustelle.
„Herr Bauleiter“ habe ich dagegen kaum jemanden sagen hören.
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