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BDIAusgezeichnet!
Wir fördern den Nachwuchs: Der vom Bund Deut- durch eine Fachjury direkt an der Hochschule anlässlich 2016/17 ausgewählt hat. Die Jury war beeindruckt von
der regelmäßigen Semesterrundgänge. In diesem Heft Umfang und Ausführlichkeit der Arbeiten und der Viel-
scher Innenarchitekten initiierte Preis BDIAusgezeich-
net! stellt regelmäßig herausragende Abschluss- finden Sie jeweils ausgezeichnete Abschlussarbei- falt der Themen. Ausführliche Informationen zu den
arbeiten aus dem Fachbereich Innenarchitektur vor. ten von Studierenden der Hochschule Darmstadt, die ausgezeichneten Projekten sowie zu den BDIAnerken-
Die sorgfältige Auswahl aus Semesterarbeiten erfolgt der BDIA Landesverband Hessen im Wintersemester nungen! finden Sie unter www.bdia.de/Absolventen.
Hochschule Darmstadt: Die Bewertung der Bachelor- und Masterarbeiten erfolgte am 26. Januar 2017. Die Jury bestand aus: Simone Ferrari, BDIA Innenarchitektin; Ingo
Haerlin, BDIA Innenarchitekt und Dieter Schmidt, BDIA Innenarchitekt.
BDIAusgezeichnet! Bachelor für Ines Baumann „DA_HOsTEL – ein Hostel für Darmstadt“
(Betreuung: Prof. Anke Mensing)
Im Nordwesten von Darmstadt liegt das Gelände der ehemaligen MODAAG Motorenfabrik Darmstadt.
Die ab 1923 gebaute Fabrikhalle dient heute als Boulder- und Eventhalle. Der rückwärtige Teil des
Geländes beherbergt einige Ateliers. Verschiedene kleine bis mittelgroße Unternehmen teilen sich dort
Büroflächen. In Zukunft soll das Areal den neuen Nutzungsschwerpunkt Kreativviertel entstehen. Die
Aufgabe bestand darin, ein Hostel für Darmstadt für ein neues Publikum und neue Einflüsse zu planen.
Das Gebäude wird optisch von einem anthrazitfarbenen Riegel durchstoßen. Längswände gliedert den
Bestand in Funktionseinheiten Erschließung, Bar und Shop. Im Obergeschoss beherbergt der Riegel die
Sanitärräume der Schlafsäle. Auf der Westseite des Gebäudes ragt der Riegel fünf Meter aus der
Fassade des Bestandsgebäudes heraus. Hier befinden sich Haupteingang und Rezeption. Zugänge über
die Terrasse führen in den Aufenthaltsbereich und die Bar. Alle Einheiten können flexibel zusammen-
geschaltet werden. Das Hostel bietet Schlafmöglichkeiten für 50 Personen.
Im urbanen Garten können Anwohner und Gäste gemeinsam Blumen, Gemüse und Kräuter anbauen
und ernten. Eine Terrasse samt Sitzstufe verbindet den bepflanzten Bereich auf der gesamten Längsseite
mit den Eingangsbereichen ins Innere. Prägendes Element des "Bed and Gardening Hostel Darmstadt"
ist der Kontrast zwischen dem Gebäude und der Oase des Gartens. Ein Treffpunkt der Kulturen,
Generationen und ein Ort der Inspiration.
Jurybegründung: Durchgängigkeit und Konsequenz des räumlichen Konzepts bis hin zur
Logoentwicklung, klare Zonierung und Gliederung der Funktionsbereiche, der Erschließung und der
öffentlichen Bereiche, zentrale Entwurfsidee ist ein „Rückgrat“, das Erschließung und Belichtung bein-
haltet. Sensibler Umgang mit dem Bestand. Insgesamt kreative Herangehensweise mit großer räumli-
cher Qualität, feinsinnige, ausgewogene Materialkollage und klare Plangrafik: eine konsequente,
zurückhaltende Umsetzung der klaren Entwurfsidee.
BDIAusgezeichnet! Master für Claudia Schürg „Alte Zündholzfabrik Umnutzung der ehemaligen
Zündholzfabrik in Albersweiler“ (Betreuung: Prof. Kerstin Schultz)
Das Winzerdorf Albersweiler liegt direkt an der Deutschen Weinstraße im Pfälzerwald. Ende des 19.
Jahrhunderts siedelte sich die damals größte Zündholzfabrik an, die seit 1978 brachliegt. Im Rahmen
eines Umnutzungskonzepts soll das Industrieensemble revitalisiert und in den Ort integriert werden.
Das neue Konzept schafft einen gemeinschaftlichen Ort für kulturelle und nachbarschaftliche Veran-
staltungen. Das Kesselhaus bildet dabei das Zentrum. Ein Tresen steht für Gastronomie zur Verfü-
gung, die große Freifläche kann flexibel mit Konzerten, Märkten oder Ausstellungen bespielt werden.
Im südlichen Teil des Maschinenhauses befindet sich ein Co-Working-Bereich, der temporär vermie-
tet werden kann. Im ehemaligen Lagerturm entstehen vier Gästezimmer. Durch die vielfältige und
flexible Nutzung bietet das Gebäude ein breites Spektrum und schafft einen neuen, kollektiven Ort.
Das Kesselhaus ist ein 13 Meter hoher Raum. Besonders prägend sind die raumhohen Fensterbänder
und die Achsensymmetrie des Raumes. Ein neuer eingestellter Körper zoniert den Raum und macht
die Höhe erlebbar und nutzbar. Seine Position orientiert sich an den Fensterachsen sowie an der
Symmetrie des Gebäudes. Um das besondere, atmosphärische Kesselhaus ringsherum spürbar zu
lassen, ist der Körper offen und durchlässig. In seiner Gestalt stellt der Einbau eine Interpretation
industrieller Elemente dar. Materialien werden aufgegriffen und im neuen Kontext adaptiert einge-
setzt. Um diesen Einbau möglichst vom Bestand abzusetzen, wird das Mauerwerk der
Bestandswände freigelegt und die Einbaustruktur monochrom weiß gehalten.
Jurybegründung: Schlüssiges und Erfolg versprechendes Nutzungskonzept, gute Darstellung.
Überzeugende Schnittstelle zwischen Veranstaltungsraum, Gastronomie und Gästezimmern.
Filigrane Struktur der raumbildenden Elemente, die nicht mit dem Bestandsgebäude konkurriert
und sich sensibel einfügt. Die atmosphärische Qualität des Bestands ist dank einer herausragenden
Plangrafik spürbar dargestellt. Insgesamt ein schlüssiges Nutzungskonzept, feinfühlig ausgearbeitet
mit hoher atmosphärischer Qualität.
158 • AIT 3.2017