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VERKAUF UND PRÄSENTATION  •  RETAIL AND PRESENTATION

































           SCHUHLADEN WALK WITH ME

           IN PORTO


           Entwurf • Design REM’A, PT-Guimarães



           Nur ausgewählte Schuhmodelle namhafter Modelabels schaffen
           es in den neuen Shop in der Rua Pedro Homem de Melo 127. Auf
           Wandtablaren und abgestuften Podesten zurechtgerückt, werden
           sie mit der nötigen Akkuratesse präsentiert. Gleichwohl lohnt sich
           der Blick auf den Verkaufsraum selbst, der zwar zurückhaltend
           gestaltet wurde, aber ebenso ein Blickfang ist.



           von • by Susanne Lieber, Zürich
           D   rei mal vier Striche – das Logo erscheint auf den ersten Blick hieroglyphenhaft.
               Auf den zweiten Blick erschließt sich, was die Linien bedeuten: Zusammengesetzt
           bilden sie die Großbuchstaben WWM, die Abkürzung für „Walk With Me“. Der Name ist
           Programm, denn der Shop in Porto offeriert seiner Kundschaft neben Handtaschen und
           Geldbörsen in erster Linie Schuhe – vom lässigen Turnschuh bis zur eleganten Stiefelette,
           von Labels wie Scotch & Soda bis Calvin Klein. Die Bühne für die Designerware bildet
           hierbei ein reduziertes Interieur in Schwarz-Weiß, das offensichtlich nicht zu stark von
           den Produkten ablenken soll. Aufgebaut ist der Verkaufsraum mit großer Schaufenster-
           front annähernd symmetrisch, der Kassenbereich befindet sich hierbei im Zentrum. Die
           Wände wurden mit einem einfachen Warenträgersystem bestückt, wobei die hinter-
           leuchtete Rückwand aus Quadratlochblech besteht. Bei den Warenträgern selbst handelt
           es sich um schlichte weiße Tablare. Ganz anders wurde mit der Präsentation der Ware
           mittig im Raum umgegangen: Podeste in Marmoroptik bilden zwei Inseln, die sich in
           der Höhe staffeln und dadurch eine markante (Verkaufsflächen-)Topografie bilden. Die
           Breite der Podeste – an anderer Stelle werden diese mit einer Polsterung als Sitzgelegen-
           heiten genutzt – wurde hierbei auch an der Decke aufgegriffen: Die Formatanalogie zwi-
           schen den Podesten und den rechteckigen Deckenelementen über dem Kassenbereich
           sind unverkennbar. Blickt man etwas gezielter nach oben, lässt sich erkennen, dass
           zwischen den abgehängten weißen Acrylboxen schmale Lichtschienen geführt werden,
           die eine effektvolle Beleuchtung bilden. Was den Bodenbelag angeht, entschied sich das
           portugiesische Architekturbüro REM´A, das von den beiden Architekten Romeu Ribeiro
           und José Pedro Marques gegründet wurde, für weißen Marmor. Oder besser gesagt,
           für eine Marmoroptik, denn der Schein trügt: Beim Material handelt es sich nicht um
           Naturstein, sondern um einen besonders strapazierfähigen Vinylbelag für stark frequen-
           tierte Laufflächen. Insgesamt umfasst der Laden, zu dem neben einem Lager- auch ein
           Technikraum sowie eine Toilette gehören, 186 Quadratmeter.

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