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BDIA









               Der BDIA fördert und festigt seit über 60 Jahren den Berufsstand der Innenarchitektinnen und
               Innenarchitekten in Deutschland. Dabei setzt er sich als Berufsvertretung seiner Mitglieder für
               deren Belange in der Öffentlichkeit und gegenüber Wirtschaft und Politik ein.


                                                        BDIA Baden-Württemberg                   re Berücksichtigung und klarere Einbindung  von
                                                        Landesvorsitzender René Pier             Innenarchitekten in die Lehre. Und wenn dann noch die
                                                                                                 Voraussetzungen für die Eintragung  von Innenarchi-
                                                        Wir leben in einem Zeitalter des stetigen, blitzschnellen  tekten in allen 16 Architektenkammern auf ein durchgän-
                                                        Wandels. Die größte Herausforderung für unseren  giges Niveau angehoben worden sind, wäre ein weiterer
                                                        Berufsstand ist es, flexibel zu sein, um mit dem Tempo  wichtiger Meilenstein auf dem Weg für eine gewichtige
                                                        mitzuhalten. Klassische Betätigungsfelder der Innen-  konkurrenzfähige Berufsqualifikation erreicht.
                                                        architektur, wie der Ladenbau, haben sich in kurzer Zeit
                                                        verändert. Läden werden zu Markenerlebniswelten, die  BDIA Berlin/Brandenburg
                                                        neue Konzepte erfordern.                 Landesvorsitzende Juliane Moldrzyk
                                                        In der Gesellschaft geht die „Mitte“  verloren und die
                                                        „Ränder“ werden wichtiger. Diese Tendenz ist auch in  Ich bin herausgefordert, immer  wieder über die
                 Liebe Kolleginnen und Kollegen,        unserem Berufsbild spürbar. Gibt es überhaupt noch  Existenz und Eigenart des Berufs eines Innenarchitekten
                                                        „den“ Typus des Innenarchitekten, der als Generalist für  aufzuklären. Ich fühle mich herausgefordert, meine
                 wenn ein neues Jahr beginnt, schwingt immer dieser  ein Bauen im Bestand steht? Sind Innenarchitekten  Kom petenz und die Vorteile meines Fachwissens gegen-
                 besondere Zauber eines Neubeginns mit – und gleich-  heute nicht  vielmehr Raumspezialisten, die für jede  über Hochbauarchitekten, Einrichtern und Kommunika -
                 zeitig fühlt man Wehmut über das vergangene, abge-  Anforderung individuelle Lösungen erarbeiten sowohl  tions agenturen herauszustellen. Ich sehe es als Herau -
                 schlossene Jahr, über die Dinge, die man vielleicht  für physische als auch für virtuelle Welten?  for derung, bei fortschreitender Digitalisierung,  Virtual
                 nicht erreicht hat, obwohl man es sich doch so fest  In dem Pluralismus der Anforderungen an unseren  Reality und Vernetzung auf dem Laufenden zu bleiben.
                 vorgenommen hat. Doch einen neuen Abschnitt zu  Berufsstand für potentielle Auftraggeber klar als diejeni-  Es fordert mich heraus, jungen und alten Kollegen zu
                 beginnen und nach  vorne  zu blicken, kann neue  gen erkannt zu werden, die für das Denken von Räumen  vermitteln,  wie sie ihre jeweiligen Stärken erkennen
                 Kräfte  verleihen für die Aufgaben, für die  wir die  am  besten  geeignet  sind,  dies  gilt  es  in  der  Zukunft  und schätzen können.
                 Verantwortung tragen.                  besonders herauszustellen.               Das  Tolle  an  Herausforderungen  ist:  Wir  können  sie
                 Das neue berufspolitische Jahr möchte ich mit einem                             meistern! Und das tue ich auch im neuen Jahr 2017 am
                 herzlichen Dank an die 10 Landesvorstände des BDIA  BDIA Bayern                 liebsten in einem starken Berufsverband und mit enga-
                 beginnen, die sich außerordentlich engagiert auf  Landesvorsitzender Rainer Hilf  gierten Kollegen – im BDIA. Nur im Austausch und
                 ehrenamtlicher Basis für unseren Beruf einsetzen. Wir                           gemeinsam können  wir  voneinander profitieren und
                 haben in diesem Heft einige  von ihnen nach den  Viel haben wir uns vorgenommen! Und alles davon ist  unseren wunderbaren und für die Gesellschaft wichti-
                 Herausforderungen für unseren Berufsstand gefragt.  wichtig! Um unseren Berufsstand als Baukulturschaf-  gen Beruf vertreten. Lassen Sie uns die Herausforderung
                 Es wird deutlich, wie vielfältig die Themen sind, wie  fende der Öffentlichkeit noch besser vertraut zu machen  annehmen!
                 komplex die Anforderungen an unseren Beruf sind  und  dafür  einen  festen  Platz  im  Baugeschehen  zu
                 und  wie entscheidend funktionierende Rahmenbe-  sichern, engagieren wir uns für die Öffnung von deutlich  BDIA Hessen
                 dingungen sind. Die HOAI zum Beispiel steht leider  mehr Wettbewerben für Innenarchitekten. In Anbetracht  Landesvorsitzende Monika Slomski
                 erneut auf dem Prüfstand, denn die EU-Kommission  unserer  vielseitigen Kompetenz und Erfahrung für die
                 hat die Bundesregierung  vor dem Europäischen  Planung  von Innen- und Lebensräumen erwarten  wir  Eine der größten Herausforderungen für unseren
                 Gerichtshof verklagt. Aus Sicht der Kommission behin-  eine spürbare Häufung unterschiedlichster Bauaufga-  Berufsstand ist für mich die Erhaltung der geschützten
                 dert die Honorarordnung die Niederlassungsfreiheit.  ben. Dazu  wünschen  wir uns eine nachhaltige  Berufsbezeichnung „Innenarchitekt(in)“. Mit Recht wird
                 Gäbe es die Mindestsätze nicht, so die EU-Argu-  Erweiterung der Bauvorlageberechtigung und damit eine  die Frage gestellt, ob diese Bezeichnung in unserer glo-
                 mentation, würden sich mehr Büros in Deutschland  legitime Stärkung  von Innenarchitekten bei jeglichen  balisierten und differenzierten Welt noch zeitgemäß ist.
                 niederlassen – dies komme der Wirtschaft und dem  Aufgaben der Planung und des Bauens im Bestand.  Ein Beispiel dafür ist die Umstellung der Diplom- auf
                 Wettbewerb zugute. Doch nun müssen wir abwarten,  Zur Sicherung der Existenz und Konkurrenzfähigkeit ist  Bachelor-/Masterstudiengänge und die daraus resultie-
                 ein Ergebnis des laufenden Verfahrens ist nicht vor  uns die Fortbildung unserer Mitglieder ein besonderes  renden Studieninhalte.  Dies ist der Anlass, mich für die
                 2018 zu erwarten.                      Anliegen. Wir kümmern uns um die jungen Innenarchi-  Förderung einer adäquaten Ausbildung des Nachwuch-
                 Wir  werden alle berufspolitischen Entwicklungen   tekten und unterstützen sie beim Berufseinstieg.  ses  zu engagieren und mehr Innenarchitekten als
                 weiterhin intensiv begleiten. Das ist unsere Aufgabe,  Berufsbefähigung und Qualifikation für die Praxis basie-  Lehrende in den Hochschulen  zu fordern. Die
                 und diese nehmen wir gerne an.         ren auf einer umfassenden Ausbildung! Deshalb enga-  Ausbildung  an  den  Hochschulen  muss  eine  uneinge-
                 Auch im neuen Jahr 2017.               gieren wir uns besonders in der Kooperation mit den  schränkte Eintragungsfähigkeit in die Kammern ermögli-
                                                        Hochschulen und in der Nachwuchsförderung. Dazu  chen. Ebenso sollten einheitliche Aufnahmeregelungen
                 Herzliche Grüße                        gehört auch die Forderung nach einem größeren  und berufsständige Rechte in allen Landesarchi-
                                                        Angebot  an  Master-Studienplätzen.  Bei  der  Besetzung  tektenkammern umgesetzt werden.
                                                        von Professoren- und Lehrauftragsstellen an den  Nur mit dem Erhalt der geschützten Bezeichnung
                 Vera Schmitz, Präsidentin BDIA         Hochschulen ist noch immer ein bitteres fachspezifi-  „Innenarchitekt(in)“ mit all seinen Facetten sind  wir
                                                        sches Defizit zu beklagen. Daher fordern wir eine besse-  auch künftig als Berufsgruppe klar identifizierbar.



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