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SERIEN LEHRJAHRE BEI ... • WORKING AT ...
meine Softwarekenntnisse in den Programmen Rhino und Adobe deutlich verbessern. Ich
bin schneller, effizienter und produktiver geworden. In der Modellbauwerkstatt habe ich
den professionellen Modellbau mit neuen Werkzeugen erlernt. Bei der Arbeit an der Arena
konnte ich meine Konstruktionskenntnisse vertiefen und viel über die Organisation und
Abläufe auf der Baustelle erfahren. Im Wettbewerbsteam habe ich neue Entwurfstechniken
gelernt und meine Entwurfsfähigkeiten verbessert. Dänemark hat seine eigene Kultur und
Sprache, welche ich in einem Sprachkurs erlernte. Tatsächlich schwieriger als gedacht!
Es war auch eine Herausforderung, auf Englisch zu arbeiten, da mein gesamtes Studium
samt der Architekturterminologie, die ich mir angeeignet hatte, auf Deutsch stattfand. Aber
diese Herausforderungen halfen mir, enorm zu wachsen.
r Verraten Sie uns, welche von 3XN entworfenen Gebäude Sie am meisten begeistern?
Der Quay Quarter Tower ist ein ganz besonderes Gebäude und hat viele Preise gewonnen.
Der Turm „recycelt“ den bestehenden Turm des AMP-Centers, das in den 1970er-Jahren
erbaut wurde, aber seine Nutzungsdauer bereits erreicht hat. Doch anstatt ihn einfach
abzureißen und neu zu bauen, hat 3XN 65 Prozent der originalen Konstruktion und
Rendering: 3XN 95 Prozent des ursprünglichen Kerns wiederverwendet, was zu einer Kohlenstoffeinsparung
von 7,3 Millionen Kilogramm führte und einen neuen hohen Standard erreichte. Das
Children’s Hospital in Kopenhagen wird ein sehr beeindruckendes Krankenhaus
Kinderkrankenhaus in Kopenhagen (geplante Fertigstellung Juli 2025) ... • Children‘s hospital in Copenhagen ... werden. Das Gebäude, das 2025 fertig sein soll, hat die Form von zwei Händen, die als
Organisationsprinzip für die pädiatrische Versorgung dienen. In den Fingern befinden sich
die Patientenzimmer, und die Fingerspitzen sind als zweistöckige Wintergärten gestaltet.
r Welche Unterschiede in der Arbeits- und Praktikantenkultur sowie der Work-Life-
Balance konnten Sie im Vergleich zu Deutschland feststellen?
Ich habe tatsächlich einige Unterschiede festgestellt, obwohl sich Deutschland und
Dänemark recht ähnlich sind. Beispielsweise arbeiteten wir im Büro weniger als in
Deutschland: Eine 37,5-Stunden-Woche, zu der auch eine halbe Stunde Mittagspause
gehört, ist in Dänemark üblich. Während man in Deutschland nach Feierabend gerne noch
eine Stunde länger arbeitet, halten sich die meisten Kopenhagener an ihre Arbeitszeiten.
Wenn es im Büro doch einmal später wird, können die Überstunden abgefeiert werden,
und es gibt ein Abendessen im Büro. Leider ist das in den meisten Architekturbüros in
Deutschland noch nicht der Fall. Bei 3XN arbeiteten wir PraktikantInnen von Anfang an
als vollwertiges Teammitglied mit oder auch an verschiedenen Projekten. Es herrscht eine
sehr familiäre, positive Atmosphäre im Büro, die durch das tägliche Mittagessen gefördert
wird. Außerdem werden regelmäßig gemeinsame Aktivitäten organisiert – Besuche von
Ausstellungen, fertigen Projekten, Baustellen oder Friday-Bars. Darüber hinaus legen die
Rendering: 3XN meisten Dänen mehr Wert auf Familienleben und Freizeit. Homeoffice ist weit verbreitet,
und es ist kein Problem, früher Feierabend zu machen, um die Kinder abzuholen.
... von außen ablesbar: das Prinzip der Finger • ... readable from the outside: the principle of the fingers r Abgesehen von Ihrem Praktikum waren Sie in Kopenhagen auch sozial engagiert ...
Ja, vor meinem Praktikum bei 3XN habe ich eine lange Fahrradreise gemacht. Dabei bin
Kira durfte mitwirken am SAP Garden in München, eröffnet am 27. September • SAP Garden in Munich ich vier Monate von Istanbul nach Deutschland geradelt und habe Spendengelder für
Ingenieure ohne Grenzen gesammelt. In Kopenhagen wollte ich mein soziales Engagement
fortsetzen. Deshalb habe ich am Wochenende ehrenamtlich im Migrationshaus der Caritas
gearbeitet. Schon in Deutschland war ich ehrenamtlich für die Caritas tätig. Der Kontakt
mit anderen Kulturen und Menschen macht mir viel Spaß und gibt mir viel zurück.
r Kopenhagen ist eine faszinierende Stadt, in der ein hohes Bewusstsein für
Gestaltungskultur zu spüren ist. Was sind Ihre persönlichen Lieblingsorte?
Kopenhagen ist für mich eine lebendige, abwechslungsreiche Stadt mit unheimlich
vielen kulturellen Angeboten, Museen, Ateliers, Cafés und einer wunderbaren Lage
,
direkt am Meer. Im Sommer kann man die zahlreichen Hafenbäder nutzen und überall
ins saubere Wasser springen. Auch der Amager Strandpark, eine künstliche Insel
mit fünf Kilometer langem Sandstrand, bietet eine hohe Lebensqualität. Ich habe es
geliebt, sonntagnachmittags mit einem Kaffee im Frederikspark zu schlendern und am
Elefantentor des Zoos vorbeizugehen. Architektonisch gibt es sehr viel zu entdecken, denn
die Top-Architekturbüros, wie BIG, Henning Larsen, COBE und Dorte Mandrup sind hier
vertreten. Besonders gut gefallen hat mir das Park‘n‘Play in Nordhavn, ein Spielplatz auf
der Dachterrasse eines Parkhauses, die Grundtvigskirche oder die Kirche von Bagsvaerd
von Jørn Utzon. Beeindruckend sind auch die Gebäude von Arne Jacobsen wie die Petrol
Rendering: 3XN Station, die Bella Vista Apartments oder die Wohnsiedlung Søholm. Das beste Museum ist
definitiv das Louisiana Museum of Modern Art, etwas außerhalb von Kopenhagen.
040 • AIT 10.2024