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Foto: Annelie Saroglou, Copyright Asisi  Yadegar Asisi


                                 1955 geboren in Wien als Sohn persischer Emigranten 1973–1978 Architekturstudium TU Dresden 1978–1984 Malereistudium HdK Berlin 1996–2008 Professur für Freie Darstellung, Technische FH
                                 Berlin seit 1984 Anamorphosen seit 1982 Architektur, Architektursimulationen, Malerei 1991–2013 Bühnenbilder seit 1993 Panoramen: u.a. „Rom“ – Rekonstruktion, „World-Trade-Center“, „Everest“,
                                 „Rom 312“, „Amazonien“, „Die Mauer“, „Leipzig 1813“, „Dresden 1945“, „Great Barrier Reef“, „Rouen 1431“, „Luther 1517“, „Die Kathedrale von Monet“, „New York 9/11“, „Pergamon“...


















































                                                                                                                                      Foto: Copright Asisi



             „Pergamon“ – bis Frühjahr 2024 in Pforzheim zu sehen: Die 30 Meter hohe, kreisrunde, 100 Meter lange Bildwand versetzt die BesucherInnen in die antike Metropole im Jahr 129 nach Christus.




            ich immer  viel gezeichnet habe. Schon damals habe ich mich mit illusionistischen   Kulturform, für mich eine der größten Errungenschaften der Menschheit. Man kann
            Aspekten beschäftigt, mit Pantomime, Zauberei und so weiter. Über die Barockmalerei,   sowohl die Realität als auch Fantasien oder Ideen festhalten. Und obwohl ich viel mit dem
            die Illusionsmalerei, stieß ich auf die ersten Anamorphosen. Das wollte ich auch machen!   Computer arbeite, ist es unmöglich, ein Panorama ohne das Wissen über das Zeichnen
            Räume verzerren, die nur von einem ganz bestimmten Punkt aus ihre perspektivische   und die Perspektive zu machen. Das Tolle daran ist, dass man den konzeptionellen Prozess
            Wirkung entfalten. Ich hatte damals schon einige Ausstellungen in Berlin und Frankfurt.   der Motiv- und Standpunktfindung visualisieren kann. Das Skizzieren der Komposition ist
            Zwar wusste ich, dass es historische Panoramen aus dem 19. Jahrhundert gibt, hatte mich   ein immens wichtiger, langwieriger Prozess. Jedes Panorama funktioniert kompositorisch
            aber noch nicht damit beschäftigt. Erst als ich 1993 an der Ausstellung „Sehsucht“ in   sowohl als Gesamtbild als auch in vielen einzelnen Ausschnitten, die für sich stehen.
            der Kunsthalle Bonn teilnahm, die sich ausschließlich dem Panorama  widmete,  war
            für mich klar, dass ich in diesem Medium arbeiten wollte. Es wurde für mich quasi zur   r Ihre bildgewaltigen Panoramen bewegen sich zwischen historischen Stadtansichten
            Obsession, diese Kunstform wiederzubeleben und aus dem starren ideologischen Korsett   und exotischen Landschaften. Wie finden Sie Ihre Themen?
            der Vergangenheit zu befreien. Für mich ist das Panorama ein Medium unserer Zeit, es   Kurz gefasst ist das übergreifende Thema das Werden und Vergehen unserer Welt. Es ist
            verbindet Malerei mit Bühnenbild, Theater und filmischer Bildwirkung.   die Frage nach dem Glück des Lebens, nach Schönheit und Grausamkeit, nach unserem
                                                                          Zusammenleben. Meine Stadtansichten zum Beispiel mache ich nicht aus Neugier oder
            r  Sie widmeten sich, wie Sie sagen, bereits in jungen Jahren dem Zeichnen. Wie   wegen der Architektur an sich, sondern weil mich die Frage interessiert, wie sich die
            wichtig ist es in Ihrem Metier denn, diese Fähigkeiten zu beherrschen?  jeweiligen Gesellschaften organisieren. Wie ticken die Menschen, wie nutzen sie den Raum?
            Man kann nicht genug betonen, wie wichtig das Zeichnen ist. Nicht nur für meinen Beruf,   Das kann man sehr gut über Strukturen erklären. Wenn ich in eine neue Stadt komme,
            sondern als generelles Mittel, die Welt zu erfahren. Es ist eine nicht zu unterschätzende   fahre ich immer zuerst auf den höchsten Punkt und sehe sofort, wie die Stadt organisiert ist.

                                                                                                                          AIT 9.2023  •  035
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