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Lea Klabunde                                                 Lou Richter


                                  1996 geboren in Bietigheim-Bissingen 2016–2019 Duales Studium Betriebs-  1994 geboren in Stuttgart 2016–2019 Studium Technologiemanagment,
                                  wirtschaft, USM Möbelbausysteme 2019–2020 Mitarbeiterin USM Möbel-  an der Universität Stuttgart seit 2020 Innenarchitekturstudium an der
                                  bausysteme seit 2020 Innenarchitekturstudium an der HfT Stuttgart  HfT Stuttgart



             Barmöbel „Bar-D“


             Entwurf und Text: Lea Klabunde und Lou Richter
             D   ie 20 war die Nummer, die wir im Glashütter Weg gezogen hatten. Hinter ihr ver-
                 bargen sich drei auf den ersten Blick scheinbar baugleiche Frankfurter Stühle. Ge-
             wünscht hätten wir uns zugegebenermaßen ein anderes Möbel – nichtsdestotrotz waren
             wir voller freudiger Erwartung, wo uns die Reise des Entwurfsprozesses hinführen würde.
             Zuerst lösten wir alle Schraubverbindungen an den Stühlen, die verleimten Flächen lie-
             ßen wir hingegen unberührt. Nachdem wir die Einzelteile der Stühle vorliegen hatten,
             begannen wir diese unterschiedlich zu kombinieren und beschlossen, zwei der Stühle zu
             einem Stauraummöbel umzufunktionieren. Unsere finale Formgebung ergab sich durch
             das Aneinanderstellen zweier Sitzflächen. Unter den Flächen entstand ein Volumen zum
             Verstauen von Getränkeflaschen und Gläsern. Die ursprünglichen Elemente des Bar-D
             sollten als Stuhl identifizierbar bleiben, aber sich dennoch nicht in den Vordergrund drän-
             gen. Wir experimentierten zudem mit verschiedenen Varianten der Form-, Farb- und Ma-
             terialgebung. Unser finaler Entwurf besteht aus den beiden aneinandergestellten Stuhl-  Transformation vom Stuhl zum Barmöbel • Transformation from chair to bar furniture
             teilen, die durch zwei Einsteckscharniere verbunden sind. Die Scharniere zeichnen sich
             durch einen Öffnungswinkel von 180 Grad aus und ermöglichen somit das vollständige
             Aufklappen des Barmöbels. Bei den Stuhlteilen entschieden wir uns für eine matt-
             schwarze Lackierung. Diese soll den Sitzelementen noch mehr Prägnanz verleihen, sie in
             unserem Entwurf hervorheben und ihm einen zeitlosen statt nostalgischen Charakter ver-
             leihen. Eine Bodenplatte wurde jeweils individuell für die Stühle angefertigt und verfügt
             über Einbohrungen für drei versenkte Möbelrollen. Das Volumen unter den Stühlen ver-
             kleideten wir mit einer Trägerplatte aus Flugzeugsperrholz und belegten diese jeweils
             innen und außen mit dunkelbraun lasiertem Kork. Da die Reling des Stuhls etwas breiter
             ist als diese Verkleidung, entsteht eine Schattenfuge, die wiederrum die ursprüngliche
             Form des Stuhls betont. Für eine einheitliche Materialsprache ist der Innenraum des Mö-
             bels mit dem gleichen Kork wie der der Bodenplatte verkleidet. Der Belag wiederholt sich
             auf der Sitzfläche erneut, schafft einen harmonischen optischen Gesamteindruck und
             sorgt für einen Anti-Rutsch-Effekt für abgestellte Gläser und Flaschen. Abgerundet wird
             die Materialität durch Details aus Messing. Die Absturzsicherung im Innenraum des Mö-
             bels wird ergänzt durch eine Reling, die auf der Sitzfläche des Stuhls angebracht ist und
             sich auf der rechten Seite zu einem Griff zum Öffnen ausbildet. Zwei Magnete in Messing-
              optik sorgen dafür, dass „BAR-D“ beim Rollen in geschlossenem Zustand verbleibt.  Original Stuhlteile • Original chair parts

             T   he furniture we were given seemed to be identical Frankfurt chairs. First we loo-  Schnitte • Sections
                 sened all the screw connections on the chairs, but left the glued surfaces un-
             touched. We then began to recombine the individual parts and decided to convert
             two of the chairs into a storage unit. Our final design was the result of placing two
             seats next to each other. Underneath the seating surfaces, a volume was created for
             storing bottles and glasses. We wanted the original elements of the Bar-D to remain
             identifiable as a chair, but not to push themselves to the fore. Our final design con-
             sists of two adjoining chair parts, which are connected by two insertion hinges with
             an opening angle of 180 degrees. For the chair parts, we opted for a matt black paint
             finish. This is to give the seat elements even more conciseness, to emphasise them
             in our design and to give Bar-D a timeless rather than nostalgic character. We pro-
             duced individual base plates with holes for three recessed furniture castors. We en-
             closed the volume underneath the chairs with carrier plates made of aircraft ply-
             wood, which we covered on both sides with dark brown glazed cork. To ensure a
             uniform material vocabulary, the interior of the furniture is covered with the same
             cork, as is the seat surface, where the covering provides a harmonious overall im-
             pression and an anti-slip effect for glasses and bottles placed there. The materiality
             is rounded off by brass details. A railing that is attached to the seat of the chair
             forms a handle for opening. Two brass-look magnets ensure that BAR-D remains in
             the closed position when it is rolled.

                                                                                                                          AIT 7/8.2022 • 049
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