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Europa. Sein Auftraggeber Marquis John Scicluna entstammt einer maltesischen Adels-
                familie, die Malta durch ihre Unternehmen und Immobilien nachhaltig geprägt hat. So
                ist beispielsweise Cisk das meistgetrunkene Bier und der neobarocke Palazzo Parisio
                in Naxxar ist einer der prachtvollsten Paläste des Landes. Das Balluta Building hinge-
                gen hat von seinem einstigen Glanz viel einbüßen müssen, denn aufgrund eines alten
                Mietgesetzes kann in Malta das Mietrecht für eine heute lächerlich geringe Nominal-
                miete vererbt werden. Damit ist es für Wohnungsbesitzer nur unter größten Anstren-
                gungen möglich, ihr vermietetes Eigentum zurückzubekommen, weshalb nicht nur das
                Balluta Building zusehends verfällt. Ganz ohne Mietgesetzsorgen ist die von Emanuele
                Luigi Galizia geplante und von Joseph M. Spiter fertiggestellte neogotische Carmelite
                Church (29) und wer am späten Nachmittag noch einen letzten Gottesraum von Ri-
                chard England verträgt, sollte die Millennium Chapel in Paceville besuchen, die seit
                Kurzem über einen neuen Wandelgarten von architecture xv verfügt.
                r 17.30 Uhr – Für den abendlichen Hunger lässt sich vortrefflich im hippen Rocksalt
                (30) oder im Gululu (31) in der Spinola Bay mit ihren bunten Fischerboten essen. Kurz
                vor Sonnenuntergang sollten wir uns in der Festa-Saison dann zu einer der 139 Kirch-
                weihfeste aufmachen. Das mag befremdlich klingen, doch wer sich ins Getümmel
                wirft, wird feststellen, dass die zutiefst katholischen Malteser bei ihrer Heiligenvereh-
                rung gänzlich undogmatisch sind. Vielmehr erinnert eine Festa an ein farbenfrohes
                Happening, bei dem die Gemeinden ihre Kirchen und Straßenzüge mit bunten Lichtern
                und Bannern dekorieren, spektakuläre Feuerwerke abbrennen und bei der obligatori-
                schen Prozession wie wild mit Konfetti um sich werfen. Für alle, die damit nichts an-
                fangen können, lässt sich der Abend aber auch in Hammett’s Gastro Bar (32) in
                Sliema oder mit einem Besuch des Theatru Manoel (33) in Valletta vervollständigen.
                r 21.00 Uhr – Zurück in der Hauptstadt, beschließen wir das Wochenende mit ei nem
                Bummel durch die von Archea Assesionati neu gestaltete Markthalle Is-Suq tal-Belt
                (34), um einen nächtlichen Snack wie Imqaret (süße Teigtaschen) und einen maltesi-
                schen Kaffee mit Kardamom und Zimt zu erwerben. Beides schmeckt besonders gut in
                den nachts touristenfreien Upper-Barrakka-Gärten mit Blick auf den großen Hafen.  Monumental: Erweiterungsbau der Universität von Malta (24) von • by Richard England



























                     © bpk / Felicitas Timpe
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