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Eindrucksvoll: St. Therese Sanctuary (23) von • by Giorgio Pacini, 1982 in Birkirkara fertiggestellt


                                                                             gen sich hier zahlreiche Bars und Restaurants wie das unprätentiöse Yard 32 (16) oder
                                                                             die durchgestylte Alchemy Bar (17). Stilecht übernachten lässt es sich in den sanierten
                                                                             Palazzi der Hotels 66 Saint Pauls (18) und AX The Saint John (19).

                                                                             Sonntag: Glaubensfragen und Strandgeflüster

                                                                             r 10.30 Uhr – Nach einem ausgiebigen Frühstück im Corner (20) geht es mit dem
                                                                             Mietroller in die Metropolregion mit ihren zahlreichen Gemeinden und Kleinstädten.
                                                                             Erstes Ziel ist Santa Venera, dessen ältestes Gebäude – der Wignacourt-Aquädukt –
               Stilechte Übernachtung im sanierten Hotel-Palazzo 66 Saint Pauls (18)  im 17. Jahrhundert die Trinkwasserversorgung Vallettas gewährleistete. Highlight der
                                                                             Gemeinde ist das beeindruckend farbintensive Kloster Dar il-Hanin Samaritan (21)
                                                                             von Richard England. Interessierte müssen bei der Voranmeldung allerdings einen
               Das Königliche Opernhaus wurde nach seiner Zerstörung nicht wiederaufgebaut und  langen Atem beweisen und auf das Wohlwollen der Mönche hoffen. Deutlich leichter
               diente gemeinsam mit dem Freedom Square lange als Parkplatz. Heute befindet sich  zugänglich und ebenfalls eindrucksvoll sind die 1988 geweihte Parish Church (22)
               die  Zuschauertribüne inmitten der erhaltenen Gebäudeüberreste an ihrem ange-  von Godfrey Azzopardi in Fgura und die 1982 fertiggestellte St. Therese Sanctuary
               stammten Platz. Der gegenüberliegende Kings Gate Apartment Block wurde in den  (23) von Giorgio Pacini in Birkirkara.
               1970er-Jahren gebaut und ist ein Paradebeispiel für die große Skepsis der Malteser be-  r 12.30 Uhr – Bei einem Spaziergang auf dem Campus der Universität von Malta (24)
               züglich moderner Architektur. Joseph M. Spiteri entwarf ursprünglich einen schnörkel-  finden sich einige sehenswerte Gebäude: Aus Richard Englands Feder stammt der mo-
               losen Bau mit Kolonnadengang und steinernen Balkonen. Doch der Entwurf erhielt  numentale Erweiterungsbau von 1991, der mit seinen verschachtelten Höfen und Trep-
               keine Genehmigung, bis er optisch an den historischen Kontext angepasst wurde. Für  penanlagen auch im Außenraum abwechslungsreiche Räume entstehen lässt. Interes-
               den Malteser Architekten ein bekanntes Spiel. Ein öffentlicher Bau, der gemäß Spiteris  sant sind außerdem die ehemalige Architektur-Fakultät von Peter Richardson aus den
               Entwurfsplänen realisiert wurde, ist dagegen das Junior College in Msida.  1960er-Jahren und die 1978 geweihte Kirche der Studentengemeinde von Lino Gatt.
               r 17.00 Uhr – Durch das neue Stadttor gelangen wir auf den Triton Fountain Square,  r 13.30 Uhr – Wir erreichen die Küstenstadt Sliema und legen bei einer süßen Köstlich-
               der den Übergang von Valletta nach Floriana markiert. Das sogenannte „Einfallstor  keit unter den Arkaden des French Affaire (25) oder im Pastry Park (26) eine Pause
               nach Valletta“ ist eine eigenständige Gemeinde und wurde 1634 als zweiter Befesti-  ein. Danach entziehen wir uns dem touristischen Rummel Sliemas und schlendern
               gungsring für Valletta realisiert. Der Tritonenbrunnen (11) von 1959 stammt von dem  durch das ehemalige Wohnquartier des britischen Militärs rund um die Triq San
               Bildhauer Vincent Apap, der mit seinen Arbeiten die Erscheinungsbilder vieler malte-  Vincenz, deren Reihenhäuser ihren britischen Einfluss deutlich erkennen lassen. An
               sicher Kirchen und Plätze prägte. Innerhalb der Mauern des an den Square angrenzen-  der Strandpromenade angekommen, treffen wir auf das Roman Bath (27). Die Bade-
               den St James's Counterguards versteckt, liegt das 1988 von Richard England erdachte  stelle zeichnet sich durch ihre künstlich angelegten Felsbecken aus. Doch anders als
               Hauptgebäude der Central Bank of Malta, das 2017 von Bezzina & Cole Architects  der Name vermuten lässt, stammen die Pools aus viktorianischer Zeit. Unter den Briten
               durch das sogenannte Laparelli Building maßvoll erweitert wurde.  entwickelte sich Sliema von einem kleinen Fischerdorf zu einem beliebten Ferienort
               r 19.15 Uhr – Zum Abendessen bekommen wir im D’Office Bistro (12) das beliebte  für den britischen wie einheimischen Adel. Die Felsbecken entstanden, neben vielen
               Nationalgericht Fenek (gefülltes Kaninchen) serviert. Noch mehr Köstlichkeiten, wie  neoklassizistischen und neobarocken Stadt-Villen, als private Badestellen mit Holzpa-
               maltesische Antipasti oder Fisch jeder Art, gibt es bei In.fame (13) auf den malerischen  villon-Überbau. Ihre erodierten Überreste sind heute öffentlich nutzbar.
               Stufen der St. Lucia Street oder mit Blick auf den Hafen im deutlich schickeren Har-  r 15.30 Uhr – Nur ein paar Gehminuten nordwärts erreichen wir die Balluta Bay in
               bour Club (14) von Chris Briffa Architects. Im Anschluss empfiehlt sich ein Absacker  Saint Julian’s, die von der Erscheinung des Balluta Building (28) dominiert wird. Das
               auf den Stufen der für ihre Jazz-Konzerte bekannten Bridge Bar (15) oder in der Strait  1928 im Jugendstil errichtete Apartmenthaus gilt als Meisterwerk des Architekten Giu-
               Street. Die schmalste Straße der Stadt war lange Vallettas Rotlichtviertel. Heute drän-  seppe Psaila und enthielt einige der damals größten und luxuriösesten Apartments in

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