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Lorena Stephan                                                          Sylvia Brüstle


             1996 geboren 2015–2019 B.Sc. Architektur, Universität Stuttgart 2018 Auslandssemester Univer-  1994 geboren 2015–2019 B.Sc. Architektur, Universität Stuttgart 2018 Auslandssemester School
             sità degli Studi di Roma „La Sapienza“, Rom 2018–2019 wulf architekten, Stuttgart 2019–2022  of Architecture and Landscape, Edinburgh 2020–2021 Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten,
             M.Sc. Architektur, Universität Stuttgart seit 2020 schleicher.ragaller Architekten, Stuttgart  Stuttgart 2019–2022 M.Sc. Architektur, Uni Stuttgart seit 2022 wulf architekten, Stuttgart






















































             Ganz besondere Aufenthaltsqualitäten dank Aussicht • Very special qualities of stay thanks to a view  Vorgehängte, leichte Stahlstruktur als neue Erschließung • Suspended steel structure as a new access point



             von • by Lorena Stephan und Sylvia Brüstle, Stuttgart
             D   ie Karlshöhe ragt als grüne Insel in das Stuttgarter Häusermeer und trennt topogra-  Karlshöhe wird so wieder erlebbarer für die Stadtbewohner und in der großen frei wer-
                                                                           denden Bestandsstruktur entsteht die neue Allianz für die Jugend. Der bestehende, gera-
                 fisch den Süden der Stadt vom Westen. An diesem historisch vielschichtigen und
             landschaftlich besonderen Ort stand einst die Silberburg, ein Ausflugslokal, das als Ort  sterte Betonskelettbau wird durch eine leichte Stahlstruktur ergänzt. Diese ermöglicht
             des Frohsinns und der Geselligkeit galt. Am Fuße der Karlshöhe auf der Achse der Johan-  Räume, die das ehemalige Bürohochhaus nicht bietet. Die Struktur beinhaltet im Turm
             neskirche befindet sich heute der Hauptstandort der Allianz-Versicherung. Angrenzend  doppelgeschossige und klimatisch besondere Aufenthaltsräume sowie einen stützen-
             zur ehemaligen Silberburg-Anlage gewann 1966 der Stuttgarter Architekt Harald Deil-  freien Multifunktionsraum im obersten Geschoss. An den niedrigeren Kuben bietet die
             mann (1920–2008) den Wettbewerb für die Erweiterung des bestehenden Gründerzeit-  addierte Schicht Raum für die Erschließung der als Freiflächen genutzten Dächer und
             gebäudes. Nach überraschender Umplanung wurden aber anstatt ursprünglich einem  umschließt die außen liegende Sportfläche. Die Bestandsstruktur des Gebäudes wird
              Turm zwei gebaut. Diese stehen aufmerksamkeitserregend im Stadtbild und versperren  weitestgehend erhalten, denn sie ermöglicht eine flexible Grundrissorgansation. Neben
              durch ihre dominierende Kubatur den Zugang auf die Grünanlage. Durch den geplanten  den öffentlichen Nutzungen, wie der Quartiersgarage in den Untergeschossen, dem Su-
              Umzug des Unternehmens werden die Hochhäuser frei, und es stellt sich die Frage, was  permarkt und den gastronomischen Einrichtungen im Erdgeschoss, befinden sich die
              mit dieser innerstädtischen Potenzialfläche passiert. Sie könnte genutzt werden, um  Räume für die Jugend, wie zum Beispiel ein Jugendhostel, eine Mediathek und Ateliers,
             einer sozialen Gruppe gezielt einen zeitgemäßen Ort zur Verfügung zu stellen. In Stuttgart  in dem erhaltenen Turm. Außerdem gibt es Geschosse, sogenannte „Individualbereiche“,
              werden Räume benötigt, in denen Jugendliche außerhalb der Schule oder ihrem Zuhause  die lediglich grundsaniert werden, sodass sich die Jugend diese aneignen und selbst ge-
             Zeit verbringen und diese selbst gestalten können. Daher ist unsere Antwort für das bald  stalten kann. Alt und Neu verbindend legt sich die neue Fassade wie ein roter Mantel um
             leer stehende Allianz-Areal ein neuer Quartiersbaustein für den Stuttgarter Westen, der  das Ensemble. Die Farbe erinnert an Materialien im Stuttgarter Westen wie den roten
             zum einen ein neuer sozialer Treffpunkt mit Schwerpunkt auf Jugendliche wird und zum  Sandstein der Gründerzeitgebäude oder das Rostrot der Dächer. Durch den Verlauf er-
             anderen durch eine städtebauliche Neuordnung die Natur in die Stadt zurückholt. Die  halten die verschieden hohen Kuben ein unterschiedliches Erscheinungsbild.

                                                                                                                           AIT 4.2023 • 043
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