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SERIEN STUDIERENDE ENTWERFEN ... • STUDENTS DESIGN ...
TEXTIL-CAMPUS
TUCHFABRIKEN NEU BELEBT — MASTERARBEIT VON LEONIE SCHILLAK, HFT STUTTGART
Neue Metallelemente setzten visuell Kontrapunkte zum roughen Bestand. Über ein Falttor findet zudem der gastronomische Verkauf auch im Foyer statt. • Newly metal elements create visual contrasts to the rugged existing structure.
von • by Leonie Schillak, Stuttgart
Eine Industriebrache wird zum neuen Treffpunkt und fungiert als Lern- D er Leerstand von Industrieobjekten ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine durch
und Erlebnisstätte: Leonie Schillak hat sich im Rahmen ihrer Master- politische und gesellschaftliche Umbrüche bedingte Entwicklung. Die Textilindus-
arbeit mit den Potenzialen von Industriebrachen befasst und für zwei trie gehörte unter anderen zu den Leidtragenden. Zurück blieben zahlreiche Fabrik- und
benachbarte, historische Tuchfabriken ein Revitalisierungskonzept Industrieareale, für die keine neue Verwendung gefunden wurde. Dieses Schicksal traf
erdacht, das die Geschichte des Ortes weiterführt und dabei eine pas- auch das etwa 11.200 Quadratmeter große Fabrikgelände der zwei ehemaligen Tuchfabri-
sende Ergänzung zum benachbarten Brandenburgischen Textilmuse- ken von Adolf Noack und Hermann Bergami. Die Fabriken befinden sich im Zentrum der
um bietet. Ein besonderes Augenmerk legt die Absolventin hier auf einst blühenden Industriestadt Forst an der polnischen Grenze und stehen seit über 20
flexible Nutzungen und das sichtbare Gegenüber von Alt und Neu. Jahren leer. Obwohl sich das Areal inzwischen in privatem Besitz befindet, besteht Bedarf
an kreativem Input für mögliche Umnutzungen. Beide Fabrikgebäude finden sich am
A brownfield site is being transformed into a new meeting place, südlichen Rand der Stadt, umgeben von Wohnhäusern, weiteren Industriebrachen sowie
serving as a learning and experience hub: Leonie Schillak‘s master vereinzelten gewerblichen Flächen und stellen kein zusammenhängendes Ensemble dar.
thesis explores the potential of industrial brownfields through a Highlight der direkten Nachbarschaft ist das überregional bekannte Brandenburgische
revitalisation concept for two neighbouring, historical cloth facto- Textilmuseum. Um dem Standort passende Nutzungskomponenten hinzuzufügen, ent-
ries. Her vision continues the site‘s history while complementing wickelte ich nach einer umfangreichen Analyse ein gesamtheitliches und interaktives
the nearby Brandenburg Textile Museum. The core aspect conside- Nutzungskonzept. Der „Textil-Campus“ soll zukünftig mehrere ineinandergreifende Ange-
red by the graduate is the concept’s flexible use of spaces and the bote sowohl für BesucherInnen als auch AnwohnerInnen auf dem Areal bereithalten, die
visible juxtaposition of old and new. sich in drei Nutzungsbereiche unterteilen: Der „interaktive Teil“ dient der Interaktion mit
042 • AIT 1/2.2025