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Martina Velmeden
1990-1996 Studium BWL, Marketing für Konsumgüter und Dienstleistungen
2014-2021 Innenarchitektur, HS Darmstadt seit 2014 Praktika und Mitarbeit
in Architekturbüros seit 2014 Selbstständig im Bereich Innenarchitektur
Erweiterter Stadtraum: West-Ansicht in städtischer Bebauungsumgebung samt dem Luisenplatz • Expanded urban space: West view in urban development environment including Luisenplatz
Neue Zugänge und Durchwegungen öffnen das Gebäude zur Stadt • New entrances open up the building to the city Bestehende Arkaden inspirierten Martina zu der Masterarbeit. • Existing arcades inspired Martina
in Darmstadt mit 50.000 Umsteigern am Tag. Wie bei vielen noch bestehenden Ein- die in ihrer Kombination für einen guten Generationenmix und gegen eine zuneh-
kaufscentern funktioniert der Handel hier nur noch im Erdgeschoss. Insgesamt wirkt mende Vereinsamung wirksam werden sollen. Im darüber liegenden Geschoss soll
das Center durch seine undurchlässige Fassade abweisend und bietet im Innenraum eine interkulturelle Mediathek, als Ergänzung zur Stadtbibliothek die interkulturelle
wenig Aufenthaltsqualität und keinen Außenbezug. Städtebaulich wirkt der Baukör- Verständigung fördern. Den Bereich ergänzen eine Kinderbibliothek sowie ein Lern-
per wie ein undurchdringlicher Monolith. Dabei wäre an diesem zentralen Ort mehr zentrum mit Workshop- und Vereinsräumen. Im dritten Obergeschoss ist günstiges
öffentlich nutzbarer Raum eine Bereicherung. Raumangebot für Kreative und digitale Start-ups geplant, die auch Darmstädter Händ-
ler dabei unterstützen, sich digital aufzustellen. Der Stadtgarten mit Gastronomie und
Ein Ort voller Möglichkeiten und neuer Nutzungen Outdoorkino soll — ganz ohne Konsumzwang — an sieben Tagen die Woche dazu ein-
laden, den Blick über die Dächer Darmstadts zu genießen. In Obergeschoss vier und
Meine Masterarbeit, das barrierefreie Stadthaus, soll mit 46.000 Quadratmetern Nut- fünf soll zentral gelegener Wohnraum für Stadtbesucher und Austauschstudenten ent-
zungsfläche Schlüsselraum für den Masterplan Darmstadt 2030+ und Lieblingsort der stehen, in dem es leicht möglich sein soll, andere Bewohner kennenzulernen. Vorgese-
Darmstädter sein. Für mein Umnutzungskonzept sehe ich meist konsumfreie, sich hen sind neben den Wohnräumen auch Innen- und Außenbereiche für Begegnungen.
räumlich überlappende Nutzungen vor: Viel Raum für Begegnung und generations-
übergreifenden Austausch sollen die Stadtgemeinschaft stärken. Das Angebot soll von Eine neue Erschließungsstruktur schafft Bezüge zum Stadtraum
ganztägigen Nutzungen bis zu Aufenthalten an Sonntagen reichen. Im Erdgeschoss
habe ich darum eine regionale, täglich geöffnete Markthalle vorgesehen, die Platz für Mein Respekt vor dem Ort, dem klassizistischen Luisenplatz, führte mich zu seinem
Foodstände und flexiblen Raum für Veranstaltungen und Pop-ups bietet. Ein zweige- Erbauer Georg Moller (1784-1852) und seinem Entwurf als europäischer Stadtraum. An
schossiges Stadtcafé bildet einen weiteren Treffpunkt und wird durch eine Stadt-Rös- der Nord- und Westfassade übernehme ich deshalb das ortstypische Motiv der Arka-
terei mit Kaffeeverkauf und Barristakurse ergänzt. Auf der Gebäudesüdseite bleibt den und schaffe so Zwischenräume als Übergang vom Stadtraum zum Innenraum. Die
Raum für einen temporär anmietbaren Concept Store sowie einen Bike Store. Das Erschließung des neuen Stadthauses ist aus der geraden Wegeführung des Städtebaus
Obergeschoss des Stadtcafés ist tagsüber ein Lesecafé und abends Teil der Stadtbar, entwickelt: Der Haupteingang befindet sich damit axial zum Kollegiengebäude. Den
die dazu einlädt, die abendliche Stimmung des Luisenplatzes zu erleben. Hinzu kom- Übergang zu Karstadt breche ich auf und stelle eine natürliche Durchwegung von Ade-
men im ersten Obergeschoss ein Auditorium für kulturelle Veranstaltungen und ein lung- und Schuchardstraße her. Im Erdgeschoss empfängt den Besucher eine flexibel
Digitaler Maker Space, wo digitale Fähigkeiten vermittelt werden. Zudem sind ein nutzbare Platzsituation mit zentralem Luftraum und den Haupttreppen. Viel natürli-
ganztägig geöffnetes Jugendzentrum und ein angegliedertes Seniorenzentrum geplant, ches Licht sowie Sichtbezüge bis zum Glasdach im vierten Obergeschoss erleichtern
AIT 1/2.2024 • 043