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BANKEN UND BEHÖRDEN • BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS

































            RAIFFEISEN-BERATERBANK

            IN AARBERG



            Entwurf • Design Gehri Innenarchitektur, CH-Aarberg


            Traditionelle, lokale Referenzen zeitgemäß neu interpretiert: Für die
            neue Beraterbank im historischen Aarberg bezogen sich die Innen-
            architektinnen und Innenarchitekten von Gehri auf die bis ins Mit-
            telalter reichende Geschichte des „Stedtlis“. Ein entschleunigtes Be-
            ratungsumfeld begrüßt künftig sein Klientel auf Augenhöhe und
            schafft Parallelen zum Markt auf dem angrenzenden Stadtplatz.



            von • by Patricia Buth
            A   ls Wahrzeichen Aarbergs führt eine jahrhundertealte gedeckte Holzbrücke auf den
                vielbelebten Stadtplatz. Bereits im Mittelalter ist das sogenannte „Stedtli“ – auf-
            grund seiner strategisch günstigen Verkehrslage an einer der wichtigsten Handelsstra-
            ßen Europas – eine blühende Markt- und Handelsstätte gewesen. Seine historischen
            Einflüsse sind bis heute an den Fassaden des Städtchens ablesbar. Die hiesigen Innen-
            architektinnen und Innenarchitekten von Gehri übertrugen diese in die Räumlichkeiten
            und die Materialität einer Beraterbank für Raiffeisen Seeland. In Richtung Süden und
            auf den Stadtplatzes ausgerichtet, ist die Front offen und einladend gestaltet, sodass
            Besucherinnen und Besucher gezielte Einblicke in das Innere der neuen Filiale erhalten.
            Im Vorderen und frei organisierten Teil ist eine 24-Stunden-Zone mit Ein- und Auszahl-
            automaten – ohne Bargeld am Schalter – integriert. Mobile Stehdesks sind hierbei los-
            gelöst im Raum platziert und bilden mit ihrer Beschaffenheit aus lebendiger Eiche und
            einem strukturierten Geflecht eine Analogie zwischen den Marktständen des Stadtplat-
            zes und der gedeckten Holzbrücke über die Alte Aare. Nachts kann dieser offene Emp-
            fangsbereich mittels einer mobilen Glaswand von der 24-Stunden Selbstnutzungszone
            separiert werden. Die rückseitigen Räumlichkeiten beinhalten neben einer Bar und
            einem offenen Wohnzimmer – nutzbar als Ort für Veranstaltungen – auch weitere Bera-
            tungszimmer, die die Möglichkeit des Rückzugs in eine privatere Atmosphäre bieten. Er-
            gonomische Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fügen sich ganz selbst-
            verständlich in dieses Gesamtkonzept ein. Bei der Wahl der Materialien standen Echt-
            heit und Nachhaltigkeit, sowie die Einbindung regionaler Bezüge im Vordergrund. Ein
            blaugrauer Boden aus Jurakalk unterstreicht dabei die Verortung Aarbergs nahe der
            Jura-Gebirgskette. In schlichten Naturpigmentfarben gestrichene Wände, Mobiliar und
            Wandverkleidungen in Eiche sowie Metallkomponenten in knalligem Perlorange bilden
            dazu einen dezenten, aber dennoch spannungsreichen Gegenpol – es entsteht eine be-
            lebte Beratungsatmosphäre, die Besucherinnen und Besucher heimisch empfängt!

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