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GESUNDHEIT UND WELLNESS  •  HEALTH AND SPA

































            PARACELSUS BAD & KURHAUS

            IN SALZBURG



            Entwurf • Design Berger+Parkkinen Architekten, AT-Wien


            Das Paracelsus Bad im Herzen der historischen Altstadt Salzburg ist
            nicht nur das größte Einzel-Bauvorhaben der Stadt in diesem Jahr-
            zehnt, sondern auch das erste Hallenbad Österreichs, das einer um-
            fassenden Nachhaltigkeitsanalyse unterzogen wurde. Dass diese mit
            Gold zertifiziert wurde, versteht sich beinahe von selbst, besonders
            wenn man die atmosphärischen Qualitäten vor Ort erleben konnte.



            von • by Petra Stephan
            W     äre da nicht diese aufregende Keramiklamellenfassade, wir wären einfach am Pa-
                  racelsus Bad vorbeigeschlendert – wie selbstverständlich integriert sich das fünf-
            geschossige Volumen zwischen gründerzeitlicher Blockstruktur und dem historischen Mi-
            rabellgarten. Der Badegast betritt das Gebäude im eher introvertierten Sockelgeschoss
            und bekommt bereits eine Ahnung von dessen klar ablesbarer, vertikalen Stapelung. Ein
            zentraler, geradliniger Aufgang führt in fortlaufender Bewegung durch die drei Sockelge-
            schosse dem großen Oberlicht der Badehalle entgegen. Der Lichteinfall von oben gibt
              Orientierung, und das zentrale Tageslicht sorgt für angenehme natürliche Belichtung. In
            der Schwimmhalle angekommen scheint es, als wäre das Gebäude im dritten Oberge-
            schoss durchschnitten und würde sich als Freiraum fortsetzen, die umlaufende Vergla-
            sung lässt den Raum leicht und offen wirken und holt die Schönheit der städtischen Um-
            gebung tief in den Raum hinein. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den dynamischen
            Schwung der parametrisch geformten Deckenlandschaft aus Keramik und Aluminium
            und durch die Materialisierung der Wasserwelt mittels heller, keramischer Oberflächen,
            spiegelndem Wasser und viel Licht. Über der Badelandschaft mit vier unterschiedlichen
            Schwimmbecken – vom Sport- und Sprungbecken über ein Kleinkinderbecken zum Relax-
            Pool – schwebt der Sauna- und Gastronomiebereich, getragen von einer Stahlkonstruktion
            mit 35 Metern Spannweite, die die Wellenform aufnimmt. Während die Gastronomie für
            Schwimmbad- und Saunagäste im vierten Obergeschoss „im Bauch der Welle“ installiert
            ist, nutzt die Saunawelt die freie Dachebene als Plattform. Drei Saunen sind zur Stadt als
            Panoramasaunen angelegt, der zentralen Großsauna ist eine Lounge mit Fokus auf die
            Müllner Kirche vorgelagert. Während die Relax-Zone freien Ausblick auf die Hügelland-
            schaft bietet, erreicht das Gefühl, frei über den Dächern der Stadt zu baden, im Außen-
            pool seinen Höhepunkt. Die besondere Wirkung des Bauwerks entsteht durch den Dialog
            der neuen Räume mit der vorhandenen Umgebung: dem freien Blick auf den Mirabell-
            garten, die Altstadt und die umgebenden Berge – ein perfektes, urbanes Badeerlebnis!

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