Page 35 - AIT0424_Leseprobe
P. 35
Petra Lasar
1956 in Herne geboren 1985 Erstes Staatsexamen Lehramt seit 1987 selbst-
ständige PR-Beraterin und Journalistin mit den Schwerpunkten Architektur-
Foto: HG Esch kommunikation, Licht und Healthcare, Agentur schwarz auf weiß
Foto: Philip Kottlorz Foto: Werner Huthmacher
Die Center Bar wird von zwei leuchtenden Bändern umschlossen. • Center Bar, surrounded by illuminated bands Lichtdurchflutete Get-together-Area auf der Vorstandsetage • Light-flooded get-together area on the executive floor
des Gebäudes durch den zentralen Haupteingang – an der inzwischen so benannten kreisrunden Lichtskulptur mit zehn Metern Durchmesser umschlossen. Die diffus nach
Beiersdorfstraße – werden MitarbeiterInnen und BesucherInnen wertschätzend von oben und nach unten strahlende Sonderkonstruktion markiert den Raummittelpunkt
einem einladenden, großzügigen Foyer mit Rezeption und Wartebereich empfangen. und blendet subtil die unter ihr positionierte Bar sowie die warmtonigen Holzlamellen
Geschosshohe transparente Verglasungen unterstützen die offene Atmosphäre. Der an der Decke ein. Mit seinem Konzept für das Working Café hat Stefan Hofmann eine
Außen- und der Innenraum gehen fließend ineinander über und unterstreichen damit Beleuchtung geschaffen, die mit Licht und Schatten Dynamik erzeugt und dazu beiträgt,
den Campusgedanken. Sehr filigrane kreisrunde Lichtskulpturen im Empfangsbereich die große Fläche spannend erscheinen zu lassen und die Philosophie des dynamischen
und entlang der Haupterschließungsachse versuchen, die Philosophie des Unterneh- Arbeitens visuell erlebbar zu machen. Auch der „Collaboration Hub“ in der zweiten
mens Beiersdorf „We are Skin Care“ zu verkörpern und wiederzugeben. Bereits im Ein- Etage, der allen Mitarbeitenden des Campus zur Verfügung steht, dient als agile Inter-
gangsbereich kann man das Herzstück der Konzernzentrale erblicken: das Working Café aktionsfläche mit mannigfaltigen Formaten und Räumen, die genauso dynamisch sind
mit seinen markanten Deckenelementen. Wie der Name verrät, konzipierte die Ippoli- wie der kollaborative Austausch ihrer NutzerInnen.
to Fleitz Group diesen gut besuchten Ort nicht nur für die Pausengestaltung der etwa
3200 MitarbeiterInnen am Standort, sondern auch für deren temporäres Arbeiten. Denn Mannigfaltige Formate und Räume für dynamisches Arbeiten
bei Beiersdorf wird das Büro als Möglichkeitsraum, der dynamisches Arbeiten fördert,
begriffen. So kann dieser transparente und lebendige Ort der Gemeinschaft zu jeder Durch ihre jeweils eigene Atmosphäre werden Räume zu einprägsamen Orten, die
Tageszeit als erweiterter Arbeitsplatz genutzt werden. Unter der offenen Deckenkonst- eine intuitive Orientierung ermöglichen: etwa kommunikative Orte wie die „Stage“
ruktion sind nach dem Entwurf der IFG akustisch wirksame Lamellen montiert, die sich – eine leicht geschwungene Tribüne aus Holz – und die „Power Station“ als zentra-
in alle Richtungen strahlenförmig aus dem Standort der runden Center Bar entwickeln les Café, hybrid nutzbare Flächen wie die „Urban Labs“ oder die großen „Conference
und das groß dimensionierte Café gleichsam in einer warmen Umarmung umspannen. City Blocks“. Sie bilden nicht nur identitätsstiftende Räume, sondern zeichnen sich
auch durch innovative Formen des kommunikativen Arbeitens aus. Was ursprünglich
Intime Lichtatmosphäre im Herzstück der Konzernzentrale als traditionelle Konferenzetage gedacht war, ist nun eine kooperative Plattform, die
individuell genutzt werden kann – egal, ob sitzend, stehend oder liegend, ob allein,
In der Decke sind zahlreiche Strahler mit Spot-Optik verbaut, die ihre klar definierten in kleinen Gruppen oder in größeren Teams. Hier wird die Dynamik der Beleuchtung
Lichtkegel präzise in den Raum lenken und ihm warme Brillanz verleihen. Der Lichtaus- über unterschiedliche Lichteffekte mittels dreier Leuchtentypen und über die Licht-
tritt selbst ist dank einer raffinierten Lichtplanung und einer aufwendigen Ausführung steuerung erreicht. Filigrane Niedervoltstromschienen des Typs Superrail von iGuzzini
kaum sichtbar. Die Palco-Strahler von iGuzzini ließ Stefan Hofmann von der Lichtwerke laufen über den Arbeitszonen quer zu den Flurbereichen in die Flurkoffer, welche die
GmbH aufgrund der hohen Raumhöhe von sechs Metern mit zusätzlichen Abblendtu- Vorschaltgerätetechnik aufnehmen. Die nur 25 Millimeter breiten Schienen sind mit
ben ausstatten. Des Weiteren ließ der Lichtplaner Dreiphasenstromschienen, welche linearen LED-Strips mit Diffusoroptik, mit Stromschienenstrahlern des Typs Palco und
die Strahler aufnehmen, oberhalb der Deckenunterkonstruktion montieren. Mittels mit Downlights des Typs Laser Blade XS bestückt. Wenn sich die per Bewegungsmel-
Gewindestangen wurden die Schienen so weit nach oben geschoben, dass die Pendel- der gesteuerte lineare Grundbeleuchtung der zentralen Achse, an der sich beidseitig
leuchten drei Zentimeter oberhalb der Unterkanten der Akustiklamellen enden. Damit jeweils vier Raumsituationen gruppieren, nach 20 Minuten ausschaltet, schalten sich
konnte an der Decke die Wahrnehmung von Leuchtdichten ausgeschlossen werden. die Leuchten in den Stromschienen im Falle einer Raumbelegung – ebenfalls per Bewe-
Die Downlights nehmen sich dezent zurück, und ihr Licht konzentriert sich allein auf gungssensor – ein. Mit drei hinterlegten Programmen kann sodann entschieden wer-
die intime Inszenierung des Raums. In der Raumtiefe indes schaut man gewollt auf den, welche Lichteffekte für die jeweilige Anforderung benötigt werden. Die Büros auf
eine hohe Leuchtdichte. Dort wird der rund gestaltete Kern der Center Bar von einer der dritten bis sechsten Etage werden mit der gleichen Lichttechnik und zusätzlich
AIT 4.2024 • 127