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BANKEN UND BEHÖRDEN • BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS
SR-BANK HEADQUARTER
IN STAVANGER
Entwurf • Design Helen & Hard, NO-Stavanger, mit SAAHA, NO-Oslo
Der von Helen & Hard und SAHAA konzipierte neue Hauptsitz der SR-
Bank im norwegischen Stavanger zählt zu den größten Holzgebäu-
den Europas. Das bis zu sieben Geschosse hohe Bürogebäude im
Bjergsted Financial Park zeugt nicht nur von einem neuen Selbstver-
ständnis und einer neuen Interpretation der Bauaufgabe Bank. Es
zeigt auch, von welchen atmosphärischen Qualitäten mehrgeschos-
sige, innerstädtische Arbeitsplätze dank Holz profitieren können.
von • by Annette Weckesser
H norwegische Architekturbüro bereits mit unterschiedlichsten Bauaufgaben be-
elen & Hard lieben es, mit Holz zu bauen und zu experimentieren. Das hat das
wiesen. Dazu zählen – um nur einige zu nennen – das an die Felsküste geschmiegte
Privathaus in Reilstad (2018), der lebendige Schulkomplex in Sauland (2018) oder das
erst in diesem Jahr fertiggestellte Bibliotheks-, Büro- und Apartment-Haus in Samling
(2020). Sämtliche Gebäude leben in hohem Maße von den einzigartigen, warmen und
authentischen Qualitäten des natürlichen Baustoffs Holz. Im Bankensektor ist Holz als
konstruktives Baumaterial noch ein absolutes Novum. Mit der SR-Bank in der ehema-
ligen europäischen Kulturhauptstadt Stavanger (2008) konnten Helen & Hard gemein-
sam mit SAHAA unlängst ein Zeichen für einen Imagewandel im Bankensektor setzen.
Ziel des Bauherrn war es, seinen Mitarbeitern ein gesundes und inspirierendes Ar-
beitsklima aus natürlichen Materialien zu bieten. Das bis zu sieben Geschosse hohe
Gebäude im Bjergsted Park besitzt nicht nur einen Innenausbau aus unterschiedlich-
sten Hölzern, sondern auch eine tragende Holzstruktur aus Leim- und Brettsperrholz-
trägern. Realisiert wurde das verglaste Gebäude gemeinsam mit dem Schweizer Inge-
nieurbüro Creation Holz von Herrmann Blümer und dem norwegischen Ingenieurbüro
Degree of Freedom. Die Bürogeschosse entwickeln sich um ein zentrales, Licht brin-
gendes Atrium herum. So, wie die Äste eines Baumes frei wachsen, scheinen sich auch
die Galerien der einzelnen Geschosse organisch, fast wild, zu entfalten. Das Atrium
wirkt wie eine natürliche Landschaft, in der unterschiedlichste Sitzgelegenheiten zum
Platznehmen einladen. Ausgesteift wird die Holzkonstruktion durch vier Treppen-
schächte, Bodenplatten aus Brettsperrholz und durchgehende Träger aus laminiertem
Buchenfurnier entlang der Fassaden in jedem Geschoss. Organisch geformte Holzträ-
ger und sichtbare Buchenholzdübel sind weitere Charakteristika. An den Fassaden lie-
gen die ruhigen Arbeitsplätze. Ein 5,4o Meter breites Achsraster schafft frei unterteil-
bare Zonen. So soll eine lange und flexible Nutzung sichergestellt werden.
064 • AIT 12.2020

