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BANKEN UND BEHÖRDEN • BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS LITERATUR • LITERATURE
LITERATUR
AKTUELLE GRAPHIC NOVELS ZUM THEMA ARCHITEKTUR
Wolkenbügel Der Magnet
Sebastian Strombachs Comic „Wolkenbügel“ ist eine Hommage an das Berlin der Die Hauptrolle in Lucas Hararis Graphic Novel „Der Magnet“ spielt Peter Zumthors le -
1920er-Jahre. Seine Protagonisten sind der Maler George Grosz, die Architekten Erich gen däres Thermalbad in Vals. Pierre, ein junger Architektur stu dent aus Paris, ist dem
Mendelsohn und El Lissitzky sowie der Filmemacher Fritz Lang. Sie alle lebten und Ge bäude verfallen. Für seine Abschlussarbeit versucht er vor Ort, „dem Rätsel des
arbeiteten in der Zeit der Weimarer Republik nachweislich in Berlin. In seiner Ge - Baus auf die Spur zu kommen“. Sein Gegenspieler ist der zwielichtige Autor und
schich te verwebt Strombach deren Biografien nun zu einer rasanten und anspielungs- Bäder-Spezialist Philippe Vale ret. Auch er recherchiert in dem Graubündner Berg dorf
reichen Tour de Force. Lose zusammengehalten werden die einzelnen Episoden von und vermutet in Zumthors Gebäude geheime Gänge und verborgene Räume. Ein Blick
Cem, einem Chauffeur. Dramatische Perspektiven, surreale Situationen und harte in Pierres Skizzenbuch lässt ihn glauben, dass der junge Mann mehr darüber weiß. Mit
Schwarz -Weiß-Kon traste übersetzen die rauschhafte Dynamik und die zwischen Auf - allen Mitteln – zuerst charmant, später auch mit Gewalt – versucht Vale ret in der Folge,
bruch und Untergang oszillierende Stimmung der Zeit in wirkmächtige Bilder. Der auf- an Pierres Wissen zu gelangen. So entfaltet sich Seite für Seite, Bild für Bild ein packen-
kommende National sozialismus schwingt dabei im Hintergrund mit. Den Leser zieht der und mitreißender Thriller. Dass der alsbald ins Fan tas tische und Über sinnliche
es fast soghaft in den immer schneller voranschreitenden Handlungsstrudel hinein umschlägt, tut der Span nung keinen Abbruch. Hararis suggestive Bild spra che, sein kla-
und ein wenig wirkt es, als würde man vor eine Wand fahren, wenn die Ge schichte rer Strich – der Comic-Fachmann spricht von der „Ligne claire“ –, hat den Leser an die-
nach 88 Seiten ebenso kurios und unerwartet endet, wie sie begonnen hat. ub ser Stelle längst wie ein Magnet gepackt und in die Lektüre hineingezogen. ub
Wolkenbügel. Berlin im Rausch Der Magnet
Von Sebastian Strombach. Von Lucas Harari.
Erschienen 2018 im Verlag Jovis, Berlin. Erschienen 2018 im Verlag Edition Moderne, Zürich.
Deutsch. 88 Seiten. Softcover. Format: 21,0 x 29,7 cm. 25,00 EUR. Deutsch. 144 Seiten. Hardcover. Format: 22,0 x 31,0 cm. 32,00 EUR.
ISBN 978-3-86859-545-1 ISBN 978-3-03731-182-0
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