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BANKEN UND BEHÖRDEN  •  BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS


































               WASSERWIRTSCHAFTSAMT

               IN DELFT


               Entwurf • Design Mecanoo architecten, NL-Delft



               In Delft haben die ortsansässigen Architekten vom Büro Mecanoo das
               Wasserwirtschaftsamt neu geordnet. Untergebracht in vier aneinan-
               dergrenzenden Gebäuden, fehlte dem Konstrukt der innere Zu sam -
               men hang. Eindeutige Knoten- und Verbindungspunkte, Blick be züge
               und eine übergeordnete Grafik fassen nun alles zusammen, ohne da -
               bei die Wirkkraft der aufeinandertreffenden Baustile zu zerstören.



               von • by Christine Schröder
               B  ei einer Lage von bis zu 6,76 Metern unter dem Meeresspiegel zählen Wasserwirt -
                  schaftsämter zu den wichtigsten Institutionen der Niederlande. In der historischen
               Handelsstadt Delft residiert das für sauberes und sicheres offenes Wasser ebenso wie für
               den Schutz vor Überschwemmungen zuständige Amt seit 1645 in einem 1505 erbauten
               Herrenhaus. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zwei benachbarte Gebäude dazugekauft
               und 1975 wurde die Erweiterung durch einen hellen Backsteinbau abgeschlossen. Mit
               dem Ziel, ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld zu schaffen, ohne dabei die geschichtsträchtige
               Substanz zu zerstören, wurden Mecanoo architecten mit der umfassenden Renovierung
               betraut. Es galt, die zum Teil denkmalgeschützten Gebäudeteile zu sanieren und aus dem
               unkontrolliert auf insgesamt 8.800 Quadratmeter angewachsenen Konglomerat ein gro-
               ßes Ganzes zu machen. Der Zugang erfolgt nun über einen Innenhof, der von der unschö-
               nen Park platz- und An lieferungsfläche zum gestalteten Platz mit üppigem Garten trans-
               formiert wurde. Dem zurückgesetzten Eingang haben die Architekten eine Glasfassade
               vor gelagert, wodurch ein lichtdurchflutetes Foyer mit zentralem Empfangstresen entstan-
               den ist. Die vormaligen Tür- und Fensteröffnungen in der Backsteinfassade definieren,
               nun ge rahmt von hellen Holzlaibungen, klare Zugänge ins weitläufige Innere. Neben Ar -
               beits plätzen sind hier Restaurant, Konferenzräume sowie Kommunikations- und Aufent -
               halts zonen zu finden. Neue Durchgänge und strategische Knotenpunkte, Blick be züge und
               eine klare Wegeführung helfen Mitarbeitern und Besuchern heute bei der Orientierung.
               Als alles verbindendes Element kam zudem eine von der Kreativagentur Silo entwickelte
               Grafik zum Einsatz, generiert aus übereinandergelagerten historischen Karten holländi-
               scher Wasserstraßen. Diese visuelle Ver bindung zwischen den in der Spät gotik beginnen-
               den und nun bis in die Gegenwart reichenden Bau stilen erzeugt eine übergeordnete
               Identität innerhalb des Wasser wirt schaftsamtes. Da rüber hinaus ge währt die abstrakte
               Grafik, aufgebracht auf Glastrennwänden, einen unterschiedlich intensiven Sichtschutz
               und soll ganz nebenbei zum Dialog zwischen den einzelnen Abteilungen anregen.


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