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Tale of Tiles
                                                                                Adelaide Testa & Andrea Marcante

                                                                                www.marcante-testa.it



                                                                              „Tale of Tiles“ nennen die Turiner Architekten Adelaide Testa und

                                                                              Andrea Marcante ihre gemeinsam mit Aga Slusarczyk er träumte

                                                                              Pa lastarchitektur, die den Hintergrund für die Präsentation der

                                                                              neues ten Keramikfliesen-Kollektion des italieni schen Herstellers

                                                                              Cera mica Vogue bildet. Die ungewöhnlichen Muster der Dekorami-

                                                                              Kollektion strahlen Vornehmheit und Festlichkeit aus. Sie sind – im

                                                                              besten Sinne des Wortes – Wandschmuck. Die Oberflächenstruk-

                                                                              turen der Fliesen aktivieren ein taktiles Gedächtnis; sie wecken

                                                                              Erinnerungen an Dekorationen und Stilmerkmale vergangener

                                                                              Zeiten. Die Architektur des Palasts reagiert darauf, indem sie selbst

                                                                              Assoziationen an unterschiedlichste Architekturepochen der Ver-

                                                                              gangenheit hervorruft. Die Atmosphäre in diesen Räumen – die


                                                                              immer mehr deutig Innen- oder Außenbereiche darstellen können –
                                                                              ähnelt dabei der Atmosphäre in unseren Träumen, wenn unser


                                                                              Unter bewusstsein zu uns nur in Zei chen, Andeutungen und Sym-

                                                                              bolen spricht. In den Räumen des Palas tes von Testa und Marcante

                                                                              gibt es keine Möbel und auch keine Menschen, nur ein paar rät-

                                                                              selhafte Tiergestalten bevölkern sie. Sie erscheinen wie ge froren,

                                                                              während das zumeist aus dem Zenit strahlende Licht, verstärkt

                                                                              durch die Reflexionen auf den Keramikoberflächen, dazu beiträgt,

                                                                              dass sich die Betrachter in den Motiven der fiktiven Palastarchitek-

                                                                              tur zu verlieren. Testa und Marcante selbst sprechen von „fast

                                                                              metaphysischen Räumen“; ihr Palast, so die Architekten, sei eine

                                                                              Hommage an den Maler Giorgio de Chirico und sein berühmtes

                                                                              Gemälde „Die beunruhigenden Musen“. Ihr Palast spielt mit dem

                                                                              Verhältnis von Natur und Kultur, belässt deren jeweilige Kräfte

                                                                              allerdings in einer vieldeutigen Balance. Weitere Motive der Serie

                                                                              finden Sie auf den Doppelseiten 036/037 und 052/053.
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