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Fragen an
Andreas
Hegenbart
Psychologe und
Innenarchitekt, Konstanz
Warum sollten angestellte In-
Was haben freischaffende Innenarchi- Die zunehmende Tätigkeitsart der angestellten nenarchitekt*innen nun genau
tekt*innen und angestellte Innenarchitekt* - Innenarchitektinnen und Innenarchitekten be- an dieser Umfrage teilnehmen?
innen gemeinsam? Nur die Ausbildung/ Stu - nötigt eine gebündelte und hörbare Stimme. Ziel des bdia als alleiniger Be-
dium und das gleiche Verständnis für Baukul- rufsverband der Innenarchi tekt*
tur? Die verwaltungstechnische Bezeichnung Den „Angestellten“ und den „Freiberuflich Tä- innen ist es, den Berufs stand zu
als „abhängig Beschäftigte“ ist unglücklich tigen“ gibt es nicht. In der Vielfalt liegen die fördern. Das kann er nur mit
gewählt. Wie „frei“ sind Freischaffende in Chancen. Interessen und berufspolitische Po- dem Wissen um den jeweiligen
einem umfangreich regulierten Umfeld? Die sitionen dürfen nicht gegeneinander in Stel- Bedarf in der Alltagspraxis, in
Fortbildungspflicht umfasst zum Beispiel alle lung gebracht werden. Angestellte nutzen diesem Fall dem der angestellten
Tätigkeitsarten. Lässt eine eingeschränkte per- flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit und Innenarchitekt*innen.
sönliche Haftung bei Planungsfehlern Ange- Arbeitszeitkonten für eine bessere Vereinbar-
stellte besser schlafen? Die Differenzierung des keit von Familie und Beruf. Ein auskömmliches, Worin liegen die Vorteile bei
Einzelnen nach Tätigkeitsarten ist eine Mo- mit den steigenden Lebenskosten angepasstes einem standardisierten Frage-
mentaufnahme, die sich durch Gründung des Gehalt sowie finanzierte und als Arbeitszeit bogen?
eigenen Planungsbüros oder die sich mit der anzuerkennende Fortbildungen sind berech- Befragungsfehler können so ver-
Übernahme und Fortführung eines etablierten tigte Anliegen angestellter Innenarchitektin- mieden und die Daten schnell
Büros umgehend ändert. Angestellte sind nen und Innenarchitekten. und von statistisch geschulten
schnell auch Ge schäfts führer , beispielsweise Personen zuverlässig ausgewer-
bei einer Geschäftsform wie der GmbH. So viele Fragen – was liegt näher, als einen tet werden. Manchmal ergeben
kleinen Fragebogen zu erstellen. Alle sind ein- sich auch Zusammenhänge, die
Die Tätigkeitsbereiche für angestellte Innenar- geladen, teilzunehmen! WO DRÜCKT DER vorher nicht erkennbar waren.
chitekt*innen sind sehr vielfältig. Weil das Auf- SCHUH? Der Fragebogen weist auf eine Viel- Außerdem können bei einer
gabengebiet so komplex ist und die Anfor- zahl bereits vorhandener Formate. Es lohnt nächsten Befragung mit dem
derungen in einzelnen Bereichen ständig stei- sich, einzelne Angebote nicht nur zu bewerten, gleichen Inhalt Veränderungen
gen, zeichnet sich bei Mitarbeitern in größeren sondern auch zu testen. Wir freuen uns auf über die Zeit erkannt werden.
Architekturbüros ein deutlicher Trend zur Spe- zahlreiche Rückmeldungen. Natürlich werden
zialisierung ab. In kleineren Büros sind die Tä- wir über die Ergebnisse berichten. „Traue keiner Statistik, die du
tigkeiten hingegen immer noch sehr vielseitig. nicht selbst gefälscht hast“,
Zwar sind bei einer Veröffentlichung und einer Den Link zu dieser Umfrage finden Sie auf der heißt es auch.
urheberrechtlichen Bewertung die Verfasser zu Startseite unserer Homepage (www.bdia.de). Dieser Satz geht auf zwei Bedin-
nennen, Einzelne fühlen sich dennoch wohler, gungen zurück, die für eine gute
im Hintergrund fundierte Entscheidungen vor- Johann Haidn, Schatzmeister des bdia und an- Befragung erfüllt sein müssen,
zubereiten. gestellter Innenarchitekt um der Auswertung vertrauen zu
können. Einerseits entstehen die
Durch zunehmend komplexe Hierarchie- und Fragen aus bereits verfügbarem
Zuständigkeitsstrukturen werden die Koordinie- Wissen, andererseits muss sich
rungs- und Steuerungsaufgaben anspruchsvol- die Interpretation der Ergebnisse
ler. Bei immer kürzeren Planungs- und am Wissenszuwachs orientieren
Bauzeiten ist eine größtmögliche Effizienz der und nicht an der Bestätigung
Projektsteuerung erforderlich, um wirtschaft- bereits bestehender Annahmen.
lich erfolgreich zu arbeiten. Diversität ist der Auswertung und Interpretation
Begriff unserer Zeit und gewinnt an Bedeutung. sollten deshalb nur dazu ausge-
Alle wünschen sich eine wertschätzende Unter- bildete Personen vornehmen.
nehmenskultur auf Augenhöhe. Berufserfah-
rene Mentoren müssen Nachwuchskräfte auf
dem Berufsweg fördern. So können Vertrauen
und tragfähige, langfristige Bindungen – ge-
lebte und praktizierte Kollegialität – wachsen.
Die Rentenversicherungsbeiträge der Ange-
stellten stützen den Vermögensstock der Archi-
tektenversorgung signifikant. Spezifische Pro -
blemstellungen ergeben sich mit den Verschär-
fungen der Befreiungsvoraussetzungen durch
die Deutsche Rentenversicherung. Kritik ist zu-
lässig und benötigt konstruktive Kommunika- Foto: privat
tionskanäle, die eine Mitsprache ermöglichen.
AIT 11.2019 • 139