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               r MÜNCHEN

               bis 08.01.23 Die Olympiastadt München. Rückblick und Ausblick
               Zahlreiche Olympiastätten rund um den Globus – darunter Athen (2004), Sarajewo
               (1984), Atlanta (1996) oder Rio de Janeiro (2016) – haben sich nach Ende der Spiele
               – aus unterschiedlichsten Gründen – allmählich in Lost Places verwandelt. Verges-
               sen, verlassen, verkommen. München profitiert 50 Jahre später immer noch
               davon, Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1972 gewesen zu sein. Die
               olympischen Anlagen von Behnisch & Partner und Frei Otto, das Olympische Dorf
               von Heinle Wischer und Partner und der Olympiapark von Günther Grzimeck
               gelten noch heute als hervorragend funktionierende, vorausschauend geplante In-
               frastruktur. Denn es gab von vorn herein eine Post-Olympia-Strategie für eine er-
               folgreiche „Nachspielzeit“: Das Olympische Dorf zur Beherbergung der Leistungs-
               sportler und -sportlerinnen wird heute als Wohnanlage beziehungsweise Studen-
               tensiedlung genutzt. Das Rundfunk- und Fernsehzentrum dient als Hochschul-
               sportanlage der Technischen Universität München (TUM). Die Pressestadt verwan-
               delte sich in eine Wohnanlage mit Einkaufszentrum, und der Olympiapark ist
               heute wie damals eines der Sport- und Naherholungsparadiese der Isar-Metro-
               pole. Noch bis 8. Januar 2023 beleuchtet die Ausstellung „Olympiastadt München.  Hier steckt
               Rückblick und Ausblick“ in der Pinakothek der Moderne die Geschichte dieser
               Sommerspiele, die nicht nur auf München, sondern die gesamte Bunderepublik
               ausstrahlten. Die knapp 75.000 Quadratmeter großen, transparenten Zeltdächer
               und die in den Park gebetteten Sportstätten verkörpern ein halbes Jahrhundert  ganz viel
               später immer noch den Spirit heiterer Spiele, auch wenn diese vom grausamen
               Attentat auf die israelischen Sportler überschattet wurden. Ganz bewusst sollten
               sich die Münchener Olympischen Spiele von 1972 via Architektur in einem anderen
               Gewand und Geist präsentieren als jene von 1936 in Berlin, die die NSDAP für pro-  Lindner drin
               pagandistische Zwecke missbraucht hatten. Das Münchner Olympia-Ensemble, für
               das Otl Aicher seinerzeit die signifikante Signaletik gestaltete, steht seit 1998 unter
               Denkmalschutz. Jüngst bemüht sich die Stadt München sogar darum, den Status
               UNESCO-Weltkulturerbe zu erlangen. In Filmen, Modellen und Zeichnungen lässt  Vom Komplettausbau inklusive
               die Ausstellung anhand von sieben Themenfeldern ein dichtes, vielfältiges Bild der
               Olympiastadt entstehen: München im Aufbruch/München wird Olympiastadt; Die  Planung und Fertigung bis hin zu
               Olympiabauten und der Olympiapark; Visuelles Erscheinungsbild; Olympischer
             © saai I Archiv für Architektur und Ingenieurbau, KIT, Werkarchiv Behnisch & Partner Foto: Behnisch & Partner, Christian Kandzia
               Sommer: Architektur, Kultur, Terror; Das Erbe des Olympiaparks; Nachhaltige  Rückbau und Wiederverwendung
               Stadtentwicklung: München im Vergleich zu anderen Olympiastätten. Zu sehen ist  von Ausbauprodukten. Lindner ist
               in der Ausstellung auch das einzige erhaltene Olympia-Originalmodell des Stutt-
               garter Büros Behnisch & Partner aus dem Jahr 1967.    wa              Ihr starker Partner in allen Phasen
                                                                                                  eines Projekts.



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