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VERKAUF UND PRÄSENTATION • RETAIL AND PRESENTATION
CONCEPT STORE
IN HANNOVER
Entwurf • Design NOMAH Interior Solutions, Hannover
Einfach mal locker machen – so lautete das Programm zur Teil-
erneuerung eines traditionsreichen Möbelhauses in Hannover.
Anstatt die ausgestellte Ware in eine strenge Systematik zu pressen,
plante Friederike Müller eine fluide Wegeführung, die zum Erkunden
und Entdecken einlädt. Mit sonnengelben Akzenten und geschickter
Zonierung brachte die Newcomerin neues Leben in die alte Halle.
von • by Kira Sophie Kawohl
M öbelhäuser: totgespartes Design, kreischende Werbung, müde VerkäuferInnen,
billiger Kaffee – denkt man. Dass es Familie Staude in Hannover gelungen ist,
den gängigen Klischees und Ketten ein würdevolles Geschäft mit kuratierter Ware und
persönlichem Service entgegenzusetzen, ist die Gemeinschaftsleistung von Generationen.
Seit 1928 besteht das Traditionshaus Staude – und ist seither stetig gewachsen. Im Jahr
2005 kam „Smart Price“ hinzu, ein Outlet-Shop für Designmöbel zwischen Haupthaus
und Küchen-Center am Standort Hannover-Hainholz. Der beliebte Laden mit über 500
Quadratmetern Verkaufsfläche gilt als Aushängeschild und Anziehungspunkt des Staude-
Imperiums. Vor Kurzem sollte die in den 1970er-Jahren errichtete Halle ein zeitgemäßes
Update erhalten. Ein Concept Store, kein streng organisiertes Möbellager, sondern ein flu-
ides Raumkontinuum mit Bereichen für soziale Events, Wein-Tastings, Kochabende und
Vorträge – so lautete die Vision. New Work quasi, nur als Shop. Mit der Neukonzeptionie-
rung beauftragten die Bauherren Friederike Müller, die erst seit Kurzem gemeinsam mit
ihrer Mutter Ulrike unter dem Namen NOMAH Interior Solutions firmiert. Die junge Inte-
rior Designerin übernahm das offene Layout des Bestands, ließ Stützen und Deckenträger
renovieren, Wellbleche im Deckenbereich dunkel streichen, einen frischen Bodenbelag
gießen. Ihr neues Raumkonzept arbeitet mit Zonierungen und farbig markierten „Fokus-
punkten“, die als Bühnen für wechselnde Arrangements und Produkte dienen. Es gibt
außerdem ein farblich gestaffeltes und mit Regalböden versehenes Rundbogenportal, das
eine dramaturgische Verbindung zwischen zwei Raumteilen schafft und Tischleuchten,
Handtücher sowie Produktkataloge aufnimmt. Eine holographische Besprechungsbox mit
folierten Glasscheiben schillert in allen Spektralfarben als Eyecatcher im Zentrum. Gesell-
schaftlicher Dreh- und Angelpunkt ist eine offene Bar, die zwischen dem Eingangsbereich
und den hinteren Verkaufsräumen vermittelt. In einer „sportlichen“ Ecke mit Basketball-
korb und Rallyestreifen werden Hipster-Bikes verkauft. Ein agiles, eigenständiges Shop-
konzept, das zeigt, wie die Bauaufgabe Möbelladen sinnvoll upgedatet werden kann.
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